Du bist mein Traummann
und meine Frau – falls ich je wieder heirate. Was unwahrscheinlich ist.”
“Warum sollten Sie sich auch die Zwänge des Ehelebens auferlegen, nun, da Sie ja alles haben, was Sie wollten?”
“Stimmt, manches von dem, was eine Ehe mit sich bringt, ist mir zuwider”, erwiderte Roman offen.
“Wenn es eine Frau gibt, die mit Ihnen Boones Haus und Bett teilt, schaffen Sie sie raus. Sonst tu ich es.”
“Sie sind sehr misstrauisch und sehr scharfzüngig. Sollte ich je wieder mit einer Frau zusammenleben, wird sie einen Ehering tragen.”
“Ihren Ehering?”
“Nur weiter so”, sagte er sanft. “Sie bekommen noch Probleme, Miss Bellamy.”
“Ich mag Probleme, Mr. Blaylock.”
Es war acht Uhr morgens. Kallista saß an ihrem Schreibtisch in dem winzigen Büro der kleinen Keramikwerkstatt. Es war inzwischen Mitte Mai, und sie hatte die letzten zwei Wochen genutzt, um Romans Hintergrund auszuforschen und die Werkstatt neu zu organisieren. Hannah und die anderen Blaylock-Frauen hatten gute Arbeit geleistet. Die Bücher waren auf dem neuesten Stand und es gab reichlich neue Ware zu bemalen. Die Regale waren voll, die Pinsel sauber und geordnet. Die Werkstatt warf einen kleinen, aber regelmäßigen Gewinn ab.
Kallista hatte frische Ware bestellt. Die Stücke wurden geschliffen und gebrannt, danach wurden sie von den Kunden bemalt und glasiert. Beide Brennöfen waren einsatzbereit. Die Werkstatt und das angrenzende kleine Café waren hell und freundlich eingerichtet.
Hannah Blaylock betrat den Laden. “Ein kleines Begrüßungsgeschenk”, sagte sie und holte aus einer Schachtel eine hypermoderne Cappuccino-Maschine heraus.
“Wundervoll. Danke. Eigentlich wäre das doch nicht nötig. Aber, ehrlich gesagt, wünsche ich mir nichts mehr als eine Tasse Cappuccino”, erwiderte Kallista.
Kurz darauf wehte ein köstlicher Duft durch das kleine Werkstattcafé.
Kallista hielt ihre Tasse mit beiden Händen fest. “Roman Blaylock lebt jetzt in Boones Haus.”
“Er hat sich um Boone gekümmert, als der so krank wurde”, erwiderte Hannah. “Ich glaube, das hat Roman geholfen, wieder Sinn in seinem Leben zu sehen. Ihm das Gefühl gegeben, zu jemandem zu gehören. Das hatte er wohl ein bisschen verloren, wegen Debbie. Er lebt seit seiner Scheidung ziemlich zurückgezogen. Als ob er sich schämen würde, dass seine Ehe nicht funktioniert hat. Dass er der einzige Blaylock ist, der geschieden ist. Wir haben versucht …”
“Romans verletzter Stolz interessiert mich nicht”, sagte Kallista rasch.
“Ich habe gehört, dass ihr beiden schon vor zwei Wochen aneinandergeraten seid. Du hast wohl genau dort weitergemacht, wo du aufgehört hast. Ganz Jasmine redet noch von der Ohrfeige und dem Kuss.”
“Erzähl mir, was du über Roman weißt”, bat Kallista.
Hannah seufzte. “Du fragst wirklich jeden nach Roman aus. Na schön, es hat ihm damals das Herz gebrochen, als sein kleines Mädchen ertrank. Er hat sich verändert, und wir sehen ihn nicht mehr oft. Er kümmert sich sehr gut um Boones Ranch und um seine eigene. Boones Ranch ist ja riesig, und er muss Leute anheuern, die nach den Zäunen sehen und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Für seine eigene Ranch hat er kaum noch Zeit. Aber er wird sie trotzdem nicht verkaufen, sie gehört schließlich zum Land der Blaylocks.”
Kallistas Neugier war nicht gestillt. “Roman ist also nicht sehr gesellig, was Frauen betrifft?”
“Du meinst, ob er in Boones Haus Frauenbesuch hat? Er ist ein richtiger Einsiedler geworden. Else ist schon ganz verzweifelt deswegen. Alle Frauen in der Gegend haben ihn aufgegeben. Ihm scheint es nicht aufzufallen.”
Kallista nippte gedankenverloren an ihrem Cappuccino. Sie war jetzt schon zwei Wochen hier, und sie hatte nicht eine einzige negative Bemerkung über Roman gehört.
Else, die Älteste der Blaylock-Geschwister und sozusagen die Matrone der Familie, kam herein und brachte Kallista eine riesige Kletterpflanze. Nachdem sie Hannah begrüßt hatte, wandte sie sich wieder Kallista zu.
“Stimmt es, dass du etwas gegen meinen kleinen Bruder hast? Er ist in letzter Zeit merkwürdig übel gelaunt und hat sogar meinen Mann, Joe, weggeschickt. Das hat er noch nie getan. Joe sagt, Roman riecht förmlich nach Liebeskummer. Etwa wegen dir, Kallista?”
Kühl begegnete Kallista Elses amüsiertem Blick. “Ich werde ihm das Leben zur Hölle machen.”
Elses Brauen schossen in die Höhe. “Darf ich fragen, warum?”
“Er hat sich
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