Du bist mein Stern
geduldig warten, dann nickt er schließlich und sagt: »Cool.«
»Kann ich mal sehen?«, fragt Christian, und Johnny schiebt ihm den Laptop rüber.
»Was ist denn mit deinen Sommersprossen passiert?«, frage ich Johnny und zeige auf den Computer. »Wo sind sie?«
Er wird ein bisschen verlegen.
»Wegretuschiert«, sagt Christian. »Die bessern alles nach; jeder kleinste Fehler wird beseitigt und der Teint aufgehellt, damit Johnny schärfer aussieht, als er eigentlich ist … «
Er sagt »als er eigentlich ist« in einem scherzhaften Ton.
»Aber warum die Sommersprossen?«, dränge ich.
Johnny zuckt die Achseln.
»Magst du seine Sommersprossen, Meg?«, neckt Christian mich.
»Ja«, antworte ich leise, »tu ich.«
»Ooh … « Johnny beugt sich über den Tisch und fährt liebevoll über meinen Arm. Christian lacht nur und klappt den Laptop zu.
Der Abend schreitet voran. Ich bin schon seit dem dritten Gang randvoll (insgesamt sind es fünf), schaffe es aber gerade noch, mir das Dessert reinzuzwängen, während Christian mit gutem Appetit dabei ist und Johnny alles probiert, um dann mindestens die Hälfte liegenzulassen.
Ich weiß, dass ich auf mein Zimmer gehen und die beiden Freunde allein lassen sollte, aber als ich es vorschlage, wollen sie davon nichts wissen.
»Blödsinn, Meg«, sagt Christian, »lass uns in den Whirlpool gehen!«
»Ähm … « sage ich zögernd. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Johnny mich beobachtet.
»Komm schon«, drängelt Christian. »Sie kann doch nicht schon ins Bett gehen, oder, Alter?«
Johnny zuckt mit den Schultern.
»Nein, wirklich.« Ich versuche, stark zu sein. »Bekäme mir ganz gut, wenn ich mal früh schlafen gehen würde. Außerdem ist es heute viel zu kalt für den Pool.«
Es ist wirklich kühler geworden. Ich glaube, wir haben Glück gehabt gestern.
»Na, das Ding ist ja nicht umsonst warm wie ’ne Badewanne«, sagt Christian.
»Ich weiß«, erwidere ich. »Aber die Vorstellung, auf mein Zimmer zu gehen, den Kamin anzumachen und mit einem Buch ins Bett zu steigen, erscheint mir ziemlich verlockend, tut mir leid.«
»Na dann«, beendet Johnny die Diskussion und wendet sich seinem Freund zu. »Was trinken wir?«
Ich lasse sie allein und gehe auf mein Zimmer.
Anderthalb Stunden später liege ich in meinem Bett auf der Seite und schaue in das knisternde Feuer. Der Kamin strahlt nicht besonders viel Hitze aus, doch der Geruch von brennendem Holz erfüllt den Raum, und ich bin so entspannt und zufrieden, dass ich mich kaum auf mein Buch konzentrieren kann.
Ein Klopfen an der Tür schreckt mich aus meiner Träumerei auf.
»Hallo?«, rufe ich, da es mir widerstrebt, mein schönes warmes und sehr hohes Bett zu verlassen.
»Mach auf!«, höre ich Christians Stimme.
Was will er um diese Zeit?
»Mach auf!«, höre ich jetzt auch Johnny rufen.
Oje, sie klingen beide, als wären sie ziemlich betrunken. Das kann ja lustig werden. Ich steige aus dem Bett und suche nach meinem Bademantel, stelle aber fest, dass ich ihn im Badezimmer auf der anderen Seite des Hauses liegen gelassen habe. Ich öffne – nur im Pyjama – rasch die Tür, sprinte zurück ins Bett und rufe ihnen über die Schulter zu: »Beeilt euch, ich erfriere!«
»Entschuldigung, Nutmeg.« Johnny versucht nüchtern zu klingen. Er lehnt in der Tür zu meinem Schlafzimmer. »Wir haben nicht gedacht, dass du schon im Bett bist.«
Christian drängt sich mit einer Flasche Champagner und drei Gläsern an ihm vorbei. »Trink noch was mit uns!«, krakeelt er.
Ich bin schon wieder ziemlich nüchtern und könnte es eigentlich auch nervig finden, dass zwei Saufbrüder in meine Solo-Schlafanzugparty platzen. Aber ehrlich gesagt freue mich wahnsinnig, dass sie gekommen sind.
»Na, dann kommt!« Ich klopfe auf mein Bett.
Christian versucht, ein Bein hochzukriegen, kippt aber nach hinten und kracht fast in den Kamin.
»Gib mal lieber her!« Ich strecke die Hände nach der Flasche und den Gläsern aus.
Von seiner Last befreit hat er mehr Glück, ist aber trotzdem noch auffallend unbeholfen. Ich beobachte ihn lachend, während Johnny einfach nur in der Tür steht und amüsiert zusieht. Er scheint noch etwas besser beieinander zu sein als sein Freund.
»Komm schon, Alter!« Christian gibt Johnny ein Zeichen, auch aufs Bett zu steigen. Der klettert bedeutend graziöser hoch, legt sich hinter Christian und neben mich auf die Seite und stützt seinen Kopf in die Hand. Ich sitze unter meiner Decke im
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