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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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betreten hatte, sah Brian sie an. „Du warst...
    außer dir, sehr wütend." Er lächelte ironisch. „Ich wünschte, ich wüsste, was ich da angerichtet hatte."
    „Es war doch nicht wirklich."
    Über Brians Züge huschte ein Schatten. „Du warst so ... aufgeregt. Es erschien mir sogar sehr wirklich."
    Nicky rang sich ein Lächeln ab. „Aber jetzt bin ich es nicht, also mach dir keine Gedanken darüber." Zögernd ging sie zur Tür. „Ich mache mir Tee. Kann ich dir irgend etwas bringen?"
    Brian schüttelte den Kopf. „Nein." Er zuckte die Schultern und sprach dann weiter: „Ach, was soll's, ich kann sowieso nicht wieder einschlafen. Kaffee wäre nicht übel."
    „Ich bringe ihn dir." Erleichtert, sich der unbehaglichen Atmosphäre entziehen zu können, verließ Nicky den Raum.
    Nachdem sie Tee und Kaffee aufgebrüht hatte, trug sie die Tassen auf einem Tablett ins Wohnzimmer. Brian lehnte am Verandageländer und blickte zum Dschungel hinter dem Garten. Wortlos reichte Nicky ihm seine Tasse,
    „Danke." Er lächelte leicht. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Ich muss im Schlaf gesprochen haben." Er wirkte jetzt ruhig und völlig wach.
    „Schon gut." Nicky trank einen Schluck heißen Tee. „Nachts ist es hier draußen faszinierend. So geheimnisvoll."
    „Ja." Brian probierte den Kaffee. „Ein Universum für sich. Millionen Jahre alt, und es geht immer weiter."
    Der Dschungel war erfüllt von fremdartigen Lauten. „So voller Leben", fuhr Nicky versonnen fort. „All diese Pflanzen und Tiere und Insekten spielen ihre eigene Rolle in dem Kreislauf und halten ihn in Gang. Das macht einen richtig ehrfürchtig."
    „Ja."
    Nicky sah Brian an und bemerkte, dass er lächelte. „Was ist daran komisch?"
    „Ich muss gerade denken, mit welcher Ehrfurcht du verfolgt hast, wie die
    Krokusspitzen aus dem Boden geschossen sind."
    „Es ist doch auch faszinierend, wenn man bedenkt, wie es dazu kommt."
    Ihre Blicke begegneten sich, dann wandte Brian sich wieder dem Regenwald zu.
    „Das habe ich so an dir geliebt... deine Begeisterungsfähigkeit für die kleinen Dinge", sagte er ruhig. „Du hast mich auf Sachen aufmerksam gemacht, die ich sonst nie bemerkt hätte."
    Nicky dachte daran, wie er über ihre Begeisterung gelacht hatte. „Oft hast du mich deswegen aufgezogen."
    „Du hast mich gelehrt, vieles anders zu betrachten", gestand Brian. „Durch dich hat sich mir eine ganz neue Welt eröffnet."
    Sein Geständnis ging Nicky ans Herz, und sie schloss die Augen. „Das habe ich nicht gewusst.
    Brian schwieg einen Augenblick, dann sagte er nachdenklich: „Ich weiß noch,, wie wir uns zum erstenmal begegnet sind. Auf der Party im Haus deiner Eltern in Washington. Du hast vor mir gestanden, so wunderschön und elegant in dem
    teuren Abendkleid, und mir erzählt, dass du dich im Frühling gern in Wanderkluft wirfst und auf die Jagd nach zarten Wildfarnspitzen gehst, weil sie so köstlich schmecken und du dafür ein besonderes Rezept hättest."
    „Ja, daran erinnere ich mich auch", gestand Nicky wehmütig.
    „Ich konnte dich in dem eleganten Kleid und dem Champagnerglas in der Hand
    nur ansehen und mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie du in Wanderstiefeln und Jeans auf der Suche nach Farnspitzen durch die Wälder streifst."
    Das Problem hatte Brian schnell gelöst. Am nächsten Tag, einem Sonntag, waren sie beide in den Wald gezogen und hatten Farnspitzen gesucht. Nicky hatte im Rucksack ein Picknickpaket mitgebracht, und sie waren stundenlang unterwegs
    gewesen. Verzauberte Stunden. Sie .war so unglaublich verliebt gewesen und hatte alles so unwirklich empfunden, als hätten sie sich in einem Märchenwald befunden.
    Bei der Rast auf einem moosbewachsenen Baumstamm hatte Brian sie geküsst,
    und die Stunden und Minuten bis dahin waren voll quälend süßer Erwartung
    gewesen, die in einer leidenschaftlichen Umarmung ihren Höhepunkt gefunden
    hatte, aus der sie sich fast erschrocken voneinander gelöst hatten. Zitternd vor Verlangen hatte Nicky Brian in die Augen gesehen und gewusst, dass etwas ganz Besonderes mit ihr geschehen war, etwas Wunderbares, das sie noch nie erlebt hatte.
    Erinnerungen. So viele Erinnerungen.
    Von irgendwo aus dem Garten ertönte sanftes Gurren. Eine Taube? Nicky
    atmete langsam aus.
    „Glaubst du, dass es hier im Regenwald Farnspitzen gibt?" fragte Brian leise.
    „Das weiß ich nicht ... vielleicht." Nickys Herz pochte, und ihre Hand, die die Teetasse umfasst hielt, zitterte

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