Du denkst, du weißt, wer ich bin
Fotos von Promis – hauptsächlich Schauspieler und Politiker. Darunter Worte in Rot: Vorsicht! Diese Leute sind alle Shifter . Nur deshalb sind sie so erfolgreich.
» Shifter also«, sagte Ami und lehnte sich über mich. »Scroll mal ein bisschen nach unten.«
Da gab es einen Link zu einem Rätsel – Finden Sie den Anteil von Shiftern in Ihrem Umfeld – und eine Liste, was man tun sollte, wenn man auf einen stieß.
1. Unbedingt vermeiden!!
2. Sich auf keinen Fall von ihnen berühren lassen.
3. Erzählen Sie ihnen keinen Scheiß!
Der Forumteil schien sich hauptsächlich damit zu befassen, welche Promis auf alle Fälle Shapeshifter waren (so ungefähr jede berühmte Person, tot oder lebendig, wurde dort aufgeführt), und an was man das festmachen konnte.
»Jetzt mal im Ernst, Ami«, sagte ich und drehte mich vom Tisch weg. »Das hier ist absolut witzloser Müll. Lass uns gehen!«
Aber Ami – die doch normalerweise nie Zeit für solch einen Blödsinn hatte – beugte sich vor. »Noch nicht. Versuche die FAQs.«
Ich klickte und bekam eine Liste von zwanzig Fragen. Die erste lautete: Ist Shapeshifter nicht nur ein anderes Wort für Werwolf?
Noch ein Klick und die Antwort erschien: Shifter unterscheiden sich von Land zu Land. Werwölfe sind einfach die bekannteste Gattung. Aus anderen Teilen der Welt gibt es Legenden, nach denen Menschen sich in Panther, Reptilien, Delfine, Vögel oder sogar Insekten verwandeln.
Es gibt auch humanoide Shifter. Sie verwandeln sich nicht in Tiere, sondern nehmen die Charakteristika anderer menschlicher Wesen an. Humanoide Shifter »docken« sich bei den Menschen an (in der Regeln bei denjenigen mit einer starken Persönlichkeit) und saugen langsam deren Lebenskraft und Seele aus. Schrittweise nehmen die Shifter die physischen Merkmale und Eigentümlichkeiten des Wirtskörpers an, bis man sie nicht mehr unterscheiden kann. Der Shifter wird zu der Person, bei der er angedockt hat.
Wenn der Wirtskörper erst ausgelaugt ist, befreien sich die Shifter von ihm (oder von dem, was von ihm übrig geblieben ist) und treten in eine Suchphase ein. In dieser Zeit »rücken die Shifter in den Hintergrund« – wahrscheinlich um besser verborgen zu sein, wenn sie nach einem neuen Wirtskörper suchen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ihre Augen in dieser Phase reflektierend wirken, so wie Spiegel.
Da setzten die Geräusche im Computerraum ein, das leise Knacken der sich ausdehnenden Rohre, das von manchen Vollidioten als der Beweis dafür angesehen wurde, dass es dort spukte. Es gab auch die Website-Geräusche, eine Musikschleife, die immer und immer wieder aufs Neue startete. La la di dah. La la di dah. So kitschig und blechern, und trotzdem: irgendwie gruselig. Mein Kopf begann schon wieder zu schmerzen.
»Das ist solch eine kranke Fantasy-Seite«, sagte ich und drückte mich vom Schreibtisch weg. »Das ist nicht die Realität.«
Das wäre normalerweise Amis Einsatz zu grinsen und einen Witz darüber zu reißen, dass ich tatsächlich aussah, als würde ich auf diesen Scheiß reinfallen. Aber das tat sie nicht.
»Du hast recht«, stimmte sie zögernd zu. »Aber es würde eine Menge erklären.«
Der nächste Tag war ein Samstag, und Date-Night im Mercury – proppenvoll und extra stressig. Jede Menge Paare tauchten auf, kauften Junkfood, Tickets für Junkfilme und versuchten wie bekloppt, sich gegenseitig zu beeindrucken. Samstags sollte ich eigentlich immer fünfzehn Minuten eher da sein, aber irgendwie war ich stattdessen immer zu spät. War so etwas unterbewusst vorsätzlich? Date-Night fand ich ziemlich deprimierend.
Wie kam es nur, dass keiner von denen realisierte, dass ihre Beziehung ein schlimmes Ende nehmen würde? Mir erschien es so offensichtlich, dass sie nicht zueinander passten. Und nicht nur physisch. Ein Teil des Paares schien immer viel mehr an der Beziehung interessiert zu sein als der andere. Oder sie hatten einfach nichts gemeinsam. Zuerst war es wie ein kleines Spiel für mich gewesen – ich hatte versucht, vorherzusagen, wie viele Date-Nights solch eine Verbindung überstehen würde. Nach einer Weile hörte ich damit auf. Meine Treffsicherheit zog mich runter.
An dieser besonderen Date-Night hatte ich gerade meinen zehnten Jumbokübel mit muffigem Popcorn serviert, als Katie und Cameron hereinkamen. Er hatte den Arm um Katie gelegt, und sie schmiegte sich dicht an ihn. Beide lachten. Ich finde, wenn man perfekte Paare in einem Magazin suchen müsste, wären
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