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Du bist mein Stern

Du bist mein Stern

Titel: Du bist mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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beunruhigen«, erklärt Mum. »Wir wissen doch, wie eingespannt du … «
    »Mum! Ihr hättet es mir sagen sollen! Wann ist die Beerdigung?«
    »Übermorgen.«
    Wir spielen übermorgen in San Sebastián.
    »Ich weiß, dass du nicht kommen kannst«, fährt Mum fort.
    »Wie meinst du das? Ich muss kommen!«
    Aber auch wenn ich protestiere, weiß ich, dass es unglaublich schwierig für mich wäre, mich aus der Tournee auszuklinken.
    »Das ist schon in Ordnung, Meg«, versichert meine Mutter. »Sie hätte nicht gewollt, dass du deine Arbeit vernachlässigst. Ich weiß, dass du für Johnny da sein musst.«
    Ich gehe zurück ins Hotel, um mich meinem Kummer hinzugeben.
    Ach, Oma … Ich fühle mich schrecklich bei dem Gedanken, ihre Beerdigung zu verpassen. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass es ein Alptraum für mich wäre, wenn ich wegfahren würde.
    Ich sage Johnny wohl besser Bescheid, dass ich heute Abend nicht mit ihm und der Crew ausgehe. Wir hatten eigentlich vor, in eine Bar im Barri Gòtic zu gehen.
    Aus seinem Zimmer dringt laute Musik, und weil ich nicht glaube, dass er mein Klopfen hören kann, nehme ich den zweiten elektronischen Kartenschlüssel aus meiner Handtasche.
    Ich mache die Tür auf, betrete die Suite und bleibe wie vom Donner gerührt stehen, als ich sehe, wie Johnny sich mit einem Strohhalm eine Linie weißen Pulvers in die Nase zieht. Ein abgedreht aussehender, unrasierter Typ mit fettigen schwarzen Haaren hängt neben ihm auf dem Sofa rum.
    »Willst du auch was?«, ruft der Typ über die Musik hinweg. Er beugt sich vor und hält einen kleinen durchsichtigen Plastikbeutel hoch.
    » NEIN !« Johnny legt dem Mann eine Hand auf die Brust und drückt ihn verärgert zurück in die Polster.
    »Hey!«, sagt der Typ.
    »Sie macht so einen Scheiß nicht«, giftet Johnny ihn an, zielt mit der Fernbedienung auf die Anlage und stellt die Musik leiser.
    »Okay, okay, Mann!« Der Typ beugt sich wieder vor und packt den silbernen Strohhalm, den Johnny gerade benutzt hat, ganz gemächlich in einen Lederbeutel.
    Ich stehe einen Moment lang einfach nur da und weiß weder, was ich sagen noch was ich tun soll. Am liebsten würde ich mich umdrehen und wegrennen, aber da mir Bills abfällige Bemerkung wieder einfällt, versuche ich, ruhig zu bleiben.
    »Johnny, ich wollte dir nur sagen … «
    Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren und nicht das weiße Pulver auf dem Tisch vor mir anzustarren. Der Typ mit den fettigen Haaren stößt mich allein durch seine bloße Gegenwart ab.
    »Ich wollte nur sagen … «
    Johnny sieht immer noch wütend aus. Ich weiß nicht, ob er sauer auf mich ist, weil ich gesehen hab, wie er Kokain geschnupft hat, oder auf seinen Kumpel, weil er mir welches angeboten hat.
    »Ich kann heute Abend nicht mit in die Bar kommen«, bringe ich endlich heraus.
    »Wieso nicht?«, fragt er, und seine grünen Augen erforschen meine dunklen.
    »Meine … meine … Ich hab grade schlechte Nachrichten bekommen«, stammele ich. »Was Privates. Okay?« Ich muss verzweifelt aussehen. Ich möchte jetzt wirklich gehen.
    »Meg. Meg!«, ruft er, als ich zurückweiche.
    »Ich muss gehen … «
    Er fängt mich an der Tür ab.
    »Was ist los?« Er schaut mich eindringlich an, eine Hand gegen die Tür gestützt. Ich wende den Blick ab. »Hey! Nutmeg! Guck mich an!«, fordert er. »Was ist los?«
    Abgesehen davon, dass ich mit ansehen muss, wie der Mann, an dem mir sehr viel liegt, sich jeden Abend besäuft, mit Groupies rummacht und Drogen nimmt, meinst du?
    Ich verspüre ein überwältigendes Bedürfnis, wieder in Tränen auszubrechen, nicht nur wegen meiner Großmutter, sondern auch wegen mir selbst. Die letzten Monate waren so intensiv. Ich bin permanent durcheinander. An einem Tag ist Johnny ganz freundlich zu mir und am nächsten wieder gleichgültig und furchtbar. Ich rede mir dauernd ein, dass diese alberne Verliebtheit irgendwann vorbeigehen wird, dass es nichts Ernstes ist, aber jedes Mal, wenn ich sehe, wie er in der Garderobe mit Mädchen flirtet, hab ich das Gefühl, dass er mir körperliche Schmerzen zufügt. Auch jetzt in diesem Moment, als ich ihn ansehe, spüre ich diesen Schmerz in mir.
    Er legt seine Hand grob auf meinen Arm. »Nutmeg, was ist los?«, fragt er wieder.
    Dann zieht er die Nase hoch. Das bringt mich schlagartig wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
    »Es ist wegen meiner Großmutter«, erkläre ich ihm. »Sie ist heute Nachmittag gestorben. Mir

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