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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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Hitze sei schuld, während insgeheim die Angst an ihrem Herzen nagte.
    Schließlich passierte es, als Ahalya am allerwenigsten damit rechnete: mitten in der Silvesternacht, nachdem sie bereits in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Draußen auf den Straßen war der Lärm der Feiernden zu hören, und das von unten heraufdringende Gestöhne wollte einfach kein Ende nehmen. Der Türknauf drehte sich ohne jedes Geräusch, doch die Angeln quietschten und rissen Ahalya aus dem Schlaf. Plötzlich ging das Licht an, und Sumeera stand mit einem Leinensack am Fußende des Bettes.
    »Wacht auf, Kinder«, sagte sie nervös, »Zeit zum Ankleiden.«
    Obwohl Ahalyas Herz wild zu pochen begann, verkniff sie sich jede Frage. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihre Wange gebrannt hatte, nachdem ihr der junge Mann am Morgen ihrer Ankunft ins Gesicht geschlagen hatte. Sumeera reichte Ahalya einen schönen, in Purpurrot und Gold gehaltenen Churidar und befahl ihr, ihn anzuziehen. Sita gab sie einen Sari in den Farben von Pfauenfedern. Als Nächstes folgten Armreifen, dann Fußkettchen. Sumeera bürstete den Mädchen das Haar und schmückte es mit Kränzen. Nachdem sie bei beiden auch noch ein leichtes Make-up aufgetragen und ihre Augen mit feinem Eyeliner betont hatte, trat sie einen Schritt zurück und betrachtete sie prüfend.
    Suchir, der gerade im Türrahmen aufgetaucht war, stieß ein anerkennendes Grunzen aus.
    »Kommt«, sagte er, »Shankar wartet bereits.«
    Die Schwestern stiegen hinter Suchir und Sumeera die Treppe hinunter und traten auf den engen Gang, wo sich an die zwanzig Mädchen drängten. Etliche lehnten an der Wand, andere saßen vor offen stehenden Zimmertüren auf dem Boden. Ein paar kicherten, als die Schwestern auftauchten, der Rest aber starrte sie nur neugierig an. Zu Ahalyas Überraschung sahen die meisten der Beshyas eher durchschnittlich aus. Höchstens zwei oder drei gingen als hübsch durch, und nur eine einzige war wirklich schön.
    Im Vorbeigehen schnappte Ahalya ein paar geflüsterte Worte auf.
    »Fünfzigtausend«, schätzte ein hochgewachsenes Mädchen.
    »Mehr«, entgegnete ihre Nachbarin.
    Suchir brachte sie mit einem strafenden Blick zum Schweigen. Nachdem er Sita die Anweisung gegeben hatte, neben der Tür zu warten, führte er Sumeera und Ahalya in den Eingangsbereich des Bordells. Auf einer der Couchs gegenüber dem Spiegel saß ein gut vierzigjähriger Mann mit schwarzem Lockenkopf und einer goldenen Uhr am Handgelenk. Während Suchir ans Fenster trat und die Jalousien herunterließ, musterte der Fremde Ahalya unverhohlen. Sumeera nahm in der Zwischenzeit auf der anderen Couch Platz und neigte den Kopf.
    Suchir betätigte einen Schalter, woraufhin eine Reihe von versenkten, über dem Spiegel angebrachten Strahlern den Raum in helles Licht tauchten. In sanftem Ton wies er Ahalya an, sich unter die gleißenden Lampen zu stellen und den Mann anzusehen. Ahalya gehorchte für einen kurzen Moment, senkte dann jedoch rasch den Blick.
    »Shankar, mein Freund«, verkündete der Bordellbesitzer, »ich habe heute Abend etwas besonders Exquisites für dich. Zwei Mädchen – beide noch originalverpackt. Das hier ist die ältere von beiden.«
    Shankar murmelte anerkennend. Dann erhob er sich und ging zu Ahalya hinüber. Er bewunderte ihre Haut, berührte ihr Haar und strich mit dem Handrücken über ihre linke Brust.
    »Ravas«, sagte er mit einem Seufzer, »wunderbar. Mehr brauche ich gar nicht zu sehen. Spar mir das zweite Mädchen für einen anderen Tag auf. Wie viel soll diese hier denn kosten? Ohne Kondom.«
    »Kondome sind Vorschrift«, erwiderte Suchir. »Du kennst die Vorschriften.«
    Shankar zuckte mit den Schultern. »Vorschriften interessieren mich nicht. Wie viel willst du haben?«
    Suchir schien zu zögern, gab dann aber rasch nach. »Für ein solches Mädchen sechzigtausend, und nur dieses eine Mal.«
    »Du verhandelst hart, Suchir«, stellte Shankar fest. »Ich habe nur fünfzigtausend dabei.«
    »Du kannst ja noch etwas abheben«, gab Suchir zurück. »Das Mädchen ist jede Rupie wert.«
    Shankar trat einen Schritt zurück. »Also gut, sechzigtausend. Ich zahle dir den Rest hinterher.« Mit diesen Worten reichte er Suchir ein Päckchen Tausendrupienscheine.
    Suchir wandte sich an Sumeera. »Bring sie nach oben«, befahl er, »und lass das andere Mädchen auf der Treppe warten. Auf diese Weise lernt die Kleine gleich etwas.«
    Während die Männer verhandelten, stand Ahalya wie

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