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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nur die Schultern, und selbst das helle Lachen Belisas lockte ihn nicht aus der Reserve. Er wußte, daß er unterliegen würde.
    In der Hotelhalle sah man sie nicht mehr scheel an. Es hatte sich herumgesprochen, daß das Penthouse von der Schwester der Frau des großen Toledo bewohnt wurde. Ihre Kleidung … nun ja, Reiche hatten oft unerklärliche Macken. Der betreßte Portier vor dem Hotel grüßte, als Belisa und Dr. Falke auf die Straße traten. Am Straßenrand wartete der große Cadillac mit dem uniformierten Chauffeur. Unterwürfig zog er seine Mütze. Auch auf der rebellischen Insel Mindanao gab es noch die traditionelle Hierarchie: Herren und Diener.
    Die Fertighausfabrik lag etwas außerhalb von Davao, in der Kleinstadt Roxas an der Staatsstraße 78 nach General Santos City. Einige Musterhäuser waren aufgestellt, aber sie wirkten mehr wie Baracken, nicht wie Wohnhäuser. Es war auch nicht das Ziel der Fabrik, schmucke Häuser zu bauen, sondern Unterkünfte für die Menschenmassen, die seit einigen Jahren nach Davao strömten, vor allem aus dem armen Hinterland und dem gebirgigen Dschungel. Davao war zur Traumstadt geworden. Um die Entstehung von Slums zu verhindern, baute man deshalb einfache Häuser aus Fertigteilen, die aber doch über dem Niveau von Baracken lagen. Isolierte Preßholzplatten waren das Grundelement, die Dacheindeckung bestand aus leicht gewellten kunststoffbeschichteten Platten. Auch Fenster und Türen waren mit Kunststoff überzogen und galten als verrottungsfest. Auch sollten sie immun gegen Termiten und anderes Tropengetier sein. So stand es wenigstens in den Prospekten, die die Fabrik an ihre Kunden schickte.
    Ein junger Verkäufer führte die beiden Besucher unlustig auf dem Gelände herum und zeigte ihnen die verschiedenen Haustypen. Es waren nicht mehr als vier Modelle, die sich nur in der Größe unterschieden, sonst aber identisch waren. Mit besonderem Nachdruck wies der Verkäufer auf die sanitäre Ausstattung hin. Sie bestand zwar aus billigem Material, mußte aber auf einen Slumbewohner wie teurer Luxus wirken. Ein Spülklosett … die Frage war nur, wohin die Fäkalien fließen sollten, wenn es keine Kanalisation gab. Aber die Lösung eines solchen Problems ist nicht Aufgabe eines Fertighausherstellers.
    Belisa inspizierte die Musterhäuser sehr genau und sah dann Dr. Falke an.
    »Ich glaube, das Haus Nummer vier käme in Frage«, sagte sie. »Es enthält vier Wohnungen zu je drei Zimmern. Wenn man die Zwischenwände herausbricht, hat man einen großen Saal, in den vierundzwanzig Betten hineingehen. Was meinen Sie, Doktor?«
    »Zu umständlich.« Dr. Falke schüttelte den Kopf. »Wozu Wohnungen umfunktionieren? Es wäre einfacher, nur die Außenwände des Hauses zu bestellen und innen nach eigenen Plänen auszubauen. Zwei Krankensäle, eine Dusch-, Wasch- und Toilettenzeile, ein Stationszimmer, von dem aus man die Betten überblicken kann. Das wäre auch billiger. Aber es wäre nur ein Bettentrakt. Es fehlen …«
    »Immer der Reihe nach. Ich weiß, was fehlt. Ein Arztzimmer, zwei Behandlungsräume, ein Operationssaal, Zimmer für das Pflegepersonal, eine einbruchsichere Apotheke, eine Notaufnahme …«
    »Es wird sich immer um Notfälle handeln …« Dr. Falkes Stimme wurde spöttisch. Was Belisa da aufzählte, war der reine Irrsinn. »Es fehlen dann noch die Röntgenstation, eine Isolierstation, eine Intensivstation, eine Sterilisationsanlage für Betten und Instrumente, eine Küche mit Magazin …«
    »Und zwei Bläser!« fiel ihm Belisa ins Wort.
    »Bläser? Wozu?«
    »Die den Kranken Zucker in den Hintern blasen!« Belisa funkelte ihn an. »Sie nehmen mich nicht ernst!«
    »Wie kann ich das? Was Sie da eben alles aufzählten …«
    »Es ist Ihr großer Fehler, daß Sie mich immer noch unterschätzen.« Sie wandte sich dem jungen Verkäufer zu, der gelangweilt auf einem Kaugummi kaute. »Bringen Sie uns zu Ihrem Boß! Zum obersten! Es geht um Sonderkonstruktionen von sieben Häusern.«
    »Sieben Häuser …« Dr. Falke atmete ein paarmal tief durch. »Sie wollen …«
    »Sie werden nach Ihren Wünschen ausgebaut und dann zu einem Krankenhausblock zusammengesetzt. Gut so? Einverstanden? Sagen Sie nichts … es ist doch nur Dummheit! Gehen wir …«
    Dr. Falke holte noch einmal tief Atem. Dann sagte er:
    »Ich bewundere Sie, Lady …«
    »Nicht nötig! Ich weiß, wer ich bin!«
    Es wurde ein aufregender Tag.
    Vom Mittag bis zum Abend sah Belisa alle Computerbuchungen,

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