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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verblüfft, daß sie das ihm überließ. Sie wollte doch seine Hilfe nicht … die Inkonsequenz der Frauen. »Ich bringe Ihnen Gold im Wert von achtzigtausend Dollar.«
    »Das kommt auf den Tagespreis an, Mrs. García.«
    »Achtzigtausend Dollar, und keinen Cent weniger!«
    »Der Tagespreis …« wiederholte Talagak geduldig.
    »Den Preis bestimme ich!« Das klang wie ein Befehl. Talagak konnte sich ein mokantes Lächeln nicht verkneifen. Der Goldhandel war ein mimosenhaftes Geschäft. Da wurde nicht befohlen, da wurde gefeilscht.
    »Ich muß es ausrechnen«, wich er aus. »Nur das genaue Gewicht ist die Grundlage. Wir haben hier elektronische Waagen, die ein Hundertstel Gramm anzeigen.«
    »Wir reden morgen darüber.« Belisa schluckte die aufkommende Wut hinunter. Überall Betrug, Wieviel Gramm Gold Unterschied lagen zwischen der einfachen Waage in Diwata und Talagaks Präzisionswaage? Wer steckte die Differenz ein? »Morgen früh rechnen wir ab.« Das klang doppeldeutig. Daß sie Talagak nicht vor die Tür setzte, wunderte Dr. Falke.
    Belisa streckte die Hand aus. Talagak sah sie fragend an. Sie zeigte auf den schweren Tresor an der hinteren Wand des Zimmers.
    »Sind dort die Verkaufsbelege drin?«
    »Ja. Es ist alles auf Computerdisketten.«
    »Den Schlüssel.«
    »Ich verstehe nicht, Mrs. García.«
    »Geben Sie mir den Schlüssel zum Tresor. Ich möchte nicht, daß plötzlich Unterlagen verschwunden sind.« Sie schnippte mit den Fingern. »Los! Den Schlüssel.«
    Talagak griff in seine Hosentasche und warf die Schlüssel auf den Schreibtisch. Hier, hieß das. Hol sie dir. Eine Flegelei. Dr. Falke schob sich an Belisa vorbei.
    Er blieb vor Talagak stehen und zeigte auf das Schlüsselbund. Talagak zog den Kopf zwischen die Schultern, seine Augen bekamen einen gefährlichen Schimmer. Wer bist du, hieß dieser Blick. Der Bettgenosse dieser verrückten Schlampe, die das Glück hat, daß ihre Schwester auf dem großen Toledo reitet? Das alles ist ein Spuk, der schnell verschwinden wird.
    Dr. Falke schnippte mit den Fingern. »Die Schlüssel«, sagte er ruhig.
    Talagak rührte sich nicht. Nur ein Grinsen zog über seine Mundwinkel. Er warf einen schnellen Blick auf Belisa. Sie verfolgte gespannt das Geschehen.
    »Die Schlüssel!« wiederholte Dr. Falke.
    »Sie liegen direkt vor Ihrer Nase, sehen Sie das nicht?« antwortete Talagak frech.
    »Leider können sie nicht laufen.«
    »Nein, das können sie nicht.«
    »Und deshalb geben Sie die Schlüssel Mrs. García in die Hand.«
    »Ich …«
    Zur Vollendung des Satzes kam Talagak nicht mehr. Ein schneller, kräftiger Tritt traf sein Schienbein. Er knickte ein, verlor den Halt und fuchtelte mit den Armen in der Luft. Dr. Falke stieß ihn zurück. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lehnte sich Talagak gegen die Schreibtischkante. Aber er griff, nachdem er Atem geholt hatte, hinter sich, nahm die Schlüssel und reichte sie Belisa hin. Sein Blick verkündete Mordlust.
    Belisa nahm die Schlüssel, drehte sich um und verließ das Zimmer. Draußen blieb sie vor dem Lift stehen und wartete, daß Dr. Falke den Knopf drückte.
    »Sie können ja richtig brutal sein«, sagte sie leichthin.
    »Es war nur eine Erziehungsmaßnahme.«
    »Glauben Sie nicht, daß ich danke zu Ihnen sage.«
    »Das habe ich irgendwo schon mal gehört.«
    »Sie werden es immer wieder hören.«
    »Ich werde mich daran gewöhnen.«
    Unten, vor dem Hochhaus, legte Belisa den Kopf in den Nacken und blickte die in der Sonne blitzende Fassade hinauf. »Ich möchte wissen«, sagte sie nachdenklich, »warum Juan Perón eine ganze Etage mietet, wenn er sie gar nicht braucht. Welche Verschwendung! Da genügen doch drei Zimmer.«
    »Er wird seine Gründe haben.«
    Dr. Falke kam der Wahrheit sehr nahe … niemand wußte, daß auch dieses neue Hochhaus ein kleiner Teil des Toledo-Imperiums war.
    Sie blickten noch immer die Fassade hinauf, als ein Mann in Livrée zu ihnen trat und ehrfürchtig seine Mütze zog. Belisa musterte ihn erstaunt.
    »Ja?« fragte sie hart. »Was wollen Sie?«
    »Ich sollte Sie vom Flugplatz abholen. Herr Ramos hatte angerufen. Aber Sie hatten schon ein Taxi genommen. Ich bin der Fahrer von Mr. Toledo. Wohin darf ich Sie jetzt bringen?«
    »Sie sind zu spät gekommen!«
    »Der Anruf kam zu spät.« Der Chauffeur machte ein klägliches Gesicht. »Es ist nicht meine Schuld. Ich bin immer pünktlich. Wohin soll ich …«
    Belisa wandte sich zu Dr. Falke. »Haben Sie schon mal in einem Fünf-Sterne-Hotel

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