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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Schrottkiste ziemlich wunderten, während ringsum schon die ersten Böller krachten, hatte ihn leicht aggressiv gemacht. Er wollte nach Hause zu Lucia und Ciro und mit ihnen das Festessen zubereiten. Stattdessen acht Befragungen und acht Schläge ins Wasser. Buchstäblich.
    »Gut, Coppola, machen wir Feierabend. Wir haben sieben Autos mit intakten Rücklichtern gesehen, obwohl man die natürlich auch repariert haben könnte. Die Besitzer erinnern sich noch sehr gut daran, wo sie am Nachmittag des 24. waren, und können das angeblich auch beweisen. Dann ist da noch dieser Ägypter, der das Auto nicht mehr besitzt, weil er es ohne Vertrag an einen Unbekannten, vermutlich einen Südosteuropäer, verkauft hat. Aber auch er versichert, dass die Rücklichter beim Verkauf noch in Ordnung waren.«
    »Sag ich doch. Ein totaler Reinfall. In vier Stunden ist Neujahr, ich fahre jetzt nach Hause. An deiner Stelle würde ich auch Schluss machen, ein Aspirin nehmen und feiern.«
    »Ich setz dich ab und fahr dann mit dem Dienstwagen nach Hause.«
    Als sie vor seinem Haus angekommen waren, lud der Zwerg sie ein, noch mit nach oben zu kommen. »Meine Frau macht dir eine schöne heiße Milch. Deine Augen sind schon ganz glasig.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Danke, ich hab noch was zu erledigen. Trotzdem viele Grüße an Lucia und Ciro.«
    Coppola sah sie misstrauisch an. »Ganz sicher?«
    »Keine Angst, ich fahre nach Hause. Guten Rutsch.«
    Um halb neun erreichte sie das Kommissariat von Torre Spaccata. Die Straßen waren wie ausgestorben. Alle machten sich für die Party schön. Sie tippte ihre Nummer ein, ließ es wie verabredet klingeln, unterbrach die Verbindung und wählte erneut.
    »Hallo?«, meldete sich Rudi.
    »Was machst du gerade?«
    »Ich koche. Sie haben ja gesagt, dass Sie heute Abend nicht ausgehen und dass ich das auch nicht darf …«
    »Warst du etwa einkaufen? Ich hatte dir doch ausdrücklich verboten …«
    »Nur unten im Supermarkt. Ich habe eine Ihrer Baskenmützen aufgesetzt und sie tief ins Gesicht gezogen.«
    Piccolo fasste sich an die Stirn. Die glühte.
    »Rudi, du darfst nicht rausgehen. Bei mir kann es noch dauern, ich weiß nicht, wie lange. Koch für dich und iss allein.«
    »Ich warte auf Sie. Ich habe auch Sekt gekauft. Von meinem Geld«, präzisierte er.
    Sie stellte sich vor, wie ihr hübscher schwuler Koch schwitzend am Herd herumhantierte. Eine verlockende Vorstellung.
    »Meinetwegen, aber es könnte spät werden. Versprich mir, dass du in der Wohnung bleibst.«
    »Roger. Sogar bis nächstes Jahr«, sagte er.
    Piccolo musste lachen. »Wenn nicht, wirst du von mir verhaftet.«
    »Okay. Aber nicht vergessen, dass es hier Linsen gibt.«
    Ihr Kopf dröhnte, und sie hatte Halsschmerzen. Sie kramte ein Bonbon aus der Tasche. Dann lehnte sie sich zurück und beobachtete den Eingang des Kommissariats. Sie hätte gern die Autoheizung eingeschaltet, aber wenn sie den Motor anließ, würde man in der eiskalten Luft die Abgase sehen.
    Wenig später kamen sie heraus, in Zivil. Colajacono überragte Tatò um einiges. Sie stiegen in einen Privatwagen, Tatò setzte sich ans Steuer.
    Piccolo folgte ihnen mit einem gewissen Abstand. Sie fuhren eine lange Ausfallstraße mit hohen Wohnsilos entlang, dann wurde die Gegend immer dunkler und verlassener, bis sie schließlich auf eine unbeleuchtete, unbewohnte Landstraße durch eine kurvenreiche Hügellandschaft kamen. Piccolo schaltete die Scheinwerfer aus und folgte den Rücklichtern von Tatòs Auto mit fünfzig Metern Abstand. Zur Rechten schlängelten sich vereinzelt unasphaltierte Wege den Abhang hinauf. Im Licht der Silvesterraketen und der Blitze ließ sich eine ländliche Umgebung erahnen, obwohl man links in wenigen Kilometern Entfernung noch die beleuchteten Umrisse der Mietskasernen erkennen konnte.
    Irgendwann wurden die roten Punkte langsamer, fuhren rechts ran und erloschen. Ein kleiner Rastplatz auf einer Anhöhe. Totale Einöde unter eisigem Regen.
    Piccolo hielt sofort an, konnte aber nicht mitten auf der Straße stehen bleiben. Zehn Meter zuvor hatte sie links eine Straße gesehen, also legte sie schnell den Rückwärtsgang ein und fuhr dorthin zurück, um aus dem Blickfeld der Männer zu verschwinden. Ein Blitz erleuchtete Tatòs Auto oben auf dem Rastplatz.
    Bekomme ich es mit, wenn sie aussteigen? Bei der Dunkelheit und dem Regen? Bleib ganz ruhig, sie können dich jedenfalls nicht sehen.
    Piccolo tastete nach ihrem Pistolenholster. In der Stille war

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