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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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obwohl Dr. Falke das gar nicht verlangt hatte.
    »Das ist Kundendienst!« Belisa lachte laut, als sie Dr. Falkes erstauntes Gesicht sah. »Glauben Sie nun, daß eine offene Hand immer nützlich ist?«
    Der große Transporthubschrauber hatte aber nicht nur die Einkäufe geladen. Auch zehn Mädchen saßen bereits auf den schäbigen, mit Segeltuch bespannten Sitzen. Ihre ganze Habe lag in Säcken oder Pappkartons auf ihren Schößen oder zu ihren Füßen. Der Pilot grinste Belisa an, bevor sie etwas fragen konnte.
    »Nachschub für den Puff«, sagte er.
    »Wer hat den bestellt?«
    »Direktor Ramos.«
    »Und woher kommen die Mädchen?«
    »Wie immer. Von einer Agentur. Sie liefert seit jeher für Diwata.«
    »So was nennt man Menschenhandel«, sagte Dr. Falke. »Man hat den Mädchen bestimmt nicht erzählt, daß sie als Huren arbeiten müssen.«
    »Das werden sie heute abend noch erfahren, wenn Morales sie in Empfang nimmt.«
    »Dann können sie nicht mehr zurück.«
    »Sie wollen Geld verdienen.« Belisa sah Dr. Falke spöttisch an. »Ein schöner Körper ist ein Kapital – warum sollen sie es nicht einsetzen? Wirklich, Sie verstehen nichts von Wirtschaft. Gewinn setzt Investition voraus. Ob mit Dollars oder mit dem Unterleib, das bleibt sich gleich. Die Zinsen sind wichtig.«
    Sie stieg nach vorn in den Hubschrauber. Dr. Falke setzte sich zu den kichernden Mädchen. Sie waren nicht älter als zwanzig Jahre und ahnten nicht, wohin sie flogen. Man hatte ihnen versprochen, daß eine gute Arbeit auf sie wartete. Arbeit und sicherer, guter Lohn.
    »Ihr könnt noch aussteigen«, sagte Dr. Falke zu ihnen. »In zehn Minuten ist es zu spät. Dann fängt für euch ein anderes Leben an.«
    »Das wollen wir ja«, rief ein Mädchen aus der Mitte.
    »In einem Bordell?«
    Lachen antwortete ihm. Sie glaubten ihm nicht. Typisch Mann … denkt nur an das eine! Will uns Angst machen, will den großen Beschützer spielen. Wir sollen Kellnerinnen werden, das hat man uns gesagt. Und Küchenhilfen. Und Putzmädchen im Haushalt. Und dort, die Maria, wird Kindermädchen in einer Familie. Mann, laß uns in Ruhe mit deinem Bordell …
    Die Tür klappte zu. Die Motoren heulten auf. Die Rotorflügel drehten sich. Langsam hob der Hubschrauber vom Boden ab und stieg senkrecht in den Abendhimmel. Über Davao lag der rotgoldene Schein der sinkenden Sonne.
    »Zu spät!« sagte Dr. Falke in den Motorenlärm hinein. »Ich bin Dr. Falke. Mädchen, ihr werdet bald mit mir zu tun haben …«
    Auf dem Flugfeld von Diwata warteten bereits zwei Lastwagen, zwei Jeeps, zwei Limousinen, die Brüder García, Pater Burgos und Sicherheitschef Avila.
    Die ersten, die auf den Hubschrauber losstürmten, als die Rotorflügel keinen Staub mehr aufwirbelten, waren die drei Brüder. Sie hoben Belisa aus dem Flugzeug und trugen sie ein paar Meter weg von der Maschine. Avila kam auf Dr. Falke zu, als dieser auf der Erde stand.
    »Gut, daß Sie endlich gekommen sind«, sagte er. »Hier ist der Teufel los!«
    »Schon nach zwei Tagen?«
    »Die García-Brüder scheinen nur eine einzige Gehirnzelle zu haben, und die befiehlt: Prügeln!«
    »Aus welchem Grund?«
    »Wenn man das wüßte! Sie ziehen durch die Stadt, greifen sich irgendeinen Mann heraus, verprügeln ihn und sagen: ›Das war nur eine Warnung. Merk dir eins: Hier bestimmen wir!‹ So etwas spricht sich natürlich sofort herum. Das geht jeden an. Dementsprechend explosiv ist die Stimmung. Ich habe meine Truppe in Alarmbereitschaft versetzt. Sie ahnen nicht, was drei Mann in zwei Tagen alles anstellen können. Sie können die Arbeit von Jahren kaputtmachen.«
    »Ich werde mit Mrs. García reden.« Dr. Falke ließ Avila stehen und ging auf Pater Burgos zu, der sich den aussteigenden Mädchen zugewandt hatte. »Erwarten Sie nicht, daß das Nonnen sind«, sagte er spöttisch.
    »Und auch keine Krankenschwestern …«
    »Verdammt.« Dr. Falke faßte den Pater an beiden Armen. »Ich könnte Sie umarmen! Auf den Gedanken bin ich nicht gekommen. Sie haben recht: Es sind Krankenschwestern. Sie werden Krankenschwestern sein. Ich werde sie ausbilden.«
    »Weiß das unser Boß?«
    »Ich werde mit Belisa reden.«
    »Und Sie glauben, das wird ein Erfolg?«
    »Ja.«
    »So sicher?«
    »Ich bekomme ein Krankenhaus. Ein richtiges Krankenhaus. Voll eingerichtet. Und ich kann mir für das Krankenhaus wünschen, was ich will und was ich brauche. Und ich brauche zehn Krankenschwestern.«
    »Wenn Sie das hinkriegen, bete ich zwei

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