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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aus diesem Dreck herauszukommen?«
    »Sie vergessen: Ich bin freiwillig nach Diwata gegangen.«
    »Weil Sie draußen etwas ausgefressen haben, nicht wahr? Weil man Sie sucht?! Weil Sie untertauchen mußten – ist es so? Und nun leben Sie unter den anderen Entwurzelten mit der Lüge, es geschähe alles aus Humanität. Der selbstlose Arzt, der nur helfen will! Der Samariter mit dem Heiligenschein! Was wollen Sie vergessen?«
    »Vielleicht den Ehrgeiz vieler meiner Klinikkollegen in Deutschland, durch Arschkriecherei Professor zu werden und in der Hierarchie der Götter in Weiß aufzusteigen. Ich werde nicht in einem mit Millionen subventionierten Klinikum gebraucht, sondern in Diwata, wo der Mensch zu einem Stück Dreck geworden ist.«
    »Also doch ein Heiliger.«
    »Ein Helfer … das fängt auch mit H an.«
    Sie raffte den Seidenmantel wieder zusammen, nahm ein Croissant, biß hinein, legte den Kopf in den Nacken und blickte an die hölzerne Kassettendecke.
    »Nun sind wir also in Manila. Wir werden nicht so bald wieder in die Hauptstadt kommen. Was wünschen Sie sich für das Krankenhaus?«
    Dr. Falke stellte die Tasse zurück, aus der er gerade getrunken hatte.
    »Wie soll ich die Frage verstehen?«
    »Wir haben den ganzen Tag Zeit. Was unternehmen wir?«
    »Ich nehme an, Sie werden einige Modesalons besuchen.«
    »Dummheit! Was soll ich in Diwata mit Modellkleidern? Was fehlt im Krankenhaus?«
    »Du lieber Gott …«
    »Der kauft Ihnen nichts!«
    »An Geräten fehlt eine ganze Menge. Aber darüber zu reden, ist müßig.«
    »Zählen Sie auf.«
    »Ich brauche: Ein EKG- und ein Ultraschall-Gerät. Für eine exakte Diagnose sind sie heute unentbehrlich.«
    »Was kostet so etwas?«
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall eine Menge Geld.«
    »Und weiter?«
    »Es fehlen Katheter, Blutanalyse-Computer, ein Sortiment verschiedener Infusionen, Infusionsnadeln, Spritzen und Kanülen jeder Größe, Schienen jeglicher Art … und von einem wollen wir gar nicht erst reden.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es im Bereich der Illusion liegt.«
    »Was ist es?«
    »Ein Röntgenapparat. Mit Bildschirm.«
    »Herzverpflanzungen wollen Sie nicht vornehmen?«
    »Ich wußte, daß Sie so spöttisch reagieren würden. Vergessen wir das alles. Aber Sie wollten es ja hören.«
    Zwei Stunden später wußte Dr. Falke nicht mehr, wer Belisa García war. Auf eine Nachfrage in der Telefonzentrale des Hotels hin brachte ein Page eine Liste von Firmen, die medizinische Geräte verkauften. Der Name der größten Firma war unterstrichen worden.
    »Da fangen wir an«, sagte sie.
    »Belisa.« Dr. Falke war sich sicher, daß diese Besuche völlig sinnlos waren. »Ich habe Ihnen gesagt, daß zigtausend Dollar nötig sind …«
    »Sind es meine Dollars oder Ihre?«
    Was dann folgte, war eine Wiederholung des Krankenbettenkaufs in Davao und der Einrichtung des neuen Krankenhauses. Nur handelte es sich diesmal um Summen, die selbst Dr. Falke nicht erwartet hatte. Aber Belisa García schien dies nicht zu erschüttern. Sie sagte bloß zu dem Verkaufsdirektor, den sie als Gesprächspartner verlangt hatte:
    »Ich habe nicht vor, Ihre ganze Firma zu kaufen.«
    »Was der Herr Doktor ausgesucht hat, sind die neuesten Modelle. Japanische Konstruktionen bester Qualität. Amerikanische oder gar deutsche Fabrikate sind noch teurer. Unsere Geräte sind konkurrenzlos. Nehmen wir den Ultraschallcomputer. Er erlaubt Einblicke, die man bisher nicht kannte. Es erschließen sich ganz neue Diagnosemöglichkeiten …«
    Belisa sah Dr. Falke an. »Ist das wahr?« fragte sie.
    »Ja. Ich bin – ich gestehe es – von den Möglichkeiten überwältigt. Sehen Sie sich diese Computerfotos an. Hier: eine Galle. Deutlich zu sehen eine kleine Ansammlung von Gallengrieß. Und hier: ein Gallenblasenhydrops. Das hier: eine Niere, eine Nephrokalzinose. Dieses Bild ist dramatisch: eine hereditäre idiopathische Nephronophtisis bei einem zirka neunjährigen Kind.«
    »Hören Sie auf!« Belisa winkte energisch ab. »Ein EKG brauchen Sie mir nicht zu erklären. Das kenne ich.« Sie wandte sich an den Verkaufsdirektor. »Wann können Sie liefern?«
    »Wohin?«
    »Nach Davao. Mindanao.«
    »In etwa vier Wochen.«
    »Sofort!«
    »Nur gegen Vorkasse.«
    »Sehen wir aus wie Halsabschneider?!«
    »Pardon. Verstehen Sie mich. Ich kenne Sie nicht, Sie kommen zu uns, bestellen für fünfundvierzigtausend Dollar Apparate, sofort lieferbar … und dann noch Mindanao …«
    »Wo nur Gesetzlose und Rebellen leben

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