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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Transporthubschrauber der Mine sie in Davao ab. Sie flogen viermal hin und her, aber sie nahmen nicht nur die Betten mit, sondern auch neue Glückssucher und Nachschub für Morales' Bordell. Das nämlich war das zweite große Entwicklungsprojekt, je mehr Goldgräber nach Diwata kamen. Jetzt, nach zwei Jahren, war auch das Bordell durch Fertigbauten erweitert worden und hatte drei Nebenstellen bekommen, verteilt über die ganze Goldgräberstadt. Morales hatte so viel zu tun, daß er zwanzig Pfund abnahm und über Schmerzen in den Gelenken klagte. Als er deswegen Dr. Falke aufsuchte, sagte dieser:
    »Du bist auch nie zufrieden. Erst zu wenig Huren, jetzt zu viele. Wie viele sind es denn?«
    »In allen vier Häusern zweihundertachtunddreißig. Sprechen Sie bitte mit der Gold-Lady, Doktor.«
    »Worüber?«
    Man hatte sich darauf geeinigt, Belisa nicht mehr Mrs. García oder Boß zu nennen, sondern sie als die Gold-Lady zu bezeichnen. Es war ein Ehrenname … die ganze Ehrfurcht der sonst so wilden Männer lag in diesem Wort. Gold, das war ihrer aller Leben, das war ihre höllische Welt geworden, das waren der Berg, die Schächte, die Säcke, der Lohn, die Kneipen, das Saufen, das Glücksspiel, die Träume vom Reichtum, der tägliche Kampf ums Überleben in den stinkenden Hütten im Giftatem des Dschungels und der Quecksilberwaschanlagen an den Fäkaliengräben neben den Wegen – denn es gab noch immer keine Kanalisation, und noch immer fuhren die Jauchetransporter zu den Sammelbecken und pumpten alles in den abseits gelegenen Scheißesee. Und die kleine, zierliche Frau, diese gebündelte Energie in einem Mädchenkörper, war die Herrin über dies alles … die Gold-Lady eben.
    »Was soll ich ihr sagen?« fragte Dr. Falke den stöhnenden Morales noch einmal.
    »Ich brauche drei Hausverwalter«, antwortete Morales. »Ich habe mit meinem Zentralpuff genug zu tun. Aber woher nehmen?«
    »Nimm Carmela. Sie ist am längsten hier. Hat die meiste Erfahrung mit den Kerlen. Und sie kann sich durchsetzen.«
    »Eine gute Idee.« Morales' Gesicht glänzte. »So mache ich es. Ich wußte, daß Sie mir helfen können, Doktor.«
    Er rannte hinaus zu seinem Jeep. Von seinen Gelenkschmerzen war keine Rede mehr.
    Das Montieren der fünfzig Betten war kein Problem mehr. Die beiden Statiker fügten die Teile zusammen, als hätten sie nie etwas anderes getan. Innerhalb von zwei Tagen waren die Krankenzimmer möbliert. Die zehn Krankenschwestern – in sauberen weißen Kitteln, die Dr. Falke für sie hatte kommen lassen – übernahmen ihre Stationen. Dr. Falke hatte sie in den vergangenen Monaten gründlich ausgebildet. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Da immer wieder Verletzte im Lazarett abgeliefert wurden, lernten die Mädchen schnell, Verbände zu wechseln, Wunden zu versorgen und vor allem Spritzen zu setzen, natürlich nur intramuskulär, aber auch das war oft ein Abenteuer. Männer, die mit ihren bulligen Körpern Zentnersäcke voller Goldgestein aus dem Berg schleppten, verdrehten beim Anblick der Spritze die Augen und versanken in starrkrampfartige Zustände. Den Einstich begleiteten sie mit erbarmungswürdigem Grunzen; selbst Messerhelden mit tiefen Wunden wurden beim Anblick einer Spritze schwach.
    Als das Krankenhaus funktionsfähig war, kam Belisa zur Besichtigung. Ihr ältester Bruder Miguel, der Schmied, begleitete sie … er hatte sich in seine neue Tätigkeit gut eingelebt: Anstelle des toten Ramos war er nun der ›Bürgermeister‹ von Diwata. Er hatte zwar von Verwaltung keine Ahnung, dafür aber war er unbestechlich. Mit Avilas Hilfe hatte er eine Polizeitruppe aufgebaut, die er ›Stadt-Miliz‹ nannte und die rücksichtslos überall dort zuschlug, wo nach Miguels Ansicht die Ordnung gestört wurde. Das war vor allem in den vielen neu entstandenen Kneipen und Spielsalons, in denen jeden Abend Schlägereien den Einsatz der ›Miliz‹ notwendig machten.
    In den vergangenen zwei Jahren waren in Diwata zwei neue Betriebe gegründet worden: ein Sägewerk, das Bretter, Latten und Balken herstellte und zwei Horizontalgatter in Betrieb hielt. Holzfällerkolonnen fraßen sich nun in den Dschungel hinein, rodeten rings um Diwata die Urwälder, legten Sümpfe trocken und machten Felder für den Anbau von Mais, Getreide, Gemüse und Bananen urbar. Auch dort mußte Avila seine Soldaten einsetzen … die erste Ernte wäre sonst vollständig von den Diwatern gestohlen worden.
    Der zweite Betrieb war eine

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