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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Spaß gehabt?«
    »Ich habe ihn in letzter Zeit nicht viel gesehen, also war es schön, sich mal wieder auszutauschen.«
    »Gut.«
    Er ließ seinen Blick in die Ferne schweifen, dann sah er auf seine Füße, dann wieder zu Julie. »Darf ich reinkommen? Ich hatte gehofft, wir könnten uns kurz unterhalten.«
    »Ich weiß nicht…«, sagte sie zögernd. »Es ist schon ein wenig spät. Ich wollte gerade ins Bett gehen.«
    »Oh«, sagte er, »in Ordnung. Verstehe. Kann ich dich dann morgen sehen? Vielleicht können wir zusammen zu Abend essen.«
    Er lächelte leicht gequält, als würde er die Antwort schon kennen.
    Julie zwinkerte und hielt die Augen einen Moment lang geschlossen. Ich will das nicht, dachte sie, ich will nicht, will nicht, will nicht.
    »Tut mit Leid«, sagte sie, »aber da kann ich nicht. Ich habe schon etwas anderes vor.«
    »Wieder mit Mike?«
    Sie nickte.
    Richard kratzte sich geistesabwesend an der Wange, ohne Julie aus den Augen zu lassen. »Das war’s dann also – mit uns, meine ich?«
    Julies Miene genügte als Antwort.
    »Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte er.
    »Nein«, protestierte sie, »daran liegt es nicht.«
    »Woran… liegt es dann? Hast du dich in meiner Gegenwart nicht wohl gefühlt?«
    »Doch, schon.«
    »Woran liegt es dann?«
    Julie zögerte. »Es hat eigentlich gar nichts mit dir zu tun. Es ist wegen Mike und mir. Wir scheinen einfach… Ach, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll…«
    Während sie nach Worten suchte, presste Richard die Zähne aufeinander, und Julie sah, wie seine Wangenmuskeln mahlten. Eine Weile lang blieb er stumm.
    »Müssen ja ein paar aufregende Tage gewesen sein, während ich nicht da war, was?«, sagte er schließlich.
    »Hör mal, tut mir Leid…«
    »Was denn? Dass du mich hintergangen hast, kaum, dass ich weg war? Dass du mich nur benutzt hast, um Mike eifersüchtig zu machen?«
    »Wovon redest du da?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    »Ich habe dich nicht benutzt…«
    Richards Tonfall wurde schärfer. »Nein? Warum machst du dann Schluss, wo wir doch gerade erst am Anfang stehen? Und wieso ist Mike plötzlich so interessant? Da bin ich mal ein paar Tage nicht in der Stadt, und ehe ich mich versehe, ist alles aus zwischen uns, und Mike ist an meine Stelle getreten.«
    Er starrte Julie an, die Lippen bleich vor Zorn. »Kommt mir verdammt so vor, als hättest du das von langer Hand geplant!«
    Sein Ausbruch kam so unerwartet, dass ihr die Worte spontan herausrutschten. »Du spinnst doch!«
    Richard schaute sie lange an, bis er endlich den Blick abwandte. Der Zorn in seinem Gesicht wich plötzlich einem Ausdruck von Schmerz.
    »Das ist nicht fair«, sagte er leise. »Bitte, ich möchte nur kurz mit dir reden, okay?«
    Julie sah ihn an und stellte verblüfft fest, dass er Tränen in den Augen hatte. »Entschuldige, Richard, das hätte ich nicht sagen sollen. Und ich wollte dir nicht wehtun. Wirklich nicht.«
    Sie hielt inne, um sicherzugehen, dass er ihr zuhörte. »Aber es ist schon spät, und wir sind beide müde. Ich gehe jetzt lieber rein, bevor wir noch mehr Falsches sagen. Okay?«
    Als Richard nicht antwortete, trat sie einen Schritt zurück und wollte die Tür schließen. Unvermittelt hob Richard die Hand, um sie aufzuhalten.
    »Julie! Warte!«, sagte er. »Es tut mir Leid. Bitte… ich muss wirklich mit dir reden.«
    Wenn sie später an diesen Moment zurückdachte, war sie jedes Mal aufs Neue erstaunt darüber, wie schnell Singer zur Stelle war. Noch bevor sie überhaupt mitbekam, dass Richard die Hand an die Tür gelegt hatte, war Singer darauf zugestürzt, als wolle er eine Frisbeescheibe im Flug fangen. Er schlug seine Zähne in die Hand, und Richard brüllte auf vor Schmerz. Er taumelte über die Schwelle.
    »Singer!«, schrie Julie.
    Richard stürzte auf die Knie, den Arm ausgestreckt, während Singer wild knurrend den Kopf hin und her warf.
    »Tu doch was!«, schrie Richard. »Er soll loslassen!«
    Julie packte Singer am Halsband und zerrte heftig daran. »Lass los!«, herrschte sie ihn an. »Loslassen, auf der Stelle!«
    Trotz seiner Erregung folgte Singer aufs Wort. Richard zog instinktiv die Hand an die Brust und verbarg sie mit der anderen. Singer stand neben Julie, die Zähne gefletscht, das Nackenfell gesträubt.
    »Singer,
nein
!«, rief sie, fassungslos über sein Verhalten. »Was ist mit deiner Hand?«
    Richard bewegte die Finger und verzog das Gesicht. »Gebrochen ist nichts, glaube ich. Ich hab ihn gar nicht

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