Du bist die pure Sinnlichkeit
bekommen.”
Alexa biß die Zähne zusammen. „Na schön. Von jetzt an werde ich Bemerkungen über den Fortschritt meiner Patientin für mich behalten und dafür sorgen, daß- die Ärztin die schriftlichen Berichte an dich weitergibt.”
„Das will ich nicht”, erklärte er aufgebracht. „Aber ich mag es nicht, wenn du über Kelsey redest, als sei sie nur irgendeine Patientin. Kelsey ist etwas Besonderes.”
„Alle meine Patienten sind etwas Besonderes”, erklärte sie resolut.
Er seufzte. „Hör zu, ich will nicht mit dir streiten…” Er hielt inne. Doch genau das war es, was er wollte - mit ihr streiten und die Mauer der Feindseligkeit zwischen ihnen aufrechterhalten. Dieser gestrige Kuß, so kurz und dennoch so heiß und erregend, hatte ihn völlig aufgewühlt, und er mußte immerzu daran denken. Er hatte fast die ganze letzte Nacht damit zugebracht, sich im Bett hin und her zu werfen, bis er den Gedanken an Schlaf aufgab und dem Bedürfnis folgte, ziellos durch das dunkle, stille Haus zu wandern.
Während der ganzen unruhigen Nacht hatte er versucht, sich weiszumachen, daß es nichts als sexuelles Verlangen war, das wahllose Verlangen nach irgendeiner Frau, daß ihn dazu getrieben hatte, Alexa zu küssen. Schließlich existierte sein Intimleben seit Kelseys Unfall praktisch nicht mehr, und vorher hatte er nur einige freudlose halbherzige Affären gehabt.
Doch im Grunde konnte er sich nichts vormachen. Es war Alexa, nur Alexa, die diese Wirkung auf ihn hatte. Sie rief in ihm Verlangen und Bedürfnisse hervor, die er verleugnen wollte. Auch wenn sein Verstand ihm riet, sie fortzuschicken, sehnte er sich danach, sie zu berühren und festzuhalten.
Er hatte sie schon einmal aus seinem Leben verbannt, doch nun war sie wieder da und beherrschte seine Gedanken und Träume Tag und Nacht. Er war nicht in der Lage gewesen, in seinem Studio zu arbeiten, denn er wußte, sie würde heute hier sein. Er hatte keinen Strich gezeichnet, kein Wort geschrieben; seine Sinne waren ganz auf ihr Erscheinen gerichtet.
Ein Gefühl der Verzweiflung, gemischt mit Zorn und Ungeduld, erfüllte ihn. Dabei war sie erst einen Tag hier. So konnte es nicht weitergehen!
Ryan öffnete eine Tür am Ende des Flures und bedeutete Alexa einzutreten. Sie sah sich mit großen Augen um. Die gesamte Außenwand bestand aus einer Fensterfront, die vom Fußboden bis zur Decke reichte und in der Mitte durch eine Glastür unterbrochen wurde. Draußen war ein Balkon, von dem aus man auf einen nierenförmigen Swimmingpool heruntersah, der wie eine Grotte gestaltet war.
„Dies sollte der Übungsraum sein, eine private kleine Turnhalle, wenn du so willst”, erklärte Ryan und deutete auf die Trainingsgeräte.
„Dort ist eine Wendeltreppe, die hinunter zum Pool führt.” Seine Ton provozierte Alexa geradezu. Der Pool war wirklich zu komisch - ein Hauch von Südpazifik vervollständigte den bunt zusammengewürfelten Einrichtungsstil des Hauses. Doch sie sah die Ausrüstung für die Rehabilitationsübungen zwischen den anderen Geräten. Da war eine Turnmatte und ein Barren und so gut wie jedes andere therapeutische Übungsgerät, das Kelsey während ihrer Therapie brauchen würde.
„Dieser Raum ist so gut ausgestattet wie die Übungsräume in unseren Praxen”, sagte sie voller Respekt.
„Ich habe es alles von einem Betrieb für medizinische Geräte gemietet, damit Kelsey nicht in das Rehabilitationszentrum für Kinder muß, von dem die Ärztin so begeistert schien.”
„Es ist eine fabelhafte Einrichtung”, meinte Alexa schnell. „Ich arbeite dort zweimal die Woche freiwillig.”
„Nachdem mein Kind zweieinhalb Monate im Krankenhaus verbracht hat, will ich nicht, daß es in irgendein Rehazentrum muß. Das ist doch nichts anderes als ein Heim”, fügte er grimmig hinzu.
„Du sagst das, als würde es sich um eine Art Folterkammer handeln, doch so etwas ist es nicht, das versichere ich dir”, erklärte Alexa.
„Und obwohl ich verstehen kann, daß du Kelsey zu Hause behalten möchtest, hat es eindeutige
Vorteile,
daß
sie
während
der
Zeit
der
Genesung
im
Rehabilitationszentrum wohnt. Dort wäre sie mit anderen Kindern zusammen, und ihr Tag wäre nach einem ausgearbeiteten Plan mit Lernen, Therapie und Spielen erfüllt.
Hier ist sie isoliert und maßlos verwöhnt und…”
„Du nennst mein Kind verwöhnt?” unterbrach Ryan sie entrüstet.
„Das ist noch untertrieben”, bestätigte sie unbeirrt. Sie war es gewöhnt,
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