Du bist mein Stern
Frauenfigur an einer Stelle im wahrsten Sinne des Wortes – umhaut. Sein britischer Akzent ist allerdings nicht sonderlich überzeugend. So toll ich ihn auch finde – jemand wie Jude Law wäre besser gewesen in dieser Rolle.
Als wir bei der Aftershow-Party in einem unechten Schloss oben in den Hollywood Hills ankommen, werden wir gleich am Eingang von Rittern in glänzenden Rüstungen begrüßt, die uns Tabletts mit glitzernden Drinks hinhalten. Kitty entscheidet sich für eine grüne Kreation, während ich eine rote nehme, weil mir die Vorstellung gefällt, dass sie zu meiner Halskette passt.
Ja, ich weiß, ganz schön bescheuert, was? Aber es schmeckt auch sehr gut.
Drei leckere rote Drinks später fühlen Kitty und ich uns beschwipst, zumal wir noch nichts im Magen haben. Bislang haben wir erst ein Kanapee ergattert und verhungern schon fast. Es ist brechend voll, aber von Serengeti und Co. keine Spur. Offenbar ist es ausgesprochen uncool, zu früh zu kommen.
Als die Stars des Films eintreffen, teilt sich die Menge im wörtlichen Sinne. Ich bin wieder einmal beeindruckt von Serengetis Schönheit und halte nervös die Tür im Auge, um zu sehen, ob Johnny auch auftaucht. Tut er nicht.
»Wo ist Johnny denn heute Abend?«, fragt Kitty.
»Er müsste eigentlich hier sein«, erwidere ich verwirrt. Im Kino haben wir ihn auch nicht gesehen.
»Hallo, Kitty.« Ich höre eine Stimme hinter uns, und als ich mich umdrehe, steht eine dünne junge Frau von eins dreiundfünfzig mit langen, sehr glatten kastanienbraunen Haaren vor uns. Ihre Nase und ihre Wangen sind mit Sommersprossen gesprenkelt.
Es kommt nicht häufig vor, dass mir so was passiert, aber ich kann sie auf Anhieb nicht leiden. Sie hat so einen unangenehmen Zug um die Augen.
»Hallo, Charlie«, antwortet Kitty und klingt dabei etwas lustlos.
»Wo ist denn Rod?«, fragt Charlie mit dem Rücken zu mir.
»Geschäftlich unterwegs«, erwidert Kitty.
»Was hat er denn so Wichtiges zu erledigen? Er wird doch nicht schon wieder seine Frau betrügen, oder?«
»Da er inzwischen geschieden ist, betrügt er seine Frau ganz sicher nicht. Charlie, das ist Meg.«
Sie dreht sich um, und ihre blauen Augen tasten mein Profil ab. »Hallo«, sagt sie. »Und was machst du so?«
»Sie ist die neue P.A. von Johnny Jefferson«, wirft Kitty ein.
Charlie kneift die Augen zusammen. »Sieh mal einer an,
du
hast den Job also bekommen?«
»Ja.« Ich möchte mit dieser Frau wirklich kein Gespräch anfangen.
»Und wie?«, fragt sie.
»Meine Chefin hat mich empfohlen«, erkläre ich ihr widerwillig.
»Wer war denn deine Chefin?«
»Marie Sevenou.«
Ausdruckslose Miene.
»Sie ist eine Londoner Architektin. Niemand, den du kennst.«
»Oh.« Sie reckt die Nase hoch.
Kitty tippt einem vorbeikommenden Kellner auf die Schulter. Er bleibt stehen und hält uns ein Tablett voller Kanapees hin. Kitty nimmt sich eine Serviette und belädt sie mit Räucherlachsblini.
»Wann hast du denn angefangen?«, hakt Charlie nach, aber diesmal habe ich den Mund voll. Sie sieht mich ungeduldig an, während ich versuche, den größten Teil davon runterzuschlucken.
Kitty antwortet für mich: »Am Sonntag.«
»Oh, dann bist du also noch ganz feucht hinter den Ohren.«
»Nimm dir noch eins«, fordert Kitty mich auf und bietet mir von der Kanapee-Sammlung auf ihrer Serviette an.
Ich grinse sie an, während ich mich bediene. »Danke.«
Sie wirft mir einen verschmitzten Blick zu, als ich mir das Häppchen in den Mund stopfe.
»Hast du Serengeti schon kennengelernt?«, fragt Charlie.
Ich nicke und mampfe fröhlich vor mich hin.
Charlie sieht angeekelt auf meinen Mund, bevor sie mit ihrer Befragung fortfährt.
»Ich auch. Sie ist nett, findest du nicht?«
»Mmmhmm«, ist alles, was ich zustande bringe.
»Und so schön!«
Ich lasse mir Zeit mit dem Kauen. Kitty sieht aus, als müsse sie sich das Lachen verkneifen.
»Wie geht es Isla denn?«, fragt Kitty Charlie, um mir eine Ruhepause zu verschaffen. Ich nutze sie, um mir noch ein Blini von ihr zu klauen.
»Ihr geht’s prima, danke der Nachfrage. Sie ist in der VIP -Lounge.« Charlie wendet sich wieder mir zu. »Ist Johnny vielleicht auch dort?«
Ich zucke mit vollem Mund die Achseln. Inzwischen sieht Charlie richtig wütend aus.
»Herrgott nochmal, ihr kriegt ja kein Wort raus bei all dem, was ihr esst!«, ruft sie.
»Du solltest auch eins probieren«, schlage ich hilfsbereit vor. »Die schmecken gut.«
»Nein, danke. Die lagern sich
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