Du bist in meinen Traeumen
lehnte sich dagegen und seufzte tief auf. Nur mit größter Willensanstrengung war es ihr gelungen, ruhig zu bleiben, obwohl sie am ganzen Körper vor unterdrückter Wut zitterte.
Sie ging zum Schreibtisch und ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Matt hatte sie benutzt und ihr Vertrauen missbraucht -
daran gab es jetzt keinen Zweifel mehr. Er hatte sogar alle Regeln guten Benehmens verletzt und es nicht für nötig befunden, sie von seinem Besuch in London zu unterrichten.
Immerhin brauchte sie sich jetzt nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, ob sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählen sollte. Kein Kind würde sich einen Mann wie ihn zum Vater wünschen!
Im Lauf der nächsten Stunden verwandelte sich Samanthas flammender Zorn allmählich, in tiefe Verzweiflung. Sie fühlte sich so verdammt elend und unglücklich, dass sie am liebsten das Handtuch geworfen und alles hinter sich gelassen hätte.
Doch gerade jetzt war sie wegen des Babys auf ihren Job angewiesen.
Wie alle schlechten Träume ging schließlich auch dieser Tag zu Ende.
Sie wollte gerade ihren Aktenkoffer schließen, als Henry in ihr Büro kam. “Hast du Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen?”, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. “Danke für die Einladung, aber ich bin heute ziemlich erledigt und will so schnell wie möglich nach Hause, einen Happen essen, ein langes Bad nehmen und dann ins Bett verschwinden.”
“Na ja, der Munterste bin ich heute auch nicht mehr”, gestand er, während sie nebeneinander den Flur entlanggingen und dann in den Aufzug stiegen. “Es war ein anstrengender Tag. Dieser Matthew Warner hat seine Sache übrigens sehr gut gemacht, findest du nicht auch?”
Samantha zuckte betont gleichgültig die Schultern.
“Heutzutage lernt jeder Manager, wie er sich in der Öffentlichkeit möglichst wirkungsvoll präsentiert”, sagte sie, als sie den Aufzug verließen und durch das Foyer zum Ausgang gingen. “Davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen.” Sie traten auf den Bürgersteig hinaus und blieben stehen.
“Keine Angst, ich habe die Botschaft verstanden”, versicherte Henry lachend, legte ihr einen Arm um die Taille und küsste sie kurz auf die Wange. “Ich wünschte, du würdest auch meine verstehen.”
“Ach Henry, wie oft habe ich dir schon gesagt…”
“Haltet ein, oh teuerste Charlotta! Raubt mir nicht meine letzten Hoffnungen!”, begann er plötzlich in pathetischem Ton zu deklamieren, kniete sich vor ihr nieder und legte die Hände aufs Herz. “Wie könnt Ihr nur so grausam sein? Ihr wisst doch, dass ohne Euch mein Leben wertlos ist!”
“Um Himmels willen, Henry!”, zischte Samantha mit hochrotem Kopf, da einige Leute bereits stehen blieben und die Szene amüsiert beobachteten.
“Ja, nur ein Stück vom Himmel, mehr wünsche ich mir nicht!” fuhr Henry unbeirrt fort und schien sichtlichen Spaß an seiner Rolle als Held eines kitschigen viktorianischen Melodrams zu haben. “Verschmäht nicht meine Hand und mein Herz, süße Charlotta, denn ohne Euch gibt es keine Zukunft für mich!”
“Die gibt es allerdings nicht mehr, wenn du nicht sofort aufhörst”, bestätigte Samantha trocken, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken, als Henry seinen Auftritt als abgewiesener Verehrer mit einem ansteckenden Lachen beendete.
Er stand auf und klopfte sich den Staub von der Hose. “Keine Angst, es war nur ein Scherz. Du willst mich doch nicht wirklich feuern?”
“Natürlich nicht, du Clown!”, sagte sie. “Ich rate dir jedoch, dich künftig mehr auf deinen Job zu konzentrieren, denn als Schauspieler hast du keine Zukunft.” Sie wandte sich zum Gehen. “Wenn du mich noch einmal Charlotta nennst, verrate ich unserem obersten Boss, wer seine Tochter verführt hat”, rief sie ihm über die Schulter zu und hörte ihn laut auflachen, als sie schnell weiterging.
Vielleicht ist Henry ja wirklich ein Fall für den Psychiater, dachte sie, während sie nach einem Taxi Ausschau hielt.
Andererseits machte er es vielleicht sogar richtig, das Leben nicht allzu ernst zu nehmen.
Obwohl er nur Spaß gemacht hatte, wusste sie, dass er tatsächlich eine Schwäche für sie hatte und ihre berufliche Zusammenarbeit gern auch auf den privaten Bereic h ausgedehnt hätte. Doch so gern sie Henry auch mochte, sie war nicht interessiert, mit ihm …
Samantha hörte hinter sich ein Auto langsam näher kommen.
Hoffnungsvoll drehte sie sich um und ließ enttäuscht die Hand sinken, als sie feststellte, dass
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