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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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sie sich in den vergangenen vierundzwanzig Jahren ständig gesehen.
    »Es freut mich, Sie in so guter Verfassung zu sehen. Ich habe gelesen, in welch heikle Lage Sie geraten sind.«
    »Mir geht es gut, Eminenz. Ich habe Glück gehabt.«
    Alessandrini lächelte. Er hatte die Dispute mit dem jungen Balistreri nicht vergessen. Seine Versuche, ihn davon zu überzeugen, dass nur die göttliche Gerechtigkeit über die Gabe der Unfehlbarkeit verfügt.
    Sie setzten sich hinter das Katheder. »Ich musste in den letzten Jahren oft an Elisa Sordi denken«, sagte der Kardinal. »In dieser Woche sogar noch verstärkt, nachdem ihre Mutter sich das angetan hat.«
    »Auch ich musste an sie denken, Eminenz. Und ich habe weder eine Erklärung für das Verbrechen gefunden noch eine Entschuldigung für die Fehler, die ich damals begangen habe.«
    Ein Schatten huschte über das Gesicht des Kardinals. »Gott vergibt alle Fehler. Wenn man sie aufrichtig bereut.«
    »Es gibt aber auch Sünden, die einem nicht erlassen werden, oder?«
    »Nein, nach jeder Verfehlung sind Sühne und Vergebung möglich. Wenn Sie beichten und aufrichtig bereuen, würde Ihnen jeder Priester die Absolution erteilen.«
    Balistreri beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Jedenfalls danke ich Ihnen, dass Sie mich empfangen haben, Eminenz. Die Abkommen zwischen Italien und dem Vatikan würden es nicht zulassen, dass ich Sie behellige. Im Übrigen muss ich zu meiner Schande gestehen, dass …«
    »Sie sind doch gewiss nicht wegen Elisa Sordi zu mir gekommen. Kümmern Sie sich nicht um die Formalitäten, es ist mir eine Freude, Ihnen zu helfen. Paul hat mir von Ihren Besuchen in San Valente berichtet.«
    »Padre Paul hat sich genauso entwickelt, wie Sie es sich erhofft hatten, ein positiver, ausgeglichener Mensch.«
    »Paul war schon damals eine edle, aber zutiefst verwirrte Seele. Wir haben ihm nur geholfen, seine positive Energie zu kanalisieren. Schön, dass Ihnen das aufgefallen ist.«
    »Valerio Bona hingegen …«
    »Jede Seele hat ihren Weg. Valerio hat so seine Nöte, wie wir alle. Für ihn ist es schwieriger, weil er schwächer ist.«
    Der Kardinal machte eine Pause. Er schien über etwas nachzudenken. »Alina Hagi. Ist das der Name, der Sie wieder nach San Valente geführt hat?«
    »Ja. Marius Hagis Frau.«
    »Marius Hagi. Hat er Verbindungen zu den Männern, die auf Sie geschossen haben?«
    »Offensichtlich sind Sie gut informiert, Eminenz. Hagi war der Arbeitgeber der Männer, die auf mich geschossen haben. Wie es scheint, ist er aber nicht in ihre Machenschaften verwickelt.«
    »Und hat der Tod dieser jungen Rumänin, Nadia, auch etwas damit zu tun?«
    »Ja, Eminenz. Wir würden gern herausfinden, ob Signor Hagi in jungen Jahren ein sanftmütiger und fleißiger oder eher ein gewalttätiger Mann war. Das würde uns sehr helfen.«
    Wieder eine Pause. »Gibt es Verbindungen zum Tod von Elisa Sordi?«, erkundigte sich der Kardinal schließlich.
    Die unerwartete Frage brachte Balistreri durcheinander, weil er nicht verstand, welcher Gedanke sich dahinter verbarg. Der Kardinal war wohl kaum der Typ für wilde Spekulationen.
    »Es gibt keine erkennbare Verbindung zwischen den Verbrechen. Abgesehen von einigen Personen, und das betrifft nicht nur Hagi. Padre Paul wird Ihnen von Anna Rossi und Francesco Ajello berichtet haben. Personen, die sich im Umfeld der Gemeinde von San Valente und der Via della Camilluccia bewegten.«
    »Das sind zwei verschiedene und sehr unterschiedliche Orte, Dottor Balistreri.«
    Die Atmosphäre hatte sich kaum merklich verschlechtert. Als würde Cardinale Alessandrini von einer plötzlichen Eingebung geplagt.
    »Unterschiedlich, aber miteinander verbunden, Eminenz. Und mindestens drei der Personen, die in die aktuellen Geschehnisse verstrickt sind, hatten direkt oder indirekt mit San Valente zu tun.«
    »Wie gelangen Anna Rossi und Francesco Ajello ins Visier Ihrer aktuellen Ermittlungen?«
    Balistreri sah ihm fest in die Augen. Der Kardinal kannte die Antwort auf diese Frage. Die Ermittlungen waren vertraulich. Nicht mal dem engsten Vertrauten des Papstes hätte er Einblick gewähren dürfen.
    Balistreri beschloss, ihm dennoch einen Teil der Wahrheit zu verraten. »Francesco Ajello führt einen Nachtclub, in dem Nadia sich in der Nacht vor ihrer Ermordung aufgehalten hat.«
    »Und Anna Rossi, Samanthas Mutter? Haben die Verbrechen an Nadia und Samantha etwas miteinander zu tun?«
    Das konnte er ihm nicht sagen, damit würde er das Leben

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