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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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absolute Herrscherin.«
    »Ich muß sie kennenlernen«, sagte Tortosa leichthin.
    »Es könnte Ihr Ende sein.«
    »Spekulieren wir nicht über die Zukunft … bleiben wir bei der Gegenwart. Erlauben Sie mir, Pfaffe, eine Nacht in Ihrer Kirche zu schlafen?«
    »Ich bin Pater Burgos.«
    »Angenehm.« Tortosa machte eine leichte, spöttische Verbeugung. »Also, Pater, darf ich?«
    »Sie können bei mir schlafen. Ich habe im Sprechzimmer noch ein Bett stehen.«
    »Danke.« Tortosa grinste. »Das nennt man christliche Nächstenliebe. Und so etwas in der Hölle …«
    Der Frühstückstisch im Eßzimmer der Suite war schon gedeckt, als Dr. Falke, geduscht und frisch rasiert, aus seinem luxuriösen Schlafraum kam. Belisa saß in einem Sessel am Fenster, eingehüllt in einen seidenen Morgenmantel mit roten Drachenmotiven. Chinesische Seide, dachte er. Und in Diwata lebt sie in einer Hütte, durch die die Ratten huschen. Wer kann diese Frau begreifen?
    Sie hatte die Beine dekorativ übereinandergeschlagen, der Seidenmantel klaffte etwas auseinander, und man sah einen Teil ihres linken Oberschenkels. Dr. Falke vermutete, daß sie unter der Seide nichts weiter trug.
    Er ignorierte diese Aufmachung und setzte sich an den gedeckten Tisch. Belisa blätterte in der Morgenzeitung, die mit dem Frühstück serviert worden war.
    »Ich habe mit meinem Schwager telefoniert«, sagte sie plötzlich.
    »Juan Perón Toledo ist in Davao?«
    »Nein. In Frankreich. An der Côte d'Azur. Dort ist jetzt Nacht, ich habe ihn aus dem Bett geklingelt. Meiner Schwester Jessica geht es blendend. Sie wollen in Frankreich bleiben. Juan hat eine wundervolle Villa an der Küste entdeckt, in Cap Ferrat, die will er kaufen und dort das Nichtstun pflegen. Er will von dem ganzen Dreck in Diwata nichts mehr sehen.«
    »Glücklich, wer sich so etwas leisten kann.«
    »Das ist Ihre einzige Reaktion?«
    »Was erwarten Sie? Soll ich jetzt die französische Nationalhymne singen?«
    »So eine dumme Antwort paßt zu Ihnen. Wenn Juan Perón sich von allem zurückzieht, bin ich allein der Chef!«
    »Das sind Sie doch sowieso. Was ändert sich denn?«
    »Ich werde meinem Schwager fünfundsiebzig Prozent der Mine abkaufen. Diwata wird mir gehören!«
    »Na und?«
    »Na und … na und …« Sie äffte ihn nach. »Toledo hat Sie eingestellt, nicht ich!«
    »Heißt das, daß Sie mir kündigen? Wollen Sie hier in Manila Ersatz für mich suchen?«
    Dr. Falke sprach ganz ruhig. Er wußte, daß sie ihn wieder demütigen wollte, weil seine Stärke in seinem Selbstbewußtsein lag. Das wollte sie erschüttern. Sie, nur sie, durfte die Stärkste sein.
    Belisa kam an den Tisch, setzte sich und ließ im Ausschnitt ihres Seidenmantels den Ansatz ihrer festen kleinen Brüste sehen. Sie griff nach einem Croissant und brach es auseinander. Dr. Falke schenkte Kaffee und Tee ein.
    »Sie entlassen? Aber nein.« Belisa biß in das Gebäck. »Nur die Situation ist anders. Bisher lebten Sie vom Wohlwollen meines Schwagers … jetzt sollten Sie umdenken.«
    »Und was muß ich tun, um Ihr gnädiges Wohlwollen zu erreichen?«
    »Sie sollen mich nicht behandeln wie ein großes Baby!« Plötzlich schrie sie mit heller, zitternder Stimme. »Ich bin kein Mädchen, das man in Watte packen muß!«
    »Das waren Sie nie!«
    »Dann behandeln Sie mich auch als Frau!«
    Dr. Falke war für einen Augenblick überrumpelt. Er fühlte sich in eine Ecke gedrängt, aus der es keine Fluchtmöglichkeit gab. Um Zeit zu gewinnen, trank er einen Schluck Kaffee, schnitt ein Brötchen auf, bestrich es mit Butter, biß hinein und ließ es zwischen den Zähnen splittern. Belisa beobachtete ihn und zerbröselte dabei ihr Croissant. »Ich versuche, hinter den Sinn Ihrer Worte zu kommen«, sagte er endlich.
    »Spreche ich chinesisch?«
    »Das würde ich vielleicht besser verstehen.«
    »Sie nehmen mich nicht für voll!«
    »Aber ja! Sie sind der Boß!«
    »Boß! Boß! In China gab es Kaiser, die waren vier Jahre alt, und Millionen lagen vor ihnen im Staub, weil sie eben die Kaiser waren. Das wirkliche Leben floß draußen an ihnen vorbei. Wie an mir in Diwata!«
    »Ich staune! Gerade Sie, Belisa, leben doch mitten im Dreck, bei Ihren Diggern …«
    »Und trotzdem weiß ich nur wenig von dem, was am Diwata-Berg geschieht.«
    »Interessiert es Sie, wo, wann und warum sich die Kerle die Schädel einschlagen? Ob Avila Männer erschießt oder im Scheißsee ertränken läßt, weil sie im Berg geschürfte Nuggets heimlich in die eigene

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