Du bist mein Stern
respektiert den Themenwechsel, bis ich mich verabschiede, um duschen zu gehen.
Kurz darauf kommt das Mädchen aus Johnnys Zimmer. Ich bin in der Küche, als ich ihre Schritte auf der Treppe höre. Sie schaut mich verlegen an, als sie mich bemerkt.
»Wie geht’s?«, frage ich. »Soll ich dir ein Taxi bestellen, das dich nach Hause bringt?«
»Das wäre toll«, sagt sie. Ihre Blicke taxieren die Umgebung.
»Wow, was für ein Ausblick!« Sie geht ins Wohnzimmer, während ich ins Büro eile, um das Taxi-Unternehmen anzurufen. Ich bringe es nicht über mich, Davey schon wieder zu wecken; nicht nach der Nacht, die er gerade hinter sich hat.
Als ich zurückkomme, steht das Mädchen auf der Terrasse und plaudert mit Santiago. Sie schaut kichernd zu ihm auf und streicht sich geziert ihre langen blonden Haare hinters Ohr. Ich lausche kurz, doch aus Johnnys Zimmer dringt noch immer kein Laut. Dann stecke ich meinen Kopf zur Tür raus.
»Das Taxi ist in zehn Minuten da.«
»Cool, danke!« Sie strahlt mich an. »Wir waren auf derselben Schule«, platzt sie heraus und zeigt auf Santiago. »Und ich war superverknallt in ihn!«
Santiago grinst und genießt die Schmeichelei.
Nachdem das Taxi sie abgeholt hat, erkundigt sich Santiago nach Serengeti. »Hat sie endlich die Biege gemacht?«, flüstert er laut.
Ich zucke die Achseln.
»Sie hat, nicht wahr?«, hakt er nach. Ich sage nichts. »Jippieh! Keine Hundehaufen mehr!«, freut er sich.
Ich gehe zurück ins Haus.
Ich trinke gerade in der Küche meinen Nachmittagstee, als Johnny schließlich auftaucht.
»Hallo!«, sage ich überrascht, obwohl ja klar war, dass er früher oder später auftauchen würde. »Möchtest du einen Kaffee? Oder Tee?«
»Einen Tee vielleicht.« Seine Stimme klingt heiser. Er zieht sich einen Stuhl ran und lässt ihn dabei geräuschvoll über die Fliesen schleifen. Ich bekomme Kopfschmerzen von dem Geräusch.
»Autsch!«, sagt er selbst und setzt sich.
Ich drehe mich um und schaue ihn an. Er hat seinen Kopf in eine Hand gestützt und sieht mich traurig an.
Ich lächle ihn mitfühlend an. Er lächelt kläglich zurück.
»Da hab ich ja wohl ganz schön Mist gebaut«, sagt er.
»Könnte man so sagen«, pflichte ich ihm bei.
Er seufzt, während ich für ihn kochendes Wasser in einen Becher gieße.
»Milch? Zucker?« Ich hab ihm noch nie einen Tee gemacht.
»Nur Milch. Nein, heute nehm ich auch Zucker«, ändert er seine Meinung. »Ein Stück.«
Ich bringe ihm den Becher an den Tisch und hebe meinen Stuhl an, damit er nicht über den Boden schrammt und uns noch mehr Kopfschmerzen macht. Dann setze ich mich und wende mich meinem eigenen Tee zu.
»Willst du drüber reden?«
Er seufzt wieder. »Eigentlich nicht. Wo ist sie hin?«
»Sie ist mit dem Taxi nach Hause. Oh«, sage ich dann plötzlich, »wen meinst du denn? Serengeti oder … «
Er schüttelt ernst den Kopf. »Ich weiß nicht, wie sie heißt.«
»Santiago ist mit ihr zur Schule gegangen, wenn du es rausfinden möchtest.«
»Scheiße, echt? Nein, danke.« Er wirft mir einen vielsagenden Blick zu. »Ich glaub nicht, dass wir uns noch mal wiedersehen.«
»Wie auch immer«, fahre ich fort. »Davey hat Serengeti nach Hause gebracht, wenn du das wissen wolltest.«
»Okay, gut.«
Eine Weile sagt keiner mehr was. Wir trinken einfach nur unseren Tee. Dann ergreife ich wieder das Wort.
»Möchtest du, dass ich irgendwas unternehme?«
»Weswegen?«
»Serengeti.«
»Nein.«
»Bist du sicher? Ich meine, ich weiß ja, dass es nicht dein Stil ist, Blumen zu verschicken, aber … «
»Ich bin sicher«, unterbricht er mich.
»Oh. Okay.«
»Hör zu«, erklärt er. »Es ist aus. Sie wurde zu anhänglich. Früher oder später musste es ja vorbei sein.«
Ich stehe auf. Er enttäuscht mich, obwohl ich Serengeti nicht mal besonders mochte.
»Was ist los mit dir?«, fragt er leicht gereizt.
»Nichts«, erwidere ich und stelle meinen Becher in die Spülmaschine. Es ist nicht an mir, sein Verhalten zu beurteilen.
»Doch, du hast was«, sagt er.
»Nein, hab ich nicht.« Ich drehe mich um und zwinge mich zu lächeln. »Noch einen Tee? Oder irgendwas anderes?«
»Nein.« Er schiebt geräuschvoll seinen Stuhl zurück und erhebt sich. »So bin ich nun mal, Nutmeg«, sagt er. »Und ich werde mich auch nicht ändern, nicht für dich und auch nicht für Serengeti, für niemand.«
Ich nicke. »Ich weiß.«
»Ich fahr ein bisschen Motorrad«, sagt er mir.
»Wo ist denn dein Motorrad?«, frage
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