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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Aglieno gearbeitet. Danach wollte mich der Conte nicht mehr. Vermutlich wegen der Dinge, die ich über Manfredi ausgesagt hatte, und weil ich katholischen Kreisen nahestand.«
    Er vermied es, »nach Elisas Tod« zu sagen, als wäre dieser Name unaussprechlich. Balistreri sprach ihn aus: »Kannten sich Alina und Elisa Sordi?«
    »Das halte ich für völlig ausgeschlossen«, antwortete Valerio. »Elisa kam nie in die Pfarrei, und Alina ging nie in die Via della Camilluccia.«
    Als all diese Namen und Personen aus der Vergangenheit auftauchten, überkam Balistreri das Gefühl, dass er sie nicht länger ignorieren konnte, wenngleich nun andere Personen involviert waren und die Verbindung zwischen Elisas Tod und der Gegenwart zunächst eine vage Vorstellung blieb.
    »Lebt der Conte noch dort?«, fragte er.
    »Er wohnt immer noch in seinem Penthouse. Wie Sie sehen, sind wir alle fest verwurzelt«, antwortete Paul.
    »Manfredi auch?«
    Paul dachte nach, bevor er antwortete. »Nein, Manfredi war der Einzige, der fortgegangen ist. Nach Ullas Selbstmord hat der Conte ihn nach Kenia geschickt, wo die Familie über große Besitztümer verfügt. Ich weiß, dass er später in Südafrika Medizin studiert hat.«
    »Und nach Italien kommt er nie?«
    »Ab und zu besucht er seinen Vater, aber nur ein-, zweimal im Jahr. Cardinale Alessandrini sagt, dass er bei den Einheimischen als eine Art Gottheit gilt, weil er sie kostenlos behandelt und hilft, wo er kann. Wie Sie sehen, kann sich jeder Mensch ändern«, schloss er mit einer beißenden Ironie, die Balistreri ihm gar nicht zugetraut hätte.
    Der ideale Täter, den ich unbedingt dingfest machen wollte, ist mittlerweile Arzt und Wohltäter der Notleidenden und Armen.
    »War Alina mit irgendwem besonders eng befreundet?«
    Paul und Valerio wechselten einen Blick. Valerio war es dann, der antwortete. »Es gab da eine Clique von recht guten Freunden, die sich um Alina scharte.«
    »Hat eine der Freundinnen je davon erzählt, dass Alina Probleme mit ihrem Ehemann hatte?«, hakte er nach.
    Paul warf Balistreri einen eindringlichen Blick zu. »Wir haben doch schon gesagt, dass wir ihren Ehemann nicht einmal kannten.«
    Valerio war ernst. »Wir waren junge Katholiken und lebten in einer heilen Welt, Dottore. Nicht wie …«
    Nicht wie Balistreri und Dioguardi.
    Er beschloss, dass es Zeit war zu gehen. Der Abschied fiel nicht sehr herzlich aus.
    Nachmittag
    Corvu, Piccolo und Mastroianni erwarteten ihn im Büro. Sie hatten Brötchen, Wasser und Bier kommen lassen und wollten während der Besprechung an Balistreris Tisch essen. Es war das erste Mal nach Coppolas Tod, dass sie das taten, und jeder kaschierte den Schmerz über den Verlust des Kollegen und die Art und Weise, wie er erfolgt war, auf seine Weise.
    »Langsam kristallisieren sich erste Antworten auf unsere Fragen heraus«, stellte Corvu zufrieden fest und ging zur Tafel.
    »Und neue Fragen tauchen auf«, sagte Balistreri und berichtete, was er über Alina Hagi herausgefunden hatte.
    Corvu kratzte sich irritiert am Kopf. »Das verstehe ich nicht. Heißt das, es gibt eine Verbindung zwischen dieser Sache und der mit Elisa Sordi?«
    »Nein, das hat nichts miteinander zu tun«, antwortete Balistreri. »Aber es heißt, dass sich hinter Alina Hagis Tod vor dreiundzwanzig Jahren, der zweifellos die Folge eines Unfalls war, noch etwas anderes verbirgt. Und das wiederum könnte durchaus in Verbindung mit der Sache stehen, die uns aktuell interessiert.«
    »Na gut, ich fasse dann wohl mal zusammen, was wir herausgefunden haben«, schlug Corvu zögerlich vor. »Also, eigentlich war das schon vor sechs Monaten, gleich nach den Ereignissen des 4. Januar. Sie mussten erst einmal gesund werden, und dann gab es gewisse Entwicklungen …« Corvu war jetzt richtig verlegen.
    »Schon gut, Corvu. Du willst sagen, dass ich mich nicht mehr für den Fall interessiert habe. Jetzt komm aber endlich zur Sache.«
    »Es geht um Colajacono.«
    Piccolos Kopf fuhr jäh in die Höhe. »Wusste ich’s doch!«
    Balistreri bremste alle mit einer Geste. »Hört mir gut zu«, sagte er. »Wir haben schon einen Toten im Team. Alles, was wir jetzt sagen, und ich meine wirklich alles , darf diese vier Wände nicht verlassen. Nur ich entscheide, ob und wie wir agieren. Keine Alleingänge! Schon gar nicht, was Colajacono und die ENT angeht.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann sagte Piccolo, als hätten seine Worte sich nur an sie gerichtet: »Gut, ich habe

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