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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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hatte und gerade die Instrumente überprüfte.
    Jespersen nickte.
    Ein leises Surren ertönte, und das Shuttle erhob sich ächzend auf sein AG-Kissen. Der Sand, der auf der Startbahn lag, begann zu wabern und stob davon.
    Â»Bitte kommen Sie an Bord«, rief Leutnant Geddes. »Wir starten in wenigen Minuten.«
    Â»Okay.« Maurya wandte sich Jespersen zu und gab ihm die Hand. »Danke für alles, Frank.«
    Â»Ja, danke für alles!«, sagte auch Ailif und drückte Jespersens Schulter.
    Jespersen hob den Daumen. »Gute Heimreise!«
    Maurya und Ailif stiegen über die Leiter an Bord, nahmen in den Andrucksesseln Platz und schnallten sich an.
    Der Antrieb wurde gezündet, die Triebwerke begannen zu feuern. Das Shuttle beschleunigte und raste die Piste entlang nach Norden.
    Jetzt hätte die Nervosität eigentlich schwinden müssen – doch das war nicht der Fall.
    Jonathan streckte den Kopf aus dem Container und schnüffelte.
    Â»He!«, rief Ailif. »Dein Container ist offen!«
    Â»Ja. Ich habe Frank gebeten, die Verschlüsse offen zu lassen.«
    Â»Weshalb?«
    Â»Ich spüre etwas.« Jonathan schnüffelte in Richtung des Pilotensessels.
    Â»Und was?«
    Â»Heimtücke«, flüsterte Jonathan.
    Â»Geh bitte in den Container zurück. Wenn wir in Turbulenzen geraten, kannst du dich nicht festhalten und segelst hilflos in der Kabine herum. Von mir aus kannst du deine Nase herausstrecken und schnüffeln, aber bleib drin in deiner Kiste, Jo. Bitte!«
    Sie hatten fast den Äquator erreicht. Das Shuttle zog eine Schleife nach Westen, um die Planetendrehung als zusätzliche Beschleunigung zu nutzen.
    Plötzlich sah Maurya Ailif erschrocken an. »Meine Güte, wie siehst du denn aus?«
    Auf Ailifs Wangen, am Kinn und am Hals hatten sich rote, blaue und grüne Pusteln gebildet.
    Â»Das ist ja zum Fürchten!«
    Grinsend strich sich Ailif mit der Hand über die unteren Gesichtspartien. »Meine Truppen sind in Stellung gegangen.«
    Sie waren in etwa achttausend Metern Höhe, als eines der beiden Triebwerke zu stottern begann. Das Shuttle neigte sich nach links und kam vom Kurs ab. Ailif schnallte sich los, zog das Mäppchen mit den Skalpellen aus der Brusttasche, klappte es auf und entnahm eine schmale Klinge. Lautlos schlich er nach vorn und bezog hinter dem Piloten Stellung.
    Â»Was?«, flüsterte Maurya entsetzt. »Mach keinen Blödsinn!«
    Jonathan stieß ein leises Jaulen aus und scharrte in seinem Plastikbehälter aufgeregt mit den Krallen.
    Ailif drückte das Skalpell an den Hals des Piloten.
    Erschrocken wandte Geddes den Kopf – wodurch das Skalpell seinen Hals ritzte. Ein Faden Blut rann über die Klinge und tröpfelte auf den Uniformkragen.
    Â»Sind Sie verrückt geworden, Professor?«, zischte der Leutnant mit ängstlicher Stimme.
    Â»Nein, Mr. Geddes.«
    Â»Eines der Triebwerke arbeitet nicht mit vollem Schub. Wir müssen auf einer Wüstenpiste notlanden. Nehmen Sie das Messer weg!«
    Â»Nein. Sie bringen das Triebwerk wieder auf vollen Schub und schalten zurück auf Automatik.«
    Â»Aber …«
    Â»Nichts aber, junger Mann. Wir setzen den Aufstieg in den Orbit fort.«
    Â»Ich habe …«
    Â»Ja, Sie haben Ihre Befehle, Leutnant Geddes, davon bin ich überzeugt.«
    Â»Wenn Sie mich töten, werden Sie auch sterben.«
    Â»Etwas mehr Gottvertrauen, Leutnant, wenn ich bitten darf. Und vollen Schub auf beiden Triebwerken!«
    Â»Sie … Sie gefährden Ihre Mission, Professor.«
    Â»Machen Sie sich keine Sorgen, Leutnant.« Ailif hielt die Klinge weiter an Geddes’ Hals. »Ich habe ebenfalls eine Pilotenausbildung. Diesen Lernkranz habe ich schon während meiner Ausbildung in New Belfast getragen. Ich kann dieses Shuttle fliegen, wenn Sie dazu nicht mehr in der Lage sein sollten. Sie sind nicht unentbehrlich, Mr. Geddes, bedenken Sie das, aber ich würde Sie ungern verlieren.«

| 30 |
    Am Abend – die Sonne ging gerade unter – zog ich mit Korbinian los, um den Rudergängern am Heck Essen und Getränke zu bringen. Für den Hinweg brauchten wir eine gute halbe Stunde, denn wie Enoch gesagt hatte, führte der Bretterweg nicht direkt, sondern im Zickzack über die Stämme. Ich hatte mir den Zugriemen über Brust und Schulter gelegt, der Karren klapperte und klirrte hinter mir. Korbinian ging neben mir. Er

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