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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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neuen Spielcasinos der ENT . Bei der Überprüfung haben wir allerdings festgestellt, dass sein Privatjet gegen dreiundzwanzig Uhr am Flughafen der Ewigen Stadt gelandet ist. Dort ist er in sein Auto umgestiegen und weggefahren. Vermutlich nach Hause, denn es gibt keinen Hinweis darauf, dass er an diesem Abend im Bella Blu oder in einem der anderen römischen Lokale der ENT war. Wir müssten ihn dazu noch einmal direkt befragen.«
    »Ajello und die ENT lassen wir zunächst einmal außen vor. Was ist mit Adrians Motorrad?«
    Jetzt meldete sich auch Corvu wieder zu Wort. »Wir haben eine Menge Leute aus dem Casilino 900 gefragt, die Adrian gut kannten. An dem fraglichen Abend ist er gemeinsam mit den anderen mit der U-Bahn gekommen, ohne Motorrad. Und auch als sie zum Petersplatz fuhren, hatte er es nicht dabei. Das lässt darauf schließen, dass das Motorrad am 23. Dezember von Camaràs Mörder benutzt wurde und dann am nächsten Tag für die Fahrt auf Vasiles Hügel.«
    »In Ordnung, gute Arbeit. Konzentriert euch jetzt auf Hagi und seine Vergangenheit.«
    Corvu zog eine finstere Miene. Offensichtlich war er nicht damit einverstanden, dass Piccolo von den Ermittlungen ausgeschlossen worden war.
    »Da wäre noch etwas, Dottore. Wenn Sie erlauben …«
    Der Kopf und das Bein taten Balistreri weh, und ihm fehlte Linda.
    »Red nicht lang um den Brei herum, Corvu. Was willst du?«
    »Es ist wegen Margherita.«
    »Nicht jetzt«, antwortete er schroff. Und ließ sie gehen.
    Alberto hatte im Garten für sie gedeckt. Bei dem köstlichen Nudelsalat und einem Glas Weißwein konnte Balistreri sich ein wenig entspannen.
    »Sogar du hast jetzt schon die italienische Fahne am Gartentor hängen. Ist dir das nicht peinlich?«
    »Mike, wenn du Söhne im Teenageralter hättest, würdest du das verstehen. Außerdem warst doch früher du der größere Fußballfan von uns beiden.«
    »Aber während ich wieder zu Verstand gekommen bin, bist du allmählich verblödet.«
    »Komm schon, einen positiven Nebeneffekt kannst selbst du nicht bestreiten. Hast du nicht gemerkt, wie sich die Stimmung verbessert hat, weil die Einwanderer unsere Fahne geschwenkt und mitgejubelt haben?«
    »Alberto, hältst du das wirklich für ein Zeichen des Fortschritts? Erst wollen wir sie deportieren, weil sie unsere Frauen vergewaltigen und unsere Polizisten umbringen, und dann entdecken wir plötzlich durch ein Fußballspiel, wie gut sie doch eigentlich integriert sind?«
    »So sind wir Italiener halt. Und das mit den Roma ist ein komplexes Problem. Das lässt sich nicht per Dekret lösen, sondern nur durch Konsens, Geduld und Arbeit.«
    »Du redest schon wie Pasquali, Alberto. Dabei wissen doch alle, was zu tun ist. Die Roma müssen raus aus den heruntergekommenen Baracken mitten in der Stadt.«
    »Mag sein, Mike. Warten wir ab, was der nächste Bürgermeister tun wird, wer auch immer es ist.«
    »Ich kann dir genau sagen, was er tun wird. Er wird das Casilino 900 schließen. In der Zeitung werden wir die Bilder sehen können, wie er die Tore verriegelt. Und dann siedelt er sie um. Das könnte man auch sofort tun, nur dass die Politiker unseres Landes leider unfähig sind. Oder zynisch. Um Tote scheren die sich nicht, es sei denn, sie können Wahlen damit gewinnen.«
    »Mike, viele Politiker versuchen wirklich, etwas zu verändern. Auch wenn einige sicher nur an ihren Vorteil und an Wählerstimmen denken. Und die brauchen sie ja zum Glück tatsächlich.«
    »Zum Glück? Eine Demokratie, in der die Politiker die Probleme nicht lösen, sondern sich in die eigene Tasche wirtschaften und Wählerstimmen ergaunern?«
    Albertos Miene verfinsterte sich. Diese Worte erinnerten ihn an die schlimmsten Zeiten seines Bruders, in denen er selbst sich auf unangenehme Kompromisse einlassen musste, um ihn aus dem Schlamassel zu ziehen.
    Seit Jahren hatte er ihn nicht mehr so reden hören, und es hatte den Anschein gehabt, als wäre er vernünftiger geworden. Vielleicht waren ihm diese Dinge mittlerweile auch einfach gleichgültig. Giovanna Sordis Selbstmord musste daran schuld sein, dass all diese Aggressivität plötzlich wieder hochkam.
    »Mike, erinnerst du dich an den Senator Conte Tommaso dei Banchi di Aglieno? Meinst du, mit ihm an der Regierung würde es uns besser gehen?«
    Balistreri versank in Schweigen. Der Conte gehörte zu den Erinnerungen, die mitverantwortlich waren für seinen langsamen Rückzug aus dem Leben, daher wollte er auf diese Frage nicht antworten. Er

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