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Du bist zu schnell

Titel: Du bist zu schnell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoran Drvenkar
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Lichterkette, die in rot und blau leuchtet. Val will, daß wir im Auto warten. Theo murmelt einen Fluch und steigt aus.
    -    Du kannst da nicht allein reingehen, sage ich, nachdem er dieTür zugeworfen hat, Das ist Theo gegenüber nicht fair. Er steckt da genauso drin wie du. Es kann nicht schaden, wenn wir beide mit dabeisind.
    -War es seine Idee, daß er mitkommt? fragt Val.
    —    Er hat es vorgeschlagen, ja. Wieso?
    —    Nur so.
    -    Denkst du, ich trau dir nicht?
    Val steigt aus, ohne mir zu antworten. Für eine Sekunde überlege ich, einfach sitzenzubleiben und die beiden machen zu lassen. Wie kann sie mir nur mißtrauen, nach all dem, was passiert ist?
    Ich öffne die Fahrertür und steige aus.
    —    Wie kannst du mir nur mißtrauen? frage ich und drehe sie zu mir um.
    —    Müssen wir das vor Theo regeln?
    —    Ruft mich, wenn ihr fertig seid, sagt Theo und geht die Straße runter.
    Ich lasse Vals Arm los, sie steckt ihre Hände sofort in die Manteltaschen und sieht mich herausfordernd an. Ich würde gerne wissen, wie das von außen aussieht und ob jemand auf die Idee kommen könnte, daß wir zu irgendeinem Zeitpunkt Liebe füreinander empfunden haben.
    —    Ich weiß nicht, was los ist, sagt sie, Du verhältst dich so komisch, seitdem wir in Oldenburg waren. Als wäre dir das alles zu viel...
    —    Das ist mir auch alles zuviel.
    —    ... als wäre ich dir zuviel, beendet Val ihren Satz.
    Ich schüttle den Kopf und sage, daß das so nicht stimmt.
    —    Du kannst mir nicht zu viel sein, sage ich und wünsche mir, es wäre wahr, Ich weiß, wir packen das gemeinsam, ich weiß es wirklich. Heute morgen habe ich gehofft, Theo würde nicht mitkommen. Jetzt bin ich froh, daß er dabei ist. Es ist richtig, daß er uns bei der Suche hilft. Es ist ihm gegenüber fair.
    Val sieht zum Haus der Ärztin, sieht mich wieder an.
    —    Du hast recht, es ist fair, sagt sie nach einer langen Pause, und die Härte ist aus ihrer Stimme verschwunden, Laß uns klingeln.
    Während wir warten, daß Theo zu uns kommt, raucht Val hastig noch eine Zigarette. Ich beobachte sie dabei aus den Augenwinkeln. Manchmal wüßte ich gerne, was sie denkt, denn was sie denkt, unterscheidet sich allzuoft von dem, was sie sagt.
    -Alles okay? fragt Theo.
    -Alles okay, sagt Val.

    Der Mann, der uns öffnet, ist um die sechzig. Er hält eine Brille in der Hand, mit der er beim Sprechen gestikuliert.
    —Ah, da sind Sie ja! begrüßt er uns und streckt seine Hand aus. Mich bemerkt er erst auf den zweiten Blick.
    -Willkommen, willkommen, es wurde aber auch Zeit, daß wir uns kennenlernen. Celia spricht viel von Ihnen. Die Mäntel hängen Sie am besten einfach an die Garderobe, hier, nehmen Sie doch den Bügel, bitteschön.
    Er hilft Val aus dem Mantel, Theo sieht mich fragend an, ich mache ein ratloses Gesicht und gebe meinen Mantel ab.
    —Wir haben hinten im Wintergarten etwas Tee und Gebäck bereitgestellt. Celia druckt noch schnell den letzten Newsletter aus und wird jeden Moment herunterkommen.
    -    Herr Lorrent, setzt Val an und wird sofort unterbrochen.
    -    Nennen Sie mich Paul, einfach nur Paul, das andere ist
    zu förmlich und sorgt immer für---
    -    Paul, sind sie schon da? erklingt eine Stimme aus dem ersten Stockwerk.
    Paul verdreht für uns belustigt die Augen und ruft dann nach oben:
    -    Sie sind da, und einen Freund haben sie auch mitgebracht. An uns gewandt sagt er beinahe flüsternd:
    -    Jetzt wird sie aufgeregt ins Bad laufen, sich mit Parfüm einsprühen und dann die Treppen heruntersteigen, als wäre sie nicht nervös.
    Und genauso ist es. Wir hören Stöckelschuhe auf Parkett, das Schließen einer Tür, das Öffnen einer Tür, dann Stöckelschuhe auf der Treppe. Der Auftritt von Dr. Lorrent bringt nicht nur die versprochene Parfumwolke, sondern auch ein strahlendes Lächeln, das an den Mundwinkeln etwas zu zucken beginnt, als sie uns erblickt.
    -    Paul, wer ist das? fragt sie unsicher.
    Paul sieht uns an, dann lacht er plötzlich los. Nachdem er sich beruhigt hat, wischt er sich links und rechts eine Träne aus den Augenwinkeln und sagt:
    -    Entschuldigen Sie, das tut mir wirklich leid, du meine Güte, daß ich Sie hier einfach reinzerre und mit meinem Blödsinn vollquatsche, wie peinlich.
    Wir lächeln verlegen.
    -    Sie sind also nicht von der Stiftung, sagt Paul und läßt es wie eine Frage klingen. Dr. Lorrent steht noch immer zwei

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