Dschiheads
Kopf. »Nein. Ich habe kein Geld.«
Der Mann zuckte mit den Achseln. »Du machst es dir leicht, mein Junge. Aber so leicht ist das Leben nicht.«
Ich nickte kläglich. »Ich weiÃ.«
Der Mann legte den Anker in die andere Hand und runzelte die Stirn. »Ich nehme an, du bist aus dem Dorf, an dem wir eben vorbeigekommen sind. Von Mama und Papa abgehauen, wie?«
»Nein. Das ⦠das ist eine lange Geschichte.«
»Ach.«
»Ich habe jemandem zur Flucht verholfen, den der GroÃarchon hängen wollte.«
»Hm. Das spricht für dich. Der GroÃarchon ist der Häuptling dieser komischen Gemeinde hier?«
»Ja.«
»Und wie nennen sich diese Sektierer?«
»Dschiheads.«
»Ich mag diese Leute nicht.«
»Ich ⦠ich auch nicht.«
Unvermittelt drosch der Mann den Anker ins Holz. »Kannst du arbeiten?«
»Ja.«
»Na schön. Dann komm an Bord.«
Er reichte mir die Hand und zog mich hinauf. Ich spürte seine enorme Kraft. »Ich bin Enoch«, sagte er. »Ich führe dieses FloÃ.«
»Ich bin Suk.«
»Willkommen an Bord, Suk! Ich brauche jemanden, der das Essen austrägt. Dies ist ein groÃes FloÃ, über zweitausend Meter lang. Zweiundzwanzig Menschen arbeiten hier. Sie müssen mit Essen und Getränken versorgt werden â am Morgen und am Abend.«
»Das kann ich.«
»Zieh dein Rundboot an Bord und mach es fest. Warte, ich helfe dir.« Enoch bückte sich, und gemeinsam hievten wir mein Boot aus dem Fluss.
»Danke«, sagte ich mit gepresster Stimme.
»Komm, ich zeige dir die Brücke und die Mannschaftsquartiere«, sagte Enoch, und auf einem Brettersteg, der auf die Stämme genagelt war, gingen wir zur Mitte des FloÃes.
| 27 |
Sie starteten bei Sonnenuntergang. Die Tageshitze lastete noch so über der Landschaft, dass das Atmen schwerfiel, und so empfand Maurya den Fahrtwind als äuÃerst angenehm, als sie mit dem Hub den Fluss hinaufflogen und ihn schlieÃlich überquerten. Nach etwa einer halben Stunde hatten sie das Hochufer erreicht.
Maurya lieà sich am Fuà der Felswand absetzen, um zu fotografieren, solange das Licht noch gut war, während Jespersen und Jonathan zweihundert Meter weiter flogen, wo sie einen ungewöhnlich groÃen Teufelskreis ausgemacht hatten, den sie untersuchen wollten.
Maurya hatte eben damit begonnen, am Rand des Reliefs ein paar Steinproben abzuschlagen und in dem Beutel zu verstauen, den sie sich über die Schulter gehängt hatte, als sie plötzlich hinter sich eine Stimme hörte. Vor Schreck hätte sie fast ihren Geologenhammer fallen gelassen. Sie fuhr herum und sah sich einem mittelgroÃen untersetzten Mann gegenüber, der einen Kapuzenmantel aus Spiegelfolie und dazu eine groÃe dunkle Sonnenbrille trug.
»Sie können sich wohl nicht sattsehen an diesen Schweinereien«, sagte der Mann schnaufend.
Maurya wich einen Schritt zurück. »Entschuldigen Sie bitte, wer sind Sie?«
»Das tut nichts zur Sache.«
»Für mich schon.«
»Ekelhaft, wie sie obszön ihre Leiber aneinanderpressen. Widerlich! Der Teufel persönlich stiftet diese Tiere an, solch sündige Darstellungen anzufertigen.«
In diesem Moment begriff Maurya, dass sie es mit dem GroÃarchon persönlich zu tun hatte. Irgendjemand in der Station musste ihn von ihrer Exkursion in Kenntnis gesetzt haben.
Langsam, ganz langsam wich sie zur Seite. »Es gehört schon eine merkwürdige Fantasie dazu, so etwas in diese Bilder hineinzuinterpretieren.«
»Finden Sie?«, schnaufte der GroÃarchon. Dann machte er einen Schritt auf Maurya zu und griff ihr mit einer raschen Bewegung zwischen die Beine. Der widerliche fettige Bart streifte ihre Wange, und sie roch seinen süÃlichen Atem. »So habt ihr es doch am liebsten, ihr Unbeschnittenen, oder?«
»Jo!«, schrie Maurya, und was dann folgte, war eine reine Reflexhandlung: Sie hob den Geologenhammer und lieà ihn auf die Kapuze des GroÃarchons niedersausen. Seine Heiligkeit gab einen blubbernden Laut von sich und sackte zusammen; die Sonnenbrille klirrte in den Schotter. Und plötzlich war Jonathan da â er flog geradezu auf sie zu. Zu spät sah Maurya die Gestalt eines zweiten Mannes, der am Ufer stand und eine Schusswaffe hob.
Jonathan schlug einen Haken und hielt auf den Mann zu. Der Laserschuss traf ihn, ein Büschel
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