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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und Sympathisanten besitzen und dreizehn von einundzwanzig Provinzen Mindanaos kontrollieren sollen, machen dem Präsidenten mehr Kopfzerbrechen als ein Mann, der hundert Bananenstauden mit Gift einreibt. Wir müssen das Problem selbst lösen.«
    »Aber wie?« rief Miguel.
    »Das weiß ich auch nicht.« Dr. Falke hob hilflos die Schultern. »Wir müssen wachsam sein … mehr können wir nicht tun.«
    Am Abend rief Belisa in Davao an und ließ Oberst del Carlo ans Telefon bitten. Er schien bester Laune zu sein und begrüßte Belisa mit: »Guten Abend, Schönste aller Inseln!« Sie ging auf diese Art der Unterhaltung nicht ein.
    »Was ist?« fragte sie knapp.
    »Was soll sein?« fragte der Oberst zurück.
    »Die vier Tage sind rum.«
    »Habe ich Diwata besetzt?«
    »Deshalb frage ich ja.«
    »Da ich nicht bei Ihnen einmarschiert bin, ist die Angelegenheit erledigt.«
    »Und warum teilen Sie mir das nicht mit, warum lassen Sie mich warten und nehmen mir nicht die Angst?«
    »Angst? Sie haben Angst? Das ist etwas Neues. Von Ihnen kann man alles erwarten, nur keine Angst. Sie haben einen Sieg errungen, ich salutiere als Soldat vor Ihnen, aber Sie können nicht verlangen, daß ich mich bei Ihnen entschuldige. Ich befolge nur einen Befehl.«
    »Das betonen Sie immer so überzeugend und geistlos.«
    »Danke.«
    »Ist das Militär auch dazu da, die Bevölkerung zu schützen?«
    »Das ist Aufgabe der Polizei.«
    »Auch gegen die Rebellen …?«
    Del Carlo schwieg einen Augenblick. Er schien sich erst auf die neue Situation einstimmen zu müssen. »Rebellen?« fragte er dann gedehnt. »Was haben Sie mit Rebellen zu tun? Haben Sie Drohungen erhalten?«
    »Nein. Hundersiebenundzwanzig Tote.«
    »Du lieber Himmel! Ein Überfall?«
    »Ein Giftanschlag, der beinahe ganz Diwata ausgelöscht hätte. Genügt das, um militärischen Schutz zu bitten?«
    »Ich muß das sofort an das Oberkommando melden. Von mir aus …«
    »… können Sie keine Entscheidung treffen.«
    »Richtig. Einen Militäreinsatz kann nur die Regierung beschließen. Wieder diese Rebellen von Mindanao! Ich fliege morgen früh zu Ihnen nach Diwata. Sorgen Sie dafür, daß ich nicht von Ihrer Luftüberwachung abgeschossen werde.«
    »Ich erwarte Sie, Herr Oberst.«
    »Das war ein großer Fehler«, sagte Tortosa später, als Belisa von dem Telefonat erzählt. »Ein ganz großer Fehler.«
    »Ich weiß, ich weiß, ich bin von lauter Klugscheißern umgeben, die alles besser machen würden.«
    »Sie haben genau das getan, was wir verhindert wollten: Sie holen Militär nach Diwata. Und wenn die erstmal da sind, gehen sie so schnell auch nicht wieder weg.«
    »Sie müssen das ja wissen!« zischte Belisa.
    »Eben! Ich gehöre solch einem Verein an. Was sollen die Soldaten denn hier tun? Zelte im Dschungel aufschlagen und Krieg gegen Unbekannt spielen? Dr. Falke deutete es schon an: Es kann ein einzelner Mann gewesen sein, der die Giftkristalle an die Bananen pinselte. Lady, wir verrennen uns da völlig.«
    »Nennen Sie mich nicht immer Lady!« schrie sie ihn an. »Ich sage ja auch nicht Teemixer zu Ihnen!«
    »Das würde mich nicht stören.« Tortosa zog die Knie an. Sie saßen auf zwei großen, aus dem Berg gebrochenen Felssteinen neben der elenden Hütte, in der Belisa nach wie vor die Goldsäckchen wog und registrierte. Wie immer bewachten vier Männer Avilas sie aus angemessener Entfernung. Ihre ständig anwesenden Beschützer. »Warum sind Sie so ungenießbar?«
    »Sie beleidigen mich schon wieder.«
    »Ich sage nur, was ich denke.«
    »Das ist nicht immer klug.«
    »Tun Sie das nicht? Lügen Sie?«
    »Sie sind der ungehobeltste Mann, den ich kenne. Sie sind ein Rüpel!«
    »Warum bauen Sie eine Mauer zwischen sich und dem Leben? Sie umgeben sich mit Dornen, aber hinter den Dornen blühen die Orchideen. Sie wehren sich gegen alles, was diese Blüten berühren könnte.«
    »Ich will nicht berührt werden!« sagte sie hart.
    »So schlechte Erfahrungen gemacht?«
    »Nein – ich will sie erst gar nicht machen.«
    »Was erwarten Sie dann vom Leben?«
    »Gold! Gold! Gold! Reichtum. Macht.«
    »Das Beste, Schönste haben sie vergessen: Liebe.«
    »Liebe predigt Pater Burgos.«
    »Die himmlische. Wie ist es mit der irdischen?«
    »Ich habe den besten Liebhaber der Welt: das Geld!« Sie sprang von ihrem Stein auf und tigerte vor Tortosa auf und ab. Sie spürte einen ungeheuren Drang, sich zu bewegen; in ihrem Innern verschob sich das Gleichgewicht. Ein Gefühl, das Panik in ihr

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