Dschungel der Leidenschaft
wunderbarste, umwerfendste, rücksichtsvollste, energiegeladenste, intelligenteste Mann, den man sich vorstellen kann. Ein
Ausbund an Rechtschaffenheit und Männlichkeit, ohne Macken und Fehler."
„Lach nur, aber es stimmt. Er ..."
Nicky wurde es ganz heiß, und sie griff nach dem Passionsfruchtsaft und trank einen Schluck. Sie wollte nicht zuhören, doch die Stimmen der beiden Frauen drangen deutlich zu ihr herüber. Brian sei ledig, berichtete Ghita, seine Frau habe sich vor einigen Jahren von ihm scheiden lassen.
„Da fragt man sich, wie es dazu gekommen sein mag", bemerkte die Blondine trocken. „Was für eine Frau mag das gewesen sein, die so einen tollen Mann gehen lässt?"
„Eine dumme Gans", erklärte Ghita abschätzig.
Am liebsten wäre Nicky aufgesprungen und hätte die beiden zur Rede gestellt,
die über etwas urteilten, von dem sie keine Ahnung hatten.
Statt dessen blieb Nicky reglos liegen und lauschte klopfenden Herzens.
„Er will nie mehr heiraten", hörte sie Ghita sagen. „Wer weiß, was die Frau ihm angetan hat."
Wut stieg in Nicky auf. Wie konnte diese Person es wagen, jemanden zu
verdammen, den sie gar nicht kannte!
„Die Richtige wird ihn schon dazu bringen, seine Meinung zu ändern", scherzte die Blondine. „Meinst du, du schaffst es, Ghita?"
Die beiden lachten.
Nicky ballte die Hände zu Fäusten. Sie hatte genug und wollte nichts mehr hören!
Wutentbrannt nahm sie die Sonnenbrille ab, stand auf und hechtete in den Pool.
Dort kraulte sie verbissen eine Bahn nach der anderen, als trainierte sie für die Olympiade.
Schließlich hievte Nicky sich erschöpft aus dem Wasser und setzte sich an den Poolrand. Ein kurzer Blick in die Runde. Die beiden Frauen waren noch da.
Kurz entschlossen sammelte Nicky ihre Sachen ein und ging zu einer Liege auf der anderen Seite des Pools. Nachdem Nicky sich ein zweites Glas Saft bestellt hatte, griff sie nach dem Buch, das sie mitgebracht hatte, und versuchte zu lesen.
Spätnachmittags kehrte Nicky ins Zimmer zurück, um sich für das Abendessen
umzuziehen. Sie war darauf gefasst, Brian dort anzutreffen, aber das Zimmer war leer.
Das Bad war jedoch benutzt worden, und es roch nach Seife und Shampoo. Um so
besser. Brian war also bereits dagewesen, und sie hatte die Räume für sich.
Punkt sechs Uhr betrat Nicky die Restaurantterrasse und entdeckte Brian an einem Tisch mit der schönen Ghita. Verflixt! Nicky biss die Zähne zusammen. Das fehlte ihr gerade noch.
Sie riss sich zusammen und ging in ihrem langen Batikkleid lächelnd zu den beiden an den Tisch.
„Guten Abend."
Ghita und Brian hoben die Köpfe. Sofort stand er auf, rückte Nicky einen Stuhl zurecht und stellte die Frauen einander vor.
„Wie war dein Nachmittag, Nicky?" fragte er höflich.
„Wunderbar entspannend." Das war die Lüge des Jahrhunderts.
Der Kellner erschien, und Nicky bestellte sich einen Midnight Moon Dance, einen hochprozentigen exotischen Cocktail. Sie spürte, dass Brian sie überrascht ansah, weil sie früher höchstens Wein getrunken hatte, doch im Moment brauchte sie etwas Stärkeres.
Gleich darauf wurde ihr der mit Papierschirmchen und einem
Ananasschmetterling garnierte Cocktail gebracht. Brian entschuldigte sich, um einen Anruf zu erledigen.
Auch das noch! dachte Nicky. Jetzt musste sie mit dieser Frau, die Brian
offensichtlich liebte, höflich plaudern. Nachdem er gegangen war, nahm Nicky den Ananasschmetterling vom Glasrand und aß ihn auf, dann trank sie einen großen Schluck.
Sie spürte, dass Ghita sie mit kaum verhüllter Neugier betrachtete, und rang sich ein Lächeln ab. „Hübsch ist es hier", bemerkte sie, um etwas zu sagen.
Ghita befeuchtete sich die Lippen. „Ja."
„Sind Sie hier auf Urlaub?" Nicky hatte wenig Hoffnung, ein Gespräch in Gang zu bringen.
„Nein. Ich wohne hier in der Nähe. Meinem Vater gehört das Hotel."
Das musste Nicky erst einmal verarbeiten. Sie nickte, und die Unterhaltung
bewegte sich schleppend weiter.
„Wo sind Sie Brian begegnet?" fragte Ghita, die ihre Neugier offenbar nicht mehr bezähmen konnte.
Nicky ritt der Teufel. „Vor drei Tagen. Auf einer Cocktailparty in Kuala Lumpur."
Schweigen.
Lächelnd fuhr Nicky fort: „Er hat mich eingeladen, ihn in die Berge zu begleiten, wo er einen Bericht schreiben will. Es gefällt mir hier sehr."
Ghitas Verblüffung war echt. „Sie haben ihn vor drei Tagen getroffen, und er hat Sie eingeladen mitzukommen?"
„Das Ganze hat sich ziemlich
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