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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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wuchs seine Bestürzung. Wo war die große Gruft, die die irdischen Überreste des Hohen Priesters Anen enthielt? Wichtiger noch – wo war der Sarg von seinem Großvater Arthur?
    Er rätselte darüber, als ein durchdringender Schrei vom Treppenaufgang draußen Shakir veranlasste, sich von der Kammer abzuwenden. Charles ignorierte die Aufregung und drang weiter in das Grabmal vor, um eine weitere umfassende Untersuchung vorzunehmen. Mit hoch erhobener Fackel durchsuchte er Ecke für Ecke, Seite für Seite den Raum.
    Da war kein Sarkophag oder Sarg zu sehen.
    So groß, wie sie waren, konnten die steinernen Grüfte weder übersehen noch mit irgendetwas anderem verwechselt werden. Das Grab von Arthur Flinders-Petrie war schlicht und ergreifend einfach nicht da.

VIERUNDDREISSIGSTES KAPITEL

    S ekrey! Sekrey!« Der Ruf kam zuerst, und einen Moment später streckte Shakir seinen Kopf durch den Eingang des Grabmals. »Sekrey!« , rief er erneut und zeigte auf etwas, das draußen war. »Sie jetzt kommen.«
    Charles kehrte zum Eingang zurück und folgte dem jungen Mann die Stufen hoch nach oben, wo er die Arbeiter, die fahrig umherliefen, in einem Zustand aufgeregter Besorgnis vorfand. Die Esel brüllten laut und zerrten an ihren Haltestricken. Direkt über ihnen hatte der mattweiße Himmel die Farbe eines bösen Blutergusses angenommen: blau-schwarz und angeschwollen mit tief stehenden, Unheil verkündenden Wolken. Die Luft war viel kühler und aufgewühlter aufgrund einer wandernden Windböe. Charles konnte den schweren, scharfen Duft riechen, der von Regen auf trockenem Wüstenboden – vermischt mit Ozon – hervorgerufen wurde. Während er noch den Himmel beobachtete, zuckte ein sich verästelnder Blitz in blendendem Licht von Westen nach Osten. Das Krachen des Donners, das daraufhin folgte, ließ den Boden erzittern und bebte durch die Eingeweide.
    »Sekrey!« , schrie Shakir und deutete den Canyon hinunter, wo sich etwas Dünnes, Dunkles und Geschmeidiges am Boden der Schlucht entlangschlängelte und auf sie zukam. »Heset!«
    Charles starrte ein paar Sekunden darauf, bevor er begriff, dass es sich tatsächlich um Wasser handelte – eine bohrende, schlammige Ranke aus schmutziger Flüssigkeit tastete sich blindlings entlang des knochentrockenen Wadi-Bodens.
    »Du!« Charles zeigte auf einen Arbeiter in der Nähe. »Du und du! Kommt mit mir!«, befahl er und ging auf demselben Weg zum Grabmal zurück. »Du und du! Bringt Werkzeuge. Folgt mir.«
    Erneut lief er in die Kammer hinein und suchte sich einen Weg zur hinteren Wand. Er hielt seine Fackel nahe an der Oberfläche und machte rasch einen Abschnitt ausfindig, wo sich Ziegelwerk hinter einem der Wandgemälde befand. Obwohl der Bereich mit Putz versiegelt worden war, konnte Charles trotzdem die Ziegelsteine darunter erkennen. Er zeigte auf die Wand und sagte: »Reißt das ein.«
    Die Arbeiter starrten ihn an. Er ergriff eine Hacke und schwang sie gegen die Wand – einmal … zweimal … dreimal. Farbe und Verputz bröckelten ab und enthüllten das Ziegelwerk darunter. »Reißt das ein!«, wiederholte er.
    Die Arbeiter gaben seinem Drängen nach; und bald war die stickige Luft im Grabmal weiß vor Staub, während die uralten Gemälde in einem Haufen aus kleinen und größeren Stücken Verputz und Gestein verschwanden, wodurch die Umrisse einer Tür freigelegt wurden. Charles, dessen Herz schneller schlug, verschwendete keinen Augenblick und befahl, dass sie ebenso eingerissen werden sollte.
    Er rannte zur Treppe. »Shakir! Mehr Fackeln!«, rief er, dann flitzte er zum Trümmerwerk zurück, das an der verschlossenen Tür vollbracht wurde. Einige wenige wohlplatzierte Schläge ließen binnen Kurzem Ziegelblöcke einstürzen. Nach den ersten paar kam der ganze Rest auf einmal herunter, und Charles schaute auf den Eingang zu einer verborgenen Kammer.
    Shakir tauchte mit den Fackeln auf, und in einem Ansturm arabischer Worte versuchte er Charles etwas zu berichten, was dieser nicht verstand. Er entließ den jungen Mann und duckte sich in den inneren Raum hinein. Wie sich beim Licht seiner Fackel offenbarte, war die Kammer kleiner und spärlicher ausgestattet – errichtet, um nicht nur einen, sondern zwei Sarkophage zu enthalten. Nur einige wenige Gefäße und Weidenkörbe säumten die Wände … aber was für Wände! Alle vier Oberflächen und auch die Decke waren bemalt, und die Kunstwerke hier waren farbenprächtiger, detaillierter und sehr viel lebensechter als jene

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