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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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untergebracht, hatten die gesäuberten Etagenbetten bezogen und saßen wie verängstigte Hühner herum. Zwar hatte man drei Türen zugenagelt, so daß man nur noch über den Haupteingang ins Lazarett gelangte, aber die Fenster konnte man nicht mit Brettern verrammeln. Nach kürzester Zeit würde die Luft im Innern unerträglich werden … die Glut der Sonne auf dem Wellblechdach versengte auch den Atem. Und Gitter vor den Fenstern … man brauchte Zeit, um sie herzustellen. Zeit, in der viel geschehen konnte.
    Zunächst erklärte Dr. Falke den verschreckten Mädchen, warum in Diwata alles anders war, als man ihnen in Davao bei der Agentur erzählt hatte. Das Ergebnis war ein großes Weinen und Klagen, bis Dr. Falke sie beruhigen konnte.
    »Darum seid ihr jetzt Krankenschwestern«, sagte er. »Im Krankenhaus seid ihr sicher. In ein paar Monaten sieht hier alles anders aus. Da gibt es feste Häuser, ordentliche Betten, ihr habt eure sauberen Zimmer mit Toiletten und Duschen. Bis dahin werdet ihr lernen, was ihr als Krankenschwestern zu tun habt. Ihr werdet besser leben als alle anderen in Diwata, nur eins werdet ihr nicht können: zurückkehren nach Davao. Von hier gibt es nur zwei Wege nach Hause: mit dem Hubschrauber oder drei Wochen Marsch durch den Dschungel. Den würde keine von euch überleben. Das ist nun euer Leben.«
    Spät am Abend erschien Avila im Lazarett. Er brachte vier Mann mit Maschinenpistolen und Handgranaten mit. Sie blieben draußen auf dem Platz. Pater Burgos, der neben dem Fenster am Herd stand, ein Gulasch schmorte und zufällig hinausblickte, drehte sich zu Dr. Falke um.
    »Besuch«, sagte er. »Oberst Avila mit Begleitkommando. Ein intelligenter Mensch, – er scheint unser Problem erkannt zu haben.«
    Burgos' Vermutung war richtig. Avila kam sofort zur Sache, als er am Tisch von Dr. Falke Platz nahm. Nebenan im Bettenraum saßen die Mädchen auf ihren verrotteten Liegen und wagten nicht sich hinzulegen. Nach dem Weinen lähmte sie jetzt die Angst.
    »Sie brauchen Schutz«, sagte Avila. »Daß zehn junge Mädchen angekommen sind, ist wie ein Buschfeuer durch die Stadt gerast. Dafür hat schon Morales gesorgt. ›Der Doktor hat uns zehn Huren geklaut!‹ verkündet er überall. Das kommt bei den Männern an … es regt sie mehr auf, als wenn man ihnen die Säcke falsch berechnet. Frauen sind hier kostbarer als Schnaps.« Avila warf einen Blick auf die geschlossene Tür des Raumes, in dem die Mädchen untergebracht waren. »Die holen die Mädchen mit Gewalt hier raus.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Wenn ihr sogar die Bierkästen mit Maschinengewehren beschützen müßt …« Pater Burgos rührte in seinem Gulasch. »Essen Sie mit uns, Avila? Original ungarisches Rezept … mit viel Paprika.«
    »Ich habe vier Mann mitgebracht.« Avila schien das Gefühl zu haben, sich entschuldigen zu müssen. »Nicht viel, aber immerhin abschreckend. Niemand setzt für einen Fick sein Leben aufs Spiel. Und meine Jungs schießen sofort. Das weiß hier jeder. Übrigens«, er kratzte sich den Haaransatz, »Mrs. García hat mir befohlen, die Mädchen hinüber ins Bordell zu bringen.«
    »Und warum tun Sie es nicht?« rief Dr. Falke erregt.
    »Weil Sie, Doktor, Widerstand leisten.« Avila grinste schief. »Das wenigstens werde ich melden. Sie widersetzen sich. Ist es nicht so?«
    »Genau so.«
    »Und ich habe keinen Befehl, gegen Sie vorzugehen.«
    »Avila, warum tun Sie das?«
    »Man mag über mich sagen, was man will … ich war, bin und bleibe Soldat. Ich bin Offizier. Ich habe mir, auch wenn ich hier eine Hölle beschütze, in einem Winkel meines Herzens ein Körnchen Ehre bewahrt. Ich bin ein Rechtloser geworden, ein Ausgestoßener, ein Outlaw … fragen Sie nicht, warum! Das Leben hat so viele Seiten – ich bin auf die dunkle Seite geraten.« Er hob schnuppernd die Nase und blickte zu Pater Burgos hinüber. »Wann ist Ihr Gulasch fertig?«
    »In zehn Minuten. Dazu gibt es Polenta.«
    Avila wandte sich wieder Dr. Falke zu. »Wir sind uns also einig«, sagte er, »Sie haben Widerstand geleistet.«
    »So ist es! Ich habe Sie bedroht.«
    »Womit?«
    »Mit einer Pistole. Kaliber neun Millimeter. Eine Smith & Wesson. Genügt das?«
    »Vollkommen.« Avila sah zu, wie Pater Burgos das Essen servierte. Es duftete köstlich und schmeckte wie in einem erstklassigen Restaurant. Nein, noch besser! Avila aß zwei Teller leer, als habe er eine Woche lang hungern müssen. Erst dann lehnte er sich satt zurück und

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