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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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dich damit in eine peinliche Lage gebracht habe."
    „Es tut dir nicht leid, Nicky. Aber lassen wir das."
    „Kennst du Ghita schon lange?"
    „Seit ihrer Kindheit. Ich kannte ihre Familie, als ich als Freiwilliger des
    Friedenskorps hier war. Fünfzehn Jahre dürfte das jetzt her sein."
    Nickys Magen zog sich zusammen. Also länger, als Brian sie
    kannte.
    „Und warum ist sie noch nicht verheiratet? Ich dachte, bei den Indern suchen die Eltern den Kindern den Ehepartner aus."
    „Traditionsgemäß ja, aber hier in Malaysia nicht mehr überall. Ghitas Vater hat immer wieder versucht, sie an den Mann zu bringen, aber sie stellt sich auf die Hinterbeine. Mir gestand er, er hätte den Fehler begangen, sie in England zur Schule zu schicken. Seiner Meinung nach hat die westliche Erziehung sie verdorben."
    „Im Klartext, sie will aus Liebe heiraten und sich den Ehemann selbst
    aussuchen,"
    „So ist es. Und wir wissen ja, wie erfolgreich diese Experimente auslaufen", bemerkte Brian ironisch.
    Nicky hatte das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. „Als Experiment hatte ich unsere Ehe nicht betrachtet."
    Er zuckte die Schultern. „Du hast mir geschrieben, wir führten überhaupt keine Ehe."
    Hitze stieg in Nicky auf, und sie presste die Fingernägel in die Handflächen. „Sie war wohl mehr eine Art ... Stillhalteabkommen."
    Angespanntes Schweigen.
    „Ich verstehe", sagte Brian endlich leise.
    Nickys Herz klopfte immer lauter. „Für dich war sie ein bequemes Arrangement", hörte sie sich sagen. „Du bist auf Reisen gegangen, und wenn du dann irgendwann nach Hause gekommen bist, war es für dich angenehm, ein liebendes Frauchen vorzufinden, das dich bekochte und im Bett für dich bereit war."
    Das nun folgende Schweigen war erdrückend.
    Brian blickte starr auf die Straße, und Nicky konnte seinen Zorn fast körperlich spüren. Sie verschränkte die Finger im Schoss und hatte das Gefühl, in der Enge des Wagens keine Luft mehr zu bekommen.
    „Dieses Gespräch führt zu nichts", sagte Brian endlich mühsam beherrscht. „Ich habe keine Lust, über etwas zu streiten, das seit über vier Jahren aus und vorbei ist."
    In diesem Ton hatte er noch nie mit ihr gesprochen, und Nicky schauderte.
    Während der restlichen Fahrt sprach keiner mehr ein Wort. Empfindungen,
    Erinnerungen stürmten über Nicky herein und beschworen die Vergangenheit herauf
    ...
    Im Haus angekommen, schenkte Brian sich ein Glas Whisky ein.
    „Ich glaube, wir müssen ein paar Dinge klären", sagte er unvermittelt. „Möchtest du auch etwas trinken?"
    Nicky schüttelte den Kopf. Sie wollte nur fort von ihm und der zermürbenden
    Spannung zwischen ihnen. „Ich gehe schlafen."
    „Später. Erst setzt du dich."
    „Ich lasse mir von dir nichts befehlen!"
    Brian trank einen Schluck Whisky. „Also gut. Machen wir Bestandsaufnahme. Wir sind hier nicht aus freien Stücken, sondern weil die Umstände es erfordern. Und ich weiß nicht, wie lange du noch hier bleiben musst. Zwei Tage, eine Woche oder ..."
    „Eine Woche!"
    Brian rieb sich den Nacken. „Vielleicht auch länger. So, wie wir zueinander
    stehen, verspricht das nicht gerade der Inbegriff trauter Zweisamkeit zu werden.
    Aber denk nicht, die Situation sei für mich einfach." Ein Schatten huschte über seine Züge, und er zögerte. „Du warst meine Frau, Nicky", erinnerte er sie rauh. „Und jetzt sehe ich dich tagtäglich Vor mir und werde an das erinnert, was zwischen uns war ...
    und jetzt nicht mehr ist."
    Steif saß sie da und kämpfte die aufsteigenden Gefühle nieder. „Tut mir leid, dass ich dir Probleme schaffe. Du brauchst es nur zu sagen, und ich gehe."
    Brian presste die Lippen zusammen. „Du bleibst. Wir müssen nur einen Weg
    finden, uns wie reife Erwachsene zu benehmen und die Situation erträglich zu
    machen."
    „Und wie stellst du dir das vor? Dass wir nette Nachbarn spielen? Oder Bruder und Schwester?"
    „Was immer hilft, es besser durchzustehen."
    Verunsichert sah Nicky ihn an und ballte die Hände zu Fäusten. „Was soll ich
    also tun? Mich in meinem Zimmer verstecken? Vermeiden, mit dir
    zusammenzutreffen?"
    Brian schloss kurz die Augen und seufzte. „Nein, natürlich nicht. Verflixt,
    Nicky, ich weiß es nicht."
    „Und was glaubst du, wie mir zumute ist? Ich bin gegen meinen Willen hier und lebe praktisch wie eine Gefangene. Nirgendwo kann ich hingehen, ich habe keine Kleider, kein Geld und bin völlig von dir abhängig. Dabei willst du mich nicht mal hierhaben! Du tust

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