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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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auf, und Nadia gibt kleine Geschenke dafür.«
    »Später bist du noch einmal zur Wache gegangen. Hattest du gar keine Angst vor Colajacono?«
    »Doch, aber war fast elf Uhr, und Nadia nicht zurück. Ich große Sorgen.«
    »Aber warum hast du dir solche Sorgen gemacht, Ramona?«
    »Wir nie zu Kunden in Auto gestiegen, wenn andere nicht dabei.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Mastroianni.
    »Wir immer zu zweit in Nähe von Feuer. Steigen nur in Auto, wenn anderes Mädchen Autonummer notiert. Kunde sieht das und hat Angst wehzutun.«
    »Sehr clever. Aber was macht ihr, wenn eine von euch gerade arbeitet und die andere allein ist, wenn ein Kunde kommt?«
    »Dann müssen warten. Arbeit geht schnell, dauert nur ein, zwei Minuten.« Sie grinste.
    »Du bist also mit einem Freier weggefahren, und als du zurückkamst, war Nadia nicht mehr da?«
    »Ja, war halb sieben. Wenige Kunden, weil an Weihnachten Italiener gehen nicht zu Mädchen. Ich zu Freier eingestiegen, Nadia aufschreiben Autonummer. Wenn ich zurück, Nadia nicht mehr da.«
    »Und du warst nur wenige Minuten weg?«
    »Ein bisschen länger. Ich versucht, einen runterholen, aber wollte einfach nicht stehen«, giggelte sie wie ein kleines Mädchen, und das war sie ja auch.
    »Verstehe. Wann genau bist du wieder ins Kommissariat gegangen?«
    »War fast elf, musste ich etwas tun. Habe mit viel Angst geklingelt, junger Polizist hat aufgemacht.«
    »Das war Agente Marchese.«
    »Ich weiß nicht, wie heißt. Junger Mann mich in Büro von Colajacono gebracht und weggegangen. Und Colajacono geschimpft, ich Nutte, Nadia Nutte. Gesagt, mich in Gefängnis stecken, wenn wiederkommen. Draußen auf Liste mit Zeiten gesehen, dass Colajacono bis neun Uhr nicht in Arbeit.«
    Das Mädchen war intelligent und couragiert. Colajacono hatte wirklich Pech gehabt. Jede andere hätte es nicht gewagt wiederzukommen, aber Ramona war aus einem anderen Holz geschnitzt. Sie schien seine Gedanken zu lesen.
    »Ich nicht mutig«, sagte sie. »Nadia gut zu mir wie meine Mutter …« Sie begann zu weinen.
    »Wirkte Nadia am Tag zuvor bedrückt? War irgendetwas passiert?«
    Ramona schien nachzudenken. »Nein, nicht bedrückt, aber fröhlich. Sie nicht viel sprechen, aber diese Tag sehr glücklich.«
    »Und warum war sie so fröhlich?«
    »Ich weiß nicht. Ist sehr spät in Nacht nach Hause gekommen, mir ging nicht gut. Ich gefragt, was sie gemacht, und sie gesagt, vielleicht das Glück ihr begegnet.«
    »Erzähl mir noch mal von Nadias Kleidern«, bat Mastroianni. Im Café war es nun voller geworden.
    »Nachmittag von 25., als ich zur Arbeit, lagen Kleider immer noch auf Bett herum. Wenn ich zurück an Morgen von 26., alles aufgeräumt, Kleider verschwunden und Nadias Bett neue Laken.« Sie sprach sehr leise. Da musste noch etwas anderes sein als die Kleider und das Bett.
    »Und dann hast du dich entschieden, die Vermisstenanzeige aufzugeben und abzureisen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich 26. wie immer abends arbeiten gegangen. Aber dann, wenn am 27. wieder zu Hause, ist etwas passiert. Mircea geschimpft, wenn Nadia mir etwas dagelassen, muss ich ihm sofort geben. Aber Nadia nichts dagelassen für mich, kein Brief, kein Zettel, gar nichts. Ich gesagt, aber nicht geglaubt. Gesagt, mich totschlagen. Ich weinen, nicht verstanden, was suchen. Und dann …« Sie brach ab und starrte zum Nachbartisch hinüber, an dem ein junger Mann Zeitung las und rauchte.
    Völlig unvermittelt sprang sie auf. »Jetzt genug«, sagte sie schroff. »Bitte bezahlen, müssen gehen.«
    Mastroianni zahlte, und sie traten hinaus auf den Platz des XIV . Dezember. Es war sehr kalt, ein frostiger Uralwind fegte über den Bürgersteig. Die Geschäfte waren noch erleuchtet, obwohl es schon halb zehn war. Schweigend gingen sie auf den Taxistand zu, aber als sie vor einem leeren Wagen standen, sagte sie: »Ich nehme Bus.«
    »Aber warum?«, Mastroianni verstand nicht. »Wir müssen noch …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ciao, Marcello«, flüsterte sie. »Sei vorsichtig«, und sprang in den Bus, der gerade angehalten hatte.
    Als Mastroianni sich zu den Taxistellplätzen umwandte, sah er den jungen Mann, der zuvor im Café am Nebentisch gesessen hatte. Die Zeitung lugte oben aus seiner Tasche hervor. Es war eine italienische Zeitung.
    Ein Piepsen des Computers meldete die Ankunft der E-Mail mit Mastroiannis Bericht. Durch die Zeitverschiebung waren sie in Rumänien eine Stunde voraus.
    Balistreri las nachdenklich. »Nadias

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