Du bist mein Stern
meinst.« Ich erzähle ihm die Geschichte mit Tom. »Er hat schon eine neue Freundin. Ich sollte ihn wohl mal anrufen, während wir hier sind.« Ich hole tief Luft. »Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Zeit dafür hab.«
Christian lacht. »Keine Zeit für einen kurzen Anruf?«
Ich werfe ihm einen ironischen Blick zu. »Ja, na ja, vielleicht will ich auch einfach nicht.«
»Liebst du ihn denn noch?«, fragt er mich jetzt.
»Ganz sicher nicht. Aber hey, vielleicht sollten wir später zusammen einen Spaziergang durch Soho machen in der Hoffnung, dass unsere Exe
uns
zusammen sehen.«
Er lächelt mich schief an und hält meinen Blick ein bisschen länger als nötig. Ich gucke schnell weg. Ich hoffe, er denkt jetzt nicht, ich würde auf
die
Art mit ihm ausgehen wollen.
Ich gähne. »Willst du wirklich die ganze Nacht hierbleiben?«
»Wahrscheinlich«, antwortet er.
»Darin bist du wirklich gut«, sage ich, als mir wieder einfällt, dass er das Gleiche für mich getan hat, als ich in Amsterdam total hinüber war.
»Hattest du an dem Abend noch was anderes als Alkohol geschluckt?«, fragt er mich jetzt.
»Um Gottes willen, nein! Niemals!« Johnny kennt mich wenigstens in
der
Hinsicht besser. »Wie kommst du darauf?«
»Vielleicht unabsichtlich«, sagt er.
»Wie meinst du das? Glaubst du, mir hat einer was ins Glas getan?«
»Gut möglich. Du warst ganz schön weggetreten.«
Ich denke über diese Möglichkeit nach und Wut steigt in mir hoch.
»Hey, reg dich jetzt nicht darüber auf«, versucht Christian mich zu besänftigen.
Du hast leicht reden. »Wer zum Teufel würde denn so was tun?«
Christian zuckt mit den Schultern und wirft einen Blick auf Johnny.
»Auf keinen Fall!« Ich schüttele den Kopf. »Echt nicht. Das würde er nie tun.«
»Wer, Johnny?«, fragt Christian.
»Ja. Du hast ihn doch gerade angeguckt.«
»Aber nicht, weil ich dachte, er hätte dir was ins Glas getan«, sagt er spöttisch.
»Oh, okay.«
»Hör mal«, sagt er nach einer unangenehmen Pause, »geh du doch ins Bett. Es bringt doch nichts, wenn wir beide die ganze Nacht aufbleiben.«
»In dem Fall muss aber ich bleiben«, erkläre ich. »Schließlich bin ich seine Angestellte.«
»Ja, und ich sein Freund. Und Blut ist dicker als Wasser und all das.«
»Na gut.« Sie sind zwar nicht verwandt, aber ich weiß, was er meint.
»Außerdem hab ich nicht mal ein Zimmer hier im Hotel. Aber lass uns morgen früh zusammen frühstücken, okay? Ich komm dich abholen. Um neun klopfe ich an deine Tür.«
»Letztes Mal hast du’s nicht gemacht«, erwidere ich.
»Diesmal aber bestimmt.«
Um neun Uhr am nächsten Morgen klopft es an meiner Zimmertür.
»Ist er wach?«
»Er fängt grade an, sich zu regen«, antwortet Christian. »Er hat ganz schöne Kopfschmerzen.«
Um mal was anderes zu sehen, gehen wir nach unten ins Restaurant und verschlingen ein paar fluffige Pfannkuchen, amerikanische Art, mit Ahornsirup.
Danach gehen wir wieder hoch zu Johnnys Suite. Weil wir annehmen, dass er noch im Bett liegt, macht Christian die Tür mit der Schlüsselkarte auf, die er vom Nachttisch mitgenommen hat.
Wir betreten den Raum und sehen sofort, dass das Bett leer ist. Als wir um die Ecke kommen, entdecken wir Johnny. Er will gerade Kokain vom Couchtisch schnupfen.
»Johnny, was zum Teufel machst du da?«, schreit Christian und eilt zu ihm. »Du hast echt ein Problem, Alter!«
»Verpiss dich!«, schreit Johnny zurück. »Und wag es bloß nicht, das Zeug anzufassen!«
Er greift nach Christians Hand, der gerade ausholt, um das Kokain vom Tisch zu wischen.
»Du brauchst Hilfe!«
Johnny kichert und beugt sich mit seinem Strohhalm nach vorn. Christian und ich gucken verzweifelt zu, wie er vor unseren Augen eine Line zieht. Er schnieft und wischt sich die Nase ab. Dann lässt er sich mit einer Flasche Whisky in der Hand aufs Sofa zurückfallen.
»Meg, kannst du mir ein paar Kippen besorgen?«, fragt er.
»Hör auf, du Vollidiot!«, blafft Christian ihn an. »Tu nicht so, als hätte das nichts zu bedeuten! Das hat es nämlich. Das ist nicht normal. Wenn du nicht aufpasst, endet das genauso beschissen wie vor sieben Jahren.«
»Ach, und du weißt darüber wohl genau Bescheid, was?« Johnny sieht ihn wütend an.
»Hey, dass ich damals nicht da war, hast du ganz allein dir selbst zuzuschreiben.«
»Ja, ja«, sagt Johnny verächtlich. »Ich weiß. Wenn ich bloß nicht mit deiner scheiß Freundin geschlafen hätte. Mir ist schon klar,
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