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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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er in Manila mobil gemacht hat.«
    »Wir werden es abwehren. Warten wir ab, was dieser del Carlo zu sagen hat.«
    Es dauerte nicht lange, da schellte das Telefon wieder. Miguel hob ab.
    »Ja«, sagte er. »Die Chefin ist da. Ich gebe sie Ihnen.«
    Belisa nahm ihm den Hörer ab und meldete sich. »Belisa García.«
    »Hier ist Francisco del Carlo.«
    »Ich kann im Moment mit Ihrem Namen nichts anfangen …«
    »Ich bin Oberst der Armee. Stellvertretender Kommandant von Davao.«
    »Oberst del Carlo?« Belisa blickte hinüber zu Miguel. Sie sah, daß er blaß geworden war. »Rufen Sie privat oder dienstlich an?«
    »Beides. Gemischt, wenn man so sagen darf. Ich kenne Ihren Schwager, und deshalb vergesse ich für ein paar Minuten meine militärische Stellung. Ich … ich möchte Sie – ganz privat – warnen.«
    »Warnen? Wovor?«
    »Das Innen- und das Wirtschaftsministerium in Manila haben beschlossen, die Goldmine von Diwata zu verstaatlichen. Der Antrag ist vom Finanzministerium vorgetragen worden. Die Garnison von Davao hat den Befehl erhalten, so bald wie möglich das Gebiet von Diwata zu besetzen. Ich habe dafür ein Regiment bereitgestellt. Es kann jederzeit in Marsch gesetzt werden. Das wollte, das mußte ich Ihnen in alter Freundschaft zu Ihrem Schwager sagen, bevor ich den Befehl zum Einsatz gebe.«
    »Liborio!« sagte Belisa ohne jede Erregung.
    »Was ist Liborio?« fragte del Carlo.
    »Der Mann im Hintergrund. Der Saubermann, der sogar Minister bestechen kann. Ein Genie der Korruption.«
    »Ich kenne keinen Liborio.«
    »Sie nicht – aber fragen Sie mal einige Minister.«
    »Was ändert das … ich habe meine Befehle.« Oberst del Carlo räusperte sich. »Ich werde nächste Woche Diwata besetzen müssen.«
    »Ich würde das gut überlegen, Oberst. Ich habe hier eine Privattruppe mit Panzern, Raketenwerfern, Luftabwehrkanonen, Geschützen, modernsten Maschinenwaffen …«
    »Ich könnte Fallschirmtruppen einsetzen.«
    »Sie würden schon in der Luft abgeschossen werden. Außerdem können wir in kürzester Zeit alle Wege nach Diwata und unser Rollfeld verminen. Sie kämen gar nicht an uns heran. Wissen Sie nichts von unserer Privattruppe?«
    »Ich habe davon munkeln hören. Belisa García, wollen Sie Hunderte Tote in Kauf nehmen?«
    »Das frage ich Sie, Oberst del Carlo. Sie opfern viele brave, tapfere Soldaten für die Korruptheit eines Liborio und einiger Minister. Ist das die Sache wert?«
    »Das habe ich nicht zu entscheiden. Das hat Manila zu verantworten. Ich bin Soldat, ich habe einen Befehl, ich muß ihm gehorchen.«
    »Den Ton kenne ich. Verliert man beim Militär das Denkvermögen?«
    »Ich hätte auch ohne Warnung kommen können.« Es war, als suche del Carlo um eine Entschuldigung nach. »Aber ich will kein Blut vergießen, deshalb habe ich angerufen. Wir sollten uns einigen.«
    »Einverstanden.« Belisas Stimme wurde etwas härter, aber sie klang nicht spöttisch. »Sie bleiben in Davao, und ich arbeite weiter in Diwata. Das ist die einzige Lösung unseres Problems.«
    »Sie verspotten mich«, sagte del Carlo auch sofort. »Natürlich werden Sie vom Staat eine Entschädigung bekommen. Er will Sie nicht einfach enteignen.«
    »Das kann er auch gar nicht.«
    »Belisa, wir können alles. Die Aktion würde still durchgezogen, und keiner auf der ganzen Welt würde sich um Sie kümmern. Auch die möglichen Toten werden verschwiegen werden, es wird das alles nicht gegeben haben. Hoffen Sie nicht auf Ihre dreißigtausend Arbeiter … die werden Sie verraten, wenn der Staat ihnen ein paar Peso mehr pro Sack gibt. Belisa, erkennen Sie doch die Lage. Manila will Ihre Goldmine, und es bekommt sie auch! Ob nächste Woche, in einem Monat oder einem halben Jahr … Sie können sich nicht ewig wehren. Die Armee ist stärker als Sie.«
    Belisa sah ihren Bruder an. Miguel lehnte an der Wand und hatte über einen zweiten Hörer alles verfolgt. Er war geschockt, sein Gesicht zuckte nervös. Belisa atmete tief durch.
    »Lassen Sie mir zwei Wochen Zeit«, sagte sie stockend.
    »Wie soll ich das begründen?«
    »Sie haben von meiner Privatarmee erfahren und brauchen eine bessere Ausrüstung für Ihr Regiment.«
    »Und was wollen Sie in dieser Zeit tun? Auch aufrüsten?«
    »Ich will nach Manila fliegen und mit dem Präsidenten sprechen.«
    »Ob Ihnen das gelingt …« sagte del Carlo zweifelnd. »Wer kommt schon an den Präsidenten heran?«
    »Ich!«
    Das klang so fest und sicher, daß del Carlo unwillkürlich den Atem

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