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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Mike hätte dir alles erzählt?« »Hat er auch. Aber irgendetwas verschweigt er, da bin ich mir sicher.«
    Emma schwieg kurz. »Du willst das Ganze doch nicht etwa hintertreiben?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich wüsste nur gern, wie Julie das sieht, verstehst du? Mike nimmt die Sache ziemlich ernst, und ich will nicht, dass ihm wehgetan wird.« Emma schwieg. Henry wüsste nur zu gut, dass sie überlegte, ob sie ihm glauben sollte oder nicht.
    »Nun, ich war länger nicht mit ihr zum Mittagessen…«
    Henry nickte und dachte: Braves Mädchen.
    Julie schloss die Haustür auf, eine volle Einkaufstüte und die Post im Arm, und wankte Richtung Küche. Eigentlich war sie mit der festen Absicht beim Supermarkt vorbeigefahren, etwas Gesundes zu besorgen, hatte dann aber doch nur eine Lasagne für die Mikrowelle gekauft.
    Singer war nicht mit ins Haus gekommen, er war aus dem Jeep gesprungen, sobald sie anhielt, und im Wald verschwunden. Er würde ein Weilchen fortbleiben. Julie stellte die Lasagne in die Mikrowelle, zog sich im Schlafzimmer rasch Shorts und T-Shirt über und ging dann in die Küche zurück. Sie sah die Post durch – Rechnungen, diverse Postwurfsendungen, ein paar Versandhauskataloge und legte schließlich den ganzen Stapel beiseite. Sie hatte keine Lust, sich jetzt damit zu befassen.
    Ich bin mit Mike verabredet, dachte sie.
Mike.
    Immer wieder flüsterte sie seinen Namen.
    Dann fiel ihr Blick auf das blinkende Licht des Anrufbeantworters. Sie drückte auf Play, und Emmas Stimme erklang. Sie fragte, ob Julie Lust hätte, Freitagmittag mit ihr essen zu gehen. »Falls du nicht kannst, gib mir Bescheid. Ansonsten treffen wir uns im Deli, in Ordnung?«
    Hört sich gut an, dachte Julie. Gleich darauf piepste es und sie vernahm Richards Stimme. Er klang müde, als hätte er den ganzen Tag hart arbeiten müssen.
    »Hallo, Julie. Wollte mich nur mal melden, aber du bist wohl nicht da. Den Abend über werde ich unterwegs sein, aber morgen bin ich wieder zurück.«
    Er hielt inne, und Julie konnte hören, wie er tief Luft holte. »Du glaubst gar nicht, wie sehr du mir fehlst.« Danach hatte er aufgelegt. Draußen auf dem Fensterbrett hüpfte ein Fink herum, dann flog er plötzlich davon. O Mann, dachte sie, ich habe das Gefühl, er wird meinen Entschluss nicht gerade begeistert aufnehmen.

Kapitel 16
    A m nächsten Abend fuhr Mike kurz vor sieben bei Julie vor, in Dockers und weißem Leinenhemd. Er stellte den Motor ab, steckte den Autoschlüssel in die Hosentasche, schnappte sich die Pralinenschachtel und ging auf die Haustür zu, wobei er sich noch einmal stumm in Erinnerung rief, was er sagen wollte. Nach stundenlangem Grübeln hatte er sich für Folgendes entschieden: »Was für eine tolle Idee, zum Strand zu fahren! Der Abend ist wunderschön« – nicht nur, weil es natürlich klang, sondern vor allem, weil es nicht zu aufdringlich war. Dies war womöglich seine einzige Chance, und die wollte er nicht vermasseln.
    Julie kam heraus, als Mike schon fast an der Tür war, und sagte etwas Freundliches, vermutlich irgendeine Begrüßung, aber ihre Stimme, zusammen mit der umwerfenden Erkenntnis,
dass die Verabredung nun tatsächlich stattfand!,
verwirrte seinen Gedankenfluss, und er vergaß komplett, was er hatte sagen wollen. Stattdessen starrte er sie sprachlos an.
    Hübsche Frauen gab es überall. Es gab Frauen, die Männern im Handumdrehen den Kopf verdrehten, es gab Frauen, die dank einem einzigen Augenaufschlag mit einer freundlichen Ermahnung davonkamen, wenn ein Polizist sie wegen überhöhter Geschwindigkeit hatte rechts ranfahren lassen.
    Und dann gab es noch Julie.
    Sie war natürlich nicht makellos – eine leichte Stupsnase, etwas zu viele Sommersprossen, Haare, die sich nur selten bändigen ließen. Aber als Mike sie die Treppe herabkommen sah, das Sommerkleid leicht gebauscht in der Frühlingsbrise, kam es ihm vor, als hätte er niemals eine schönere Frau gesehen.
    »Mike?«, sagte Julie.
    Okay, dachte er, das ist deine Chance. Vermassel sie nicht. Du weißt genau, was du sagen wirst. Bleib einfach ruhig und lass es ganz natürlich klingen.
    »Mike?«, sagte Julie noch mal.
    Ihre Stimme holte ihn zurück.
    »Fehlt dir was?«, fragte sie. »Du siehst ein wenig blass aus.«
    Mike öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder, als er merkte, dass ihm sein Text wirklich nicht mehr einfiel. Keine Panik, dachte er, während ihn langsam Panik ergriff. Egal, was passiert,
keine Panik!
Er beschloss, den

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