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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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die ein paar Schritte hinter ihm stand, die Hände tief in die Taschen ihres Bademantels vergraben. »Wir haben uns fast drei Monate nicht mehr gesehen.«
    Er wandte sich ihr wieder zu. »In Indien«, erklärte er ohne Umschweife.
    Tera versteifte sich sichtlich. »Indien«, wiederholte sie.
    »Was die Kanzlei betrifft, hattest du recht«, fuhr er fort. »Man hatte mir das Messer auf die Brust gesetzt, und ich habe mich für ein Sabbatjahr entschieden – ein Jahr unter verschärften Bedingungen in Bombay.«
    »Dann bist du also nicht wegen Priya hin?« In ihrer Stimme schwang ein Hauch Optimismus mit.
    »Ich habe eine Stelle bei CASE angenommen. Aber ich wollte auch meine Frau finden.«
    Sie dachte einen Moment über seine Wortwahl nach. »Und, hast du sie gefunden?«, fragte sie schließlich.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er, »aber ich wünsche es mir.«
    Tera legte den Kopf leicht schräg. »Warum bist du dann hier?«
    »Weil ich mich dir gegenüber nicht richtig verhalten habe. Ich muss dich um Verzeihung bitten.«
    Sie ließ sich auf dem Rand der Couch nieder. »Ich bereue keine einzige Sekunde«, erklärte sie.
    »Hör mir doch erst mal zu.« Er breitete beide Hände aus.
    Mit regungsloser Miene sah sie ihn schweigend an, also fuhr er fort: »Du warst in der dunkelsten Stunde meines Lebens für mich da. Als ich Hilfe brauchte, hast du sie mir angeboten. Das werde ich dir nie vergessen. Aber ich war ein Narr. Ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen. Vielleicht wäre Priya trotzdem gegangen, aber ich hätte zu meinem Ehegelübde stehen müssen. Es war ein Fehler, in jener ersten Nacht mit dir hierherzukommen. In meinem desolaten Zustand habe ich das leider nicht begriffen. Dir mache ich deswegen keinen Vorwurf. Es war meine eigene Schuld, und ich habe uns allen damit sehr wehgetan. Dir, mir und Priya. Du hättest etwas Besseres verdient gehabt. Bitte verzeih mir.«
    Tera stand auf und trat ans Fenster. Während sie den Blick über die regennasse Stadt schweifen ließ, schob sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte. Thomas kam in den Sinn, dass er vielleicht besser gehen sollte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Er konnte sie nicht noch einmal so stehen lassen.
    Schließlich sah sie ihn an. »Ich brauche deine Entschuldigung nicht«, erklärte sie. »Ich bin ein großes Mädchen und habe gewusst, worauf ich mich einlasse.« Sie schwieg einen Moment, ehe sie hinzufügte: »Es war ganz schön dumm von Priya, dich zu verlassen. Ich hoffe, das ist ihr inzwischen klar.«
    Thomas sah sie einfach nur an und zermarterte sich das Gehirn nach einer passenden Antwort. Im bleichen Licht dieses Regentages wirkte Tera sehr schön. Für einen Moment verspürte er den Impuls, sie zu trösten, wie sie ihn getröstet hatte, doch er widerstand der Versuchung.
    »Auf Wiedersehen, Tera«, sagte er.
    Da sie ihm keine Antwort gab, drehte er sich um und steuerte auf die Tür zu. Gerade wollte er nach dem Türknauf greifen, als er sie seinen Namen rufen hörte.
    Sie erschien in der Dielentür. »Thomas«, wiederholte sie. »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Nämlich?«
    »Wie auch immer du dich entscheidest, bleib dieses Mal dabei.«
    Er nickte. Zum Abschied brachte er sogar ein kleines Lächeln zustande. Er hatte gar nicht zu hoffen gewagt, dass er so glimpflich davonkommen würde. Eigentlich hätte sie jedes Recht gehabt, härter mit ihm ins Gericht zu gehen. Leise öffnete er die Tür und ging.
    Er fuhr in Richtung Süden und kam zwanzig Minuten später bei seinen Eltern an. Abgesehen von einigen wenigen Autos, die wohl schon zur Sonntagsmesse unterwegs waren, wirkten die Straßen wie leer gefegt. Thomas parkte seinen Wagen in der Zufahrt und stieg aus. Mittlerweile hatte sich der Regen zu einem leichten Nieseln abgeschwächt, sodass er den Schirm im Wagen ließ.
    Nachdem er geklopft hatte, hörte er drinnen schwere Schritte. Ihm war mulmig zumute, und zum wiederholten Male fragte er sich, wie er es seinem Vater beibringen sollte. Der Richter öffnete die Tür und sah ihn überrascht an. Er trug einen Nadelstreifenanzug und eine Paisleykrawatte. In einer halben Stunde begann die Messe.
    Die Augen des Richters leuchteten auf. »Thomas! Komm herein!«
    Elena erschien in der Diele. In ihrem malvenfarbenen Kleid und der schwarzen Strickjacke sah sie ebenfalls sehr schick aus. Voller Freude nahm sie Thomas in den Arm und ließ ihn eine ganze Weile nicht mehr

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