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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eine Schräglage.
    »Es klappt!« rief Burgos enthusiastisch. »Es klappt! Wir haben unsere Dummheit besiegt! Es ist phantastisch, was man heute alles konstruieren kann.«
    »Phantastisch ist, daß wir davon fünfzig Stück geliefert bekommen. Nach Diwata!«
    »Das ist nicht phantastisch – das ist unbegreiflich.« Pater Burgos stellte das Bett wieder waagerecht und sprang hinunter. »Und es wird Ärger geben.«
    »Ärger? Wieso?«
    »Sie kennen doch die Kerle, die in diesen Betten liegen werden. Sehen Sie sich doch die alten Betten an. Bepißt, vollgeschissen, überall Löcher reingebrannt …«
    »Das wird es nicht mehr geben.«
    »Haben Sie es bisher verhindern können?«
    »Ich war hier völlig allein. Ab und zu half mir ein ehemaliger Sanitäter. Abends, wenn er aus dem Berg kam und noch Kraft dazu hatte. Ich gab ihm dafür eine Flasche Whisky. Ramos weigerte sich, ihn für die Hilfe im Krankenhaus zu bezahlen. Das wird jetzt alles anders sein.«
    »Durch Ihre Mädchen?«
    »Auch.«
    »Und Sie glauben, daß Belisa García sie dafür bezahlt?«
    »Sie wird nicht Tausende Dollars investieren, damit in einem Jahr alles wieder zerstört ist. Alles, was sie tut, rechnet sie vorher aus.«
    Als hätte sie gespürt, daß man von ihr sprach, erschien Belisa wenig später im Lazarett. Natürlich in Begleitung ihrer drei Brüder.
    »Da sind sie ja!« brüllte Carlos und zeigte auf die Mädchen, die die Medikamente aus den Kisten herausholten und in die Regale sortierten. »Jungs, da springt einem die Hose auf!« Er griff in eine Kiste, erwischte ein chromblitzendes Instrument und hielt es Dr. Falke entgegen. »Was macht man denn damit?«
    »Leg es hin! Das ist gefährlich für dich!« sagte Dr. Falke ruhig.
    »Gefährlich? Das Ding? Was soll daran gefährlich sein?«
    »Für dich ganz besonders … damit schneidet man Schwänze ab …«
    Carlos ließ ein Brummen hören, warf das Instrument – es war ein Wundspreizer – gegen die Wand und ging auf Dr. Falke los. Doch bevor seine Boxerfäuste zuschlagen konnten, rief ihn Belisa zurück. Die anderen Brüder grinsten breit.
    »Laß das, Carlos! Geh hinaus!«
    »Schwesterchen …«
    »Raus!«
    Carlos senkte den Kopf, warf Dr. Falke einen letzten vernichtenden Blick zu und verließ gehorsam das Lazarett. Belisa ging zu dem neuen Bett hinüber und setzte sich darauf. Sie wippte auf der Matratze auf und nieder und ließ die Beine baumeln. Die Mädchen drängten sich verängstigt in einer Ecke des Zimmers zusammen.
    »Sie haben Avila bedroht?« fragte sie den Doktor.
    »Er wollte in meinen Krankenhausbetrieb eingreifen.«
    »Wo ist hier ein Krankenhaus?« Sie drehte den Kopf hin und her. »Ich sehe keins.«
    »Wir fangen bescheiden an. Sie sitzen bereits auf einem Klinikbett.«
    »Und für ein Bett brauchen Sie zehn Krankenschwestern …«
    »Ein gutes Krankenhaus lebt von einem gut ausgebildeten Personal. Sie sehen«, Dr. Falke zeigte auf die Mädchen, »sie lernen bereits die Medikamente kennen. Bis die Fertighäuser montiert sind, werden sie in der Krankenpflege voll ausgebildet sein. Das kommt Ihren Plänen entgegen: schnelle Wiederherstellung der Arbeitskraft. Übrigens, Pater Burgos möchte auch einen Wunsch loswerden.«
    »Und der wäre?«
    »Ich möchte eine Kirche bauen.« Burgos trat zwei Schritte vor. »Ein Körper besteht nicht nur aus Muskeln … in ihm wohnt auch eine Seele.«
    »Bei diesen Höllenhunden, die hier arbeiten?!«
    »Jedes Lebewesen ist Gottes Geschöpf.«
    »Ihr seid alle verrückt.« Sie sprang vom Bett hinunter, winkte ihren Brüdern und ging zur Tür. Dort drehte sie sich um und sagte: »Ich habe eine Doppelbaracke bestellt … die können Sie als Kirche ausbauen …«
    Zu keiner Antwort fähig, starrte Pater Burgos ihr nach, als sie die Tür hinter sich zuwarf. Erst, als er draußen den Motor des abfahrenden Jeeps hörte, sagte er fassungslos:
    »Nun verstehe ich gar nichts mehr. Begreifen Sie das, Doktor?«
    »Ja.« Dr. Falke nickte. »So ist sie eben. Versuchen wir nicht, sie zu verstehen. Es wird uns nie gelingen …«
    Rafael hatte sich den Rebellen angeschlossen.
    Er lebte mit einer Gruppe von zweiunddreißig Männern im undurchdringlichen Dschungel nordöstlich von Diwata, er war in ihre Gemeinschaft aufgenommen worden, hatte einen Plan der Goldgräberstadt gezeichnet und alle Plätze eingetragen, auf die sich ein Überfall lohnte: Kneipen, Magazine, Küchen, Bäckereien, Werkstätten, Lebensmittelgeschäfte, Scheunen, die

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