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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anhielt. Aber dann antwortete er:
    »Und was wollen Sie Fidel Ramos sagen?«
    »Die Wahrheit über seine korrupten Mitarbeiter. Ramos war bis 1991 Verteidigungsminister; er kann überblicken, was ein Überfall auf Diwata an Toten kostet. Und er wird erkennen, daß hinter seinem Rücken die Geldscheine von Hand zu Hand wandern. Daß ein Mistkerl wie Liborio sogar Ministerien kaufen kann.«
    »Und wer ist Liborio?«
    »Ein Goldhändler, dem ich den Hahn zugedreht habe, weil er meinen Schwager betrogen hat. Das ist nun seine Rache. Er hat es mir ins Gesicht gesagt.«
    Del Carlo schwieg. Er schien konzentriert nachzudenken. Dann sagte er:
    »Wenn das die Wahrheit ist, Belisa, dann zögere ich den Einsatz um zehn Tage hinaus. Aber in diesen zehn Tagen muß etwas Entscheidendes geschehen – länger kann ich nicht stillhalten. Ich möchte fast darum beten, daß es Ihnen gelingt, bis zum Präsidenten vorzudringen. Es wäre – vielleicht – Ihre einzige Rettung. Was aber, wenn es Ihnen nicht gelingt?«
    »Dann bedeutet das Krieg!« Belisas Stimme war hart, als lasse sie stählerne Stimmbänder schwingen. »Dann hören wir auf, die Toten zu zählen!«
    »Mir graut vor diesem Gedanken.«
    »Mir auch. Aber bleibt mir eine andere Wahl?«
    »Sie könnten nachgeben …«
    »Nachgeben?« Ihre Stimme ging in die Höhe. »Nachgeben? Da kennen Sie Belisa García nicht …«
    Ohne die Antwort abzuwarten, hängte sie den Telefonhörer ein. Miguel klatschte lautlos in die Hände.
    »Bravo!« sagte er. »Damit sind wir alle zum Tode verurteilt …«
    Antonio Pérez versank in der Arbeit, die er sich gewünscht hatte. Er war nicht nur für den Bau des Schwimmbades und des dazugehörenden Restaurants verantwortlich, er hatte auch die sanitäre Ausstattung der neuen Bordelle übernommen. Er hatte selbst die Baupläne gezeichnet und legte seine Entwürfe Belisa und ihren Brüdern vor. Sie waren beeindruckend, mit Buntstiften ausgemalt, schöne, moderne Bauten mit einem Hauch von Kolonialstil, wie man ihn in den amerikanischen Südstaaten findet. Sie hatten nur einen Fehler: Es fehlten die statischen Berechnungen. Aber da es in Diwata kein Bauamt gab, das die Pläne durchsehen und genehmigen mußte, wischte man alle Bedenken mit dem Satz beiseite: Vor dreitausend Jahren haben die Menschen schon Häuser gebaut, ohne Mathematikprofessoren zu sein. Ein Argument, das Miguel und Carlos einleuchtete. Nur Dr. Falke hatte Bedenken.
    »Und wenn der ganze Bau zusammenstürzt?« fragte er nach einer Sitzung.
    »Hier stürzt nichts ein.« Pérez klopfte mit den Handknöcheln auf die ausgebreiteten Zeichnungen. »Wo belastet wird, stehen Betonpfeiler.«
    »So einfach ist das!«
    »So einfach. Außerdem haben wir unter unseren Goldgräbern hundertsechs ehemalige Maurer, also Fachleute. Sogar zwei Bauingenieure sind darunter.«
    »Was will man mehr!« rief Carlos begeistert.
    »Wir haben alles hier.« Pérez hob abzählend seine zehn Finger. »Dachdecker, Installateure, Maler, Schreiner, Eisenbieger, Schlosser und Fliesenleger. Wir haben überhaupt alle Berufsgruppen hier. Es gibt nichts, was wir nicht mit eigenen Leuten herstellen können. Die Sache hat nur einen Haken.«
    »Wo liegt das Problem?« fragte Belisa.
    »Sie fallen als Goldgräber aus, wollen aber ihren vollen Lohn. Und noch einen Aufschlag. Als Facharbeiter, sagen sie. Die Kerle sind nicht auf den Kopf gefallen. Sie wissen genau, was sie jetzt wert sind.«
    »Ich werde jedem einzelnen aufs Hirn schlagen!« schrie Carlos.
    »Dann haben wir gar keine Handwerker.« Pérez sah Belisa an und dann Pedro – er war der ›Finanzminister‹ von Diwata. »Geld muß schon fließen, sonst können wir alles vergessen. Halbe Sachen mache ich nicht … da müßt ihr euch einen anderen suchen. Das wäre genau so, als wenn der Doktor nur einen Finger amputiert, wenn's ne ganze Hand sein muß.«
    »Ein dämlicher Vergleich, Pérez!« sagte Dr. Falke. »Besser wäre gewesen, zu sagen, ich würde ein Arschloch vergolden, weil es Durchfall hat.«
    »Sie haben an Ihrem Krankenhaus nicht sparen müssen!«
    »Es ist zum Nutzen aller.«
    »Der Freizeitpark auch! Das Leben macht mehr Freude.«
    »Da hat er recht.« Dr. Falke nickte. »Belisa, Sie werden alle Gewinne in die Projekte stecken müssen … wenn Sie sie realisieren wollen. Eine Rendite wird erst in Jahren anfallen.«
    »Oder überhaupt nicht.«
    »Das wäre schlecht gewirtschaftet.«
    »Sind wir denn alle verblödet?!« Belisa tippte sich an die Stirn.

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