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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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klatschend ins Wasser zurück.
    Â»Prächtige Burschen«, sagte ich. »Mein Vater wäre froh, mal so einen im Netz zu haben.«
    Â»Ist dein Vater Fischer?«
    Â»Ja.«
    Enoch nickte und ließ den Lukendeckel wieder zufallen.
    Â»Beißen die Kerle einen nicht, wenn man auf dem Klo sitzt?«, fragte ich.
    Enoch lachte. »Keine Angst, so weit kommen sie nicht – es ist ein Gitter dazwischen. Aber sie drängeln sich darunter, denn sie sind ganz scharf auf das, was wir ihnen zukommen lassen.«
    Das mit dem Gitter beruhigte mich – ein kaltes Fisch maul am Hinterteil zu spüren war nicht eben das, was ich mir wünschte.
    Â»Wir sehen uns später, Suk«, sagte Enoch und verschwand im Gang.
    Erschöpft ließ ich mich auf meine Pritsche sinken und schlug die Hände vors Gesicht. Ich war auf dem Weg ins Delta. Und ich war in einer Welt gelandet, die nichts mit der zu tun hatte, aus der ich kam. Weshalb konnte es nicht überall so sein? Warum meinten die Menschen nur immer – sei es im Tempel oder in der Flottenstation –, andere müssten nach ihrer Pfeife tanzen und ihnen ohne Widerspruch gehorchen?

| 29 |
    Der Abschied vom Stationspersonal war herzlich, der von Kommandant Cayley kühl. Von vier seiner Mechaniker und Raumfahrtingenieure begleitet, erschien er kurz in der Cafeteria, gab Ailif und Maurya einen flüchtigen Händedruck und wünschte ihnen eine gute Reise. Jonathan ignorierte er.
    Der jedoch sagte ungerührt: »Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, Commander, Sir.«
    Cayley hob die Augenbrauen und strich sich mit der Hand über die Glatze.
    Warum ist er so angespannt?, fragte sich Maurya.
    Jespersen trug Mauryas und Ailifs Reisetaschen heraus, dann holte er Jonathans Reisecontainer, verstaute alles im Passagierabteil des Shuttles und gurtete es fest. Leutnant Geddes erschien in seinem hellblauen Overall und überwachte das Beladen.
    Â»Oh«, sagte Ailif spöttisch. »Uns wird die große Ehre zuteil, von Leutnant Geddes persönlich in den Orbit gebracht zu werden.«
    Â»Fang nicht schon wieder an!«, zischte Maurya. »Halte lieber deine Völkerschaften zurück. Ein ganzes Heer hängt an deinem Kinn. Das sieht ja scheußlich aus!«
    Ãœberrascht griff sich Ailif ans Kinn und schob die vorwitzige Eidechse mit energischem Streicheln unter den Kragen seines Overalls.
    Â»Bist du so nervös?«
    Â»Hm. Scheint so.«
    Â»Weshalb?«
    Ailif zuckte mit den Achseln. »Das frag ich mich auch.«
    Zwei Vollmonde, fast gleich groß und gleich hell, standen am Westhimmel. Sie sahen aus wie die blinden Augen eines Riesen, der über den Horizont schielte.
    Jespersen kraulte Jonathans Kopf. »Kommt gut nach Hause«, sagte er.
    Â»Alles Gute, mein Freund«, erwiderte Jonathan.
    Â»Und jetzt mach, dass du in deinen Container kommst!«
    Jonathan ließ sich nicht lange bitten; er sprang an Bord, und Jespersen half ihm, sich in seinem Behälter einzurichten. Als er fertig war, gesellte er sich zu Ailif und Maurya und hob den stereoskopischen Blick seiner eigenartig weit auseinanderstehenden Augen prüfend zum Himmel. »Wir werden heute wieder einen Sturm bekommen«, sagte er. »Sehen Sie?«
    Ailif blickte ebenfalls hoch. Tatsächlich: Der Morgenhimmel hatte eine weißliche Färbung angenommen, als hätte jemand Milch in die hohe Atmosphäre gegossen. Die beiden Monde standen dicht über dem Horizont; die Sandschlieren in der hohen Atmosphäre verliehen ihnen den sanften Glanz von Marsulen.
    Â»Am Nachmittag, schätze ich.«
    Â»Und Sie sind besorgt?«
    Â»Ja.«
    Â»Wegen des Sturms?«
    Â»Nein. Einen Sturm haben wir fast jede Woche. Außerdem müssten Sie längst im Orbit sein, wenn er losbricht.«
    Â»Müssten wir?«
    Â»Ja.«
    Â»Was macht Sie so besorgt?«
    Jespersen zuckte mit den Achseln.
    Â»Die Ruhe vor dem Sturm?«
    Â»Die Ruhe, ja.«
    Â»Wie meinen Sie das?«
    Â»Ich bin besorgt«, sagte Jespersen mit unterdrückter Stimme, »aber ich kann diese Sorge an nichts Konkretem festmachen. Professor Fitzpatrick gibt der höchsten religiösen Autorität auf diesem Planeten eins auf die Mütze, buchstäblich, und es geschieht – nichts! Überhaupt nichts. Das ist es, was mir Sorgen macht.«
    Â»Mir auch.«
    Â»Seien Sie also besser auf der Hut!«
    Ailif sah zu Geddes, der im Cockpit Platz genommen

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