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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lächelte schwach. »Wer uns angreift, wird viel Blut verlieren.«
    »Das ist ja fast wie bei den Kokainbaronen in Medellín und ihrer Privatarmee.«
    »Besser!« Avila zeigte auf die wartenden Jeeps. Wir können fahren, hieß das. »Wir haben die moderneren Waffen als Medellín.« Als sie auf der Fahrt in die Stadt an einem mit Stacheldraht umzäunten Depot und an Hallen aus Fertigteilen vorbeikamen, sagte er leichthin: »In zwei Monaten bekommen wir drei deutsche Tigerpanzer. Natürlich gebraucht … aber immerhin: Tiger-Panzer!«
    »Vom Supermarkt …«
    »Richtig.«
    »Ich werde das nach Manila berichten müssen!«
    »Tun Sie das, Herr Oberst … es ändert nichts.«
    »Warum bin ich eigentlich hier, wenn Sie sich besser schützen können als es die Armee kann?!«
    »Ein Irrtum unserer Chefin. Eine Überreaktion.« Avila lächelte verlegen. »Daran sieht man, daß der Boß eine Frau ist.«
    Belisa und del Carlo begrüßten sich wie alte, gute Bekannte. Auch Miguel, Carlos und Pedro benahmen sich friedlich, waren höflich und bemühten sich, nicht in der in Diwata üblichen groben Sprache zu reden. Nur die abwehrende Steifheit der drei den Oberst begleitenden Offiziere regte Carlos auf.
    »Die drei Krummschwänze trete ich gleich in den Arsch!« sagte er zu Miguel, als sie einmal kurz das Zimmer verließen.
    »Halt an dich!« mahnte Miguel.
    »Was bilden die sich ein? Nur weil sie Uniform tragen …«
    »Es stimmt, es sind arrogante Kerle … aber das ist nun mal so.«
    »Was ist so?«
    »Wer eine Uniform trägt, hält sich immer für etwas Besseres. Ein Zivilist ist ein Pisser – nur die Uniform veredelt einen Menschen. Das ist überall so, nicht nur bei uns auf den Philippinen. Also, bremse dich.«
    Del Carlo und die Offiziere saßen auf Bambusstühlen, tranken verdünnten Selbstgebrannten aus der Diwata Schnapsfabrik und rauchten die ausgezeichneten einheimischen Zigarren. Belisa hatte ihnen von dem Giftanschlag genau berichtet und sich dann entschuldigt, daß sie die Armee um Hilfe gebeten hatte.
    »Ich sehe jetzt ein, daß es dumm von mir war. Aber ich dachte zunächst, daß es Rebellen sind, die uns angreifen wollen«, sagte sie.
    »Guerillas vergiften nicht, sie schießen!« sagte einer der Offiziere etwas hochnäsig. »Wie wollen Sie behaupten, hier gäbe es Rebellen?«
    »Die Farm wurde schon einmal überfallen, beraubt, und eine Lagerhalle wurde verbrannt. Wir haben damals vier Gefangene gemacht.« Miguel schwieg sofort, als er Dr. Falkes strafenden Blick auffing. Del Carlos Reaktion folgte prompt.
    »Sie hatten also wirklich Kontakt mit Guerilleros?! Wo sind die vier Gefangenen?«
    »Sie wollten flüchten und gerieten in ein Minenfeld. Wir haben das, was von ihnen übrigblieb, begraben.« Avila reagierte sofort. Sein Gesicht drückte bedauernde Unschuld aus.
    Oberst del Carlo fragte nicht weiter. Er gab sich mit der Auskunft zufrieden, obwohl er wußte, wie elegant Avila log. Was mit den vier Gefangenen geschehen war, glaubte er zu wissen. Was hatten da Fragen noch für einen Sinn?
    »Auch wenn wir Ihnen nicht gegen die oder den Kriminellen helfen können, war es für mich doch ein Erlebnis, nach Diwata zu fliegen. Eine völlig andere, fremde, faszinierend schreckliche Welt. So etwas sollte Präsident Ramos auch mal kennenlernen.«
    »Er ist mit Freuden eingeladen!« sagte Belisa. »Er kann alles besichtigen, ich habe nichts zu verbergen. Unser Außenbüro zahlt pünktlich unsere Steuern.«
    »Das ist ja wohl auch das wichtigste, wie in jedem Staat«, warf Pedro grinsend ein. »Die Steuerehrlichkeit ist der Maßstab rechten Bürgerseins. So gesehen, sind wir vorbildlich.«
    »Man wird das in Manila zu schätzen wissen. Nur … Ihre Privatarmee wird keine Begeisterung hervorrufen.«
    »Die Guerillas!« brummte Carlos. »Wir schützen uns selbst und sparen damit dem Staat Millionen Peso. Ist das nichts?«
    »Wenn man es so betrachtet …« sagte del Carlo gedehnt.
    »Wir sehen es so.« Miguel goß eine neue Runde Rum ein. »Wir entlasten den Staat und sorgen für Ruhe auf Mindanao … wenigstens in einem Teil der Insel.«
    »Geradezu patriotisch!« Es klang sehr spöttisch.
    »Das sind wir. Patrioten!« Carlos sagte es sehr laut, und damit war das Thema beendet.
    Am Abend, nachdem del Carlo alles besichtigt hatte, flog der Oberst zurück nach Davao. Im Hubschrauber beugte sich einer der Offiziere zu ihm vor.
    »Welch eine Bande!« sagte er. Seine Stimme zitterte vor Empörung. »Sie machen sich über uns

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