Du bist die pure Sinnlichkeit
sie keineswegs die Absicht hatte, die Tremaines in diese Angelegenheit hineinzuziehen.
„Du drohst mir mit den Tremaines?” Ryan war verdutzt. Und empört. Dies war ihre private Auseinandersetzung, und er hatte nicht damit gerechnet, daß sie Außenstehende mit ins Spiel bringen würde.
„Ich mag keine Drohungen, nennen wir es deshalb lieber ein Versprechen”, entgegnete Alexa. Es gelang ihr sogar, herablassend und amüsiert zu klingen.
Ryan konnte fast den Gong hören. Diese Runde ging eindeutig an sie.
„Versprechen, Drohung, was auch immer. Die Tremaines sind eine mächtige Waffe”, erklang eine aufgeregte, erfreute Stimme von der anderen Seite des Raumes her.
Sowohl Ryan als auch Alexa wirbelten herum und sahen, wie Melissa den Raum betrat und Kelsey, die mit großen Augen im Rollstuhl saß, vor sich herschob.
Ryan unterdrückte ein mißmutiges Knurren.
Seine Geduld und seine Selbstbeherrschung waren schon mehr als überstrapaziert.
Zuerst das bedrohliche Bild der Tremaines, und jetzt auch noch Melissa! Jetzt fehlte nur noch sein lieber alter Dad zusammen mit Ehefrau Nummer Eins, Zwei und Drei und der Haufen seiner Stiefbrüder und-schwestern, um das Faß zum Überlaufen zu bringen. Es waren Augenblicke wie dieser, in denen er der festen Überzeugung war, in einer seiner eigenen bizarren Comic-Geschichten zu leben.
„Also ist es schließlich doch passiert!” rief Melissa vergnügt aus.
„Ryan Cassidy ist endlich an jemanden geraten, den er nicht umgarnen oder Überrumpeln kann! Sie hat die Tremaines auf ihrer Seite, und die können dich mit Leichtigkeit in die Tasche stecken, mein Lieber. Sie können für jeden deiner Anwälte hundert engagieren, und sie können…”
„Eh, wir wissen, was die Tremaines alles können, Melissa”, unterbrach Alexa sie, der diese Prahlerei zutiefst peinlich war.
„Du kannst Alexa nicht feuern, Daddy”, meldete Kelsey sich zu Wort. „Ich und Gloria haben den Vertrag unterschrieben, weißt du noch?”
„Ich weiß, Liebling”, erwiderte er gepreßt. „Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet.
Ich habe zu arbeiten.”
Er verließ mit entschlossenen Schritten den Raum. Es war kein Rückzug, obwohl er sicher war, daß seine frühere Frau und seine frühere Freundin dies wahrscheinlich vermuteten. Es war wirklich Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet Alexa und Melissa sich gefunden hatten. Sie waren so verschieden - Melissa berechnend und melodramatisch, Alexa warm, tatkräftig, ehrlich und offen.
Ryans Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als er merkte, welche Richtung seine Gedanken nahmen. Er wollte nicht an Alexa denken.
Sie schien sowieso von Melissa schon einiges über die Kunst des melodramatischen Auftretens gelernt zu haben. Sie drohte ihm mit der Macht der Tremaines!
„Wie kommt es, daß Sie die Tremaines auf Ihrer Seite haben?” wollte Melissa von Alexa wissen. „Oder haben Sie nur geblufft?”
Alexa, der ihre Prahlerei noch immer peinlich war, erwähnte die Ehe zwischen ihrer Schwester Carrie und Tyler Tremaine. Sie wollte nicht, daß jemand den Eindruck gewann, Carrie hätte Tyler seines Geldes wegen geheiratet, daher fügte sie hinzu, daß Carrie verwitwet war, und daß Tyler den zweieinhalbjährigen Drillingen Dylan, Emily und Franklin ein liebevoller Stiefvater war. Bald würde er der Adoptivvater der drei sein.
„Ihre Schwester hat drei Zweijährige!” rief Melissa begeistert aus.
„Kelsey, kannst du dir Kyle dreimal vorstellen?”
Alexa half dem Mädchen für eine neue Übungseinheit auf die Trainingsbank. „Mein kleiner Bruder Kyle ist zwei. Er benimmt sich manchmal wie ein Wilder, aber ich vermisse ihn wirklich”, fügte Kelsey sanft hinzu.
„Kyle ist verrückt nach Kelsey, und sie ist wie eine kleine Mutter zu ihm”, erklärte Melissa. Ihr Ausdruck verhärtete sich. „Wenn sie in das Reha-Zentrum für Kinder ginge, wie ich es möchte, könnte er sie besuchen. Ich würde ihn jeden Tag mit zu ihr nehmen.”
„Warum kann er sie hier nicht besuchen?” erkundigte sich Alexa.
Als sie die Blicke sah, die Melissa und ihre Tochter austauschten, wußte sie, daß sie ein brisantes Thema angeschnitten hatte.
„Daddy sagt, Kyle darf nicht in sein Haus”, erklärte Kelsey. „Ich kann ihn nicht dazu bringen, seine Meinung zu ändern.” Sie blickte finster. „Egal, was ich versuche.”
Alexa konnte sich vorstellen, daß das Mädchen ihr Bestes gegeben hatte. Zweifellos war der Wutanfall, den sie bekommen hatte, von
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