Du bist in meinen Traeumen
kämmen.
Matt lachte spöttisch. “Das bestreite ich nicht, doch du bist daran ebenso schuld, Samantha.” Er hob ihr Kinn an und zwang sie, ihn anzusehen. “Schließlich gehören zum Tangotanzen immer zwei, nicht wahr, mein Schatz?”
Sie versuchte dem forschenden Blick seiner grünen Augen auszuweichen und spürte, wie ihr erneut flammende Röte ins Gesicht stieg. Leider hatte Matt absolut Recht. Sie waren beide Opfer einer unglaublich starken und fatalen Anziehungskraft, gegen die sie machtlos zu sein schienen.
“Na schön, es mag so gewesen sein”, räumte sie nervös ein,
“aber ab sofort will ich nichts mehr mit dir zu tun haben!”
Sie riss ihren Blick von Matts los und sah aus dem Fenster.
“Inzwischen habe ich nämlich dein Spiel durchschaut”, fuhr sie bitter fort. Noch immer drehte sie ihm den Rücken zu und sprach zu seiner sich in den dunklen Fensterscheiben spiegelnden Silhouette. “Mir ist nun klar, weshalb du in New York so überaus begierig warst, die Bekanntschaft mit mir zu erneuern.”
“Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du redest? Du denkst doch nicht etwa …”
Hastig bückte sie sich nach ihrem Aktenkoffer und der Handtasche, atmete tief durch und sah dann Matt direkt ins Gesicht.
“Tu mir bitte einen Gefallen, und hör auf, mir was vorzumachen!”, unterbrach sie ihn scharf. “Du brauc hst deshalb nicht gleich um deine verdammte Firma zu bangen, ich bin nämlich durchaus fähig, in der momentan laufenden Übernahmeschlacht eine pragmatische und unparteiische Entscheidung zu treffen.”
Sie bemerkte, dass der Wagen unvermittelt hielt, und warf einen Blick durchs Fenster. Der Verkehr wurde durch eine Baustelle in der Park Lane behindert. Samantha beschloss, diese günstige Gelegenheit zu nutzen. Rasch öffnete sie die Wagentür und stieg aus.
Dann wandte sie sich nochmals zu Matt um. “Ich möchte dich nie wieder sehen, du berechnender …” Ihr fiel kein passendes Schimpfwort ein, und so sagte sie nur noch: “Lass mich künftig gefälligst in Ruhe!” Sie schlug die Autotür zu, schlängelte sich zwischen den wartenden Wagen zur anderen Straßenseite durch und sah sich nach einem Taxi um.
Nachdem sie die Ereignisse von gestern noch einmal in Gedanken hatte Revue passieren lassen, seufzte Samantha nun tief auf, stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und barg das Gesicht in den Händen. Längst spürte sie nichts mehr von der Genugtuung, die sie gestern bei der dramatischen
Abschiedsszene empfunden hatte.
Es war eben ein Unterschied, ob man jemandem sagte, man wolle ihn nie wieder sehen - oder ob man mit den Folgen eines solchen Entschlusses leben musste!
Als sie nach der Auseinandersetzung mit Matt in ihrem Penthouse angekommen war, hatten noch Zorn und Empörung in ihr getobt. Doch das triumphierende Gefühl, diesmal diejenige gewesen zu sein, die Schluss gemacht hatte, war im Lauf des Abends bald einer bedrückenden Ernüchterung gewichen.
Nach und nach dämmerte Samantha nämlich die Erkenntnis, dass Matt ihr trotz allem noch sehr viel bedeutete. Erst jetzt, da es zu spät war, wurde sie sich ihrer wahren Gefühle für ihn bewusst. Sie hatte den unverzeihlichen Fehler begangen, sich nach neun Jahren in denselben Mann zu verlieben, der ihr schon einmal das Herz gebrochen hatte. Er war nicht nur der Vater ihres ungeborenen Kindes, sondern die einzige, wahre Liebe ihres Lebens.
Hatte Samantha gehofft, der hektische Büroalltag würde ihr keine Zeit für quälende Grübeleien und sehnsuchtsvolle Erinnerungen an Matt lassen, so hatte sie sich gründlich geirrt.
Zudem schien sie von Tag zu Tag reizbarer zu werden und hatte es mittlerweile aufgegeben, sich ständig bei Henry für ihr griesgrämiges Verhalten zu entschuldigen.
Das Einzige, was sie noch ein wenig aufzumuntern
vermochte, waren die täglichen Telefonate mit ihrer Schwester Edwina, die ihre Klagen mit bewundernswerter Geduld ertrug.
“Du glaubst also ernsthaft, die Schwangerscha ft würde bei dir eine Persönlichkeitsveränderung bewirken?”, meinte Edwina lachend, als sie an diesem Abend miteinander telefonierten.
“Hast du deine Ärztin schon nach den Folsäuretabletten gefragt, die ich dir für die ersten drei Schwangerschaftsmonate empfohlen habe?”
“Ja. Sie war ein wenig verstimmt, weil die Tabletten dummerweise schon auf der Liste standen, die sie mir gegeben hatte, als sie mir mitteilte, dass ich schwanger sei.” Samantha seufzte verzagt. “Damals war ich viel zu sehr
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