Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
Vom Netzwerk:
eindeutig fragte, wie zum Teufel bin ich hierher gekommen?
    Als Nächstes kursierten jede Menge Gerüchte über den Streit zwischen Katie und Miranda auf dem Ball. Wer was gesagt hatte. Und wieder passte nichts zu dem, was ich miterlebt hatte.
    Miranda sprach gerade mit Cameron, und Katie schnappte ohne Grund über. Das hörte ich immer und immer wieder. Die Eifersucht verzehrte sie. Jeder schluckte diese Lügen vollkommen. Ich hörte nicht eine einzige Person sagen, dass sie es nicht glaubte.
    In der Zwischenzeit lief Miranda durch die Gegend, traurig und edel, und gab vor, wegen all dem am Boden zerstört zu sein. »Arme Katie«, sagte sie und schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Es ist so tragisch, dass die Magersucht alles in ihrem Kopf durcheinandergebracht hat.«
    Alle nickten und sagten, wie tapfer Miranda war. Welch eine gute Freundin. Zuerst kochte ich vor Wut darüber, wie dumm alle waren, nicht zu bemerken, dass Miranda die Situation zu ihren Gunsten manipulierte.
    Aber nach einer Weile war ich nicht mehr so sicher. Das ist das Problem, wenn man die einzige Person ist, die etwas glaubt. Man fängt an, sich zu fragen, ob man sich nicht doch irrt. Und es scheint so viel einfacher, aufzugeben und sich vom Strom der anderen Meinungen treiben zu lassen.
    Mein Zweifel wuchs wie Unkraut in einer Ritze auf dem Fußweg – das tatsächlich Beton hochstemmen kann. Ami glaubte an meine Version der Geschichte – natürlich. Aber sie war nicht dabei gewesen. Die Person, mit der ich am liebsten geredet hätte, war Lachlan. Um herauszufinden, ob er alles genauso gesehen hatte wie ich. Aber Lachlan schien mir aus dem Weg zu gehen. Ich sah ihn kaum – und wenn, dann blickte er immer in die andere Richtung.
    Ich wusste, ich hatte keinen Grund zur Klage. Das ist doch das, was du wolltest , sagte ich mir immer wieder. Du solltest erleichtert sein . Aber warum war ich es nicht?
    Ich kam eines Tages in die Schule, als Ami bei den Schließfächern auf mich wartete. Sie sah mich forschend an. »Du fängst an, an dir selbst zu zweifeln, stimmt’s?«, fragte sie. »Wegen dem, was beim Ball geschah?«
    »Vielleicht ein bisschen«, gab ich zu.
    »Solltest du aber nicht«, sagte Ami bestimmt. »Du warst da. Du hast alles gesehen.«
    »Ich glaube es auch«, sagte ich, und dann zögerte ich einen Moment und versuchte, zu entscheiden, ob ich tatsächlich das aussprechen sollte, worüber ich schon eine Weile nachdachte.
    »Ami. Die Art, wie Miranda Katie zerstört hat …«
    Ami nickte langsam. »Alles passt zusammen, oder? Dieses ganze verrückte Shapeshifter-Zeug.«
    Mein Magen zog sich zusammen. »Aber das kann doch nicht wahr sein!« Ich brauchte Ami. Sie sollte mir sagen, dass das alles Unsinn war. »Das hier ist die echte Welt. Es gibt keine –«
    »Nicht?«, unterbrach mich Ami und kam näher. »Aber das erklärt alles .«
    Ich blieb einen Moment still. Normalerweise war es Ami, die aufzeigte, wenn meine verrückten Theorien reiner Kuddelmuddel waren. Sie jetzt so etwas sagen zu hören, war nervtötend.
    »Aber du glaubst das doch nicht wirklich, Ami?«, flüsterte ich. »Diese verrückte Homepage? Es ist – es ist nicht logisch.«
    »Es war eine blöde Website«, stimmte Ami zu. »Aber manchmal ist die unlogische Antwort die einzige. Sie ist gefährlich , Olive. Sie hat zugegeben, Miss Falippi etwas in ihren Tee getan zu haben und hat dann alle überzeugt, unsere Hippie-Klassenlehrerin sei eine Drogenabhängige. Jetzt versucht sie, Katie umzubringen.«
    Katie umzubringen . Ich begann zu zittern. War es wirklich so ernst?
    Amis Augen verengten sich. »Und erzähle mir nicht, du hättest nicht bemerkt, dass sie jetzt vollkommen aussieht wie Katie. Oder jedenfalls, wie Katie früher ausgesehen hat. Es ist genau, wie es auf der Website stand. Miranda zehrt sie auf.«
    »Aber wir sind die Einzigen, die denken, dass mit Miranda etwas nicht stimmt«, wand ich verzweifelt ein. »Also warum sollten ausgerechnet wir recht haben?«
    »Weil wir etwas Besonderes sind«, sagte Ami düster. »Deshalb können wir sehen, was vor sich geht, während alle anderen blind sind. Du wirst von ihr nicht so beeinflusst wie alle anderen.«
    Und Lachlan? Er schien auch nicht von ihr beeinflusst zu sein. Dachte auch er, dass etwas an ihr seltsam war? Ich wünschte, ich könnte einfach bei ihm vorbeifahren und fragen, ohne mir Gedanken zu machen, wie geistesgestört ich klang. Ich schluckte. »Ich weiß nicht, Ames. Es scheint so unglaublich.«
    Ami schwieg

Weitere Kostenlose Bücher