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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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seinen Ausgang. Von Alina Hagi und der Gemeinde von San Valente. Hagi will die Wahrheit. Warum?«
    »Um sich an jemandem zu rächen, der ihm Schaden zugefügt hat. Wir haben ja gesehen, wie rachsüchtig und brutal er ist. Bei den Killern seines Bruders hat er auch Jahre gewartet«, sagte Corvu.
    »Hagi war in die Sache mit Elisa verwickelt«, erklärte Balistreri. »Alina hat davon erfahren, vermutlich von Ulla. Darauf folgte die Ehekrise, die Flucht auf dem Moped und ihr Tod.«
    »Und in seinem kranken Geist gibt Hagi die Schuld an allem Elisas Mörder«, kommentierte Piccolo. »Als hätte der auch Alina getötet.«
    »Genau«, fuhr Balistreri fort. »Wenn er sich, was den Mörder betrifft, sicher gewesen wäre, hätte er sich direkt an ihm gerächt. Er findet immer Mittel und Wege. Marius Hagi wusste immerhin, dass Gina Giansanti gelogen hatte, und wählte als letztes Opfer ihre Enkelin Fiorella, um sich wenigstens dafür zu rächen. Die Frage lautet: Wusste er das schon 1982, oder hat er es erst kürzlich erfahren?«
    »Aber wie konnte er darauf kommen?«, fragte Mastroianni. Balistreri dachte über die Frage nach. Die Antwort war offensichtlich.
    Hagi wusste, dass Elisa an jenem Abend um acht bereits tot war.
    Corvu rechnete herum. »Wir wissen jetzt, dass Elisa tatsächlich um halb sieben das Büro verlassen hat, wie ihre Stechkarte es anzeigt. Und niemand hat ein wasserdichtes Alibi. In diesen eineinhalb Stunden könnte ein Bekannter sie unter einem Vorwand an einen entlegenen Ort gelockt und sie dort überwältigt, misshandelt und getötet haben. Anschließend hat Hagi sie, gut mit Steinen beschwert, in den Tiber geworfen und war rechtzeitig zum Endspiel zurück.«
    Balistreri hörte aufmerksam zu.
    Corvu fuhr fort. »Dann sind da noch die Buchstaben.« Man konnte seinen analytischen Geist fast rattern hören. »Darüber habe ich in den letzten Stunden viel nachgedacht. Hagi legte Wert darauf, uns wissen zu lassen, dass wir auch das A berücksichtigen müssen, den Anfangsbuchstaben seiner Frau Alina, die er zu den Opfern zählt. Und dass noch ein Buchstabe fehlt. Wenn wir also mal einen Moment lang davon ausgehen, dass er kein Spielchen mit uns treibt …«
    »Aber nur einen Moment lang«, sagte Piccolo wenig überzeugt.
    »In Ordnung, Corvu. Gehen wir mal davon aus, dass die Buchstaben eine Botschaft beinhalten. Was bedeuten sie?«, fragte Balistreri.
    »Was wäre Ihrer Ansicht nach die banalste Bedeutung einer Reihe von Buchstaben?«, fragte Corvu.
    Mastroianni lachte. »Der Name des Mörders, wie im Krimi!«
    Balistreri sah, dass Corvu nicht darüber lachen konnte.
    Piccolo widersprach. »Das verstehe ich nicht, Graziano. Wir wissen doch schon, dass Hagi der Mörder war.«
    »Außer im Fall von Elisa Sordi. Er kennt die Tat bis ins Detail, aber er sagt, er war es nicht. Und mir leuchtet nicht ein, warum er lügen sollte. Ein Mord mehr oder weniger würde doch auch nichts ändern. Außerdem stirbt er bald.«
    »Gut, Corvu, mach weiter«, drängelte Balistreri.
    »Hagi hat gesagt, es fehlt noch ein letzter Buchstabe, der Fiorella Romani eingeritzt werden wird. Ich glaube, es handelt sich um ein L.«
    Balistreri musterte ihn nachdenklich.
    Zu einfach. Oder zu kompliziert.
    »Und was zum Teufel heißt OAREVIL ?«, fragte Mastroianni.
    »Einen Moment«, ging Balistreri dazwischen. »Warum sollte sich Hagi all das ausdenken?«
    »Um uns die Lösung einzuflüstern. Weil er den Täter kennt und möchte, dass wir Beweise finden und ihn dingfest machen, bevor er selbst seinem Krebs erliegt.«
    »Aber wenn er wüsste, wer es war, hätte er ihn doch längst umbringen lassen, Corvu«, widersprach Mastroianni.
    Die Psychologin Piccolo meldete sich zu Wort. »Es sei denn, Hagi möchte ihn für den Rest seines Lebens hinter Gittern sehen. Das ist schlimmer als eine Pistolenkugel. Hagi hat sein Leben lang gelitten wegen Alinas Tod. Auge um Auge.«
    Balistreri hatte sich entschieden. »Gebt dem Staatsanwalt und dem Richter Bescheid. Heute ist Samstag, er wird auf seinem Boot in Ostia sein. Holt ihn her, dann werden wir ja sehen, ob du recht hast. Aber vorher musst du mir noch ein Treffen mit Cardinale Alessandrini arrangieren.«
    Am Nachmittag telefonierte er mit Polizeipräsident Floris, um ihn über sein Vorhaben zu informieren.
    »Cardinale Alessandrini wird einer Vernehmung nicht zustimmen, Balistreri. Und die Abkommen zwischen Italien und dem Vatikan sagen ganz klar, dass wir ihn nicht zwingen können.«
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