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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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wirklich Songs für Luxe?«
    »Dallas hat übertrieben«, sagte Lachlan verlegen. »Es gibt nur eine Sache, die ich für sie geschrieben habe, die sie im Moment auch tatsächlich im Programm haben.«
    »Und welche ist das?« Ich glaube, ich hielt den Atem an und wartete, was er sagen würde.
    » Steeple Chaser .«
    Ich beobachtete, wie sich das Barmädchen durch den Raum schlängelte. Ihr Gläserstapel war jetzt so hoch, dass er wie Schilf über ihre Schulter wogte.
    »Hast du diesen Gig hier im Rainbow arrangiert?«, fragte ich.
    »Wenn du mit arrangiert meinst reingehen und fragen , dann ja. Vielleicht sollte ich eine Provision verlangen.« Er grinste und nahm einen Schluck von seinem Drink. »Sonst noch was?«
    Ja , dachte ich. Hast du den Gig organisiert , um irgendeinem Mädchen zu imponieren, wie Dallas gesagt hat? Und wenn, welchem Mädchen? Aber ich schaffte es nicht, die Wörter herauszubringen.
    Mirandas Gelächter – strahlend und hoch – ließ uns beide in die andere Richtung herumfahren. Sie lehnte an der Wand, ihr Kopf war nach hinten geneigt und ihr langer weißer Hals entblößt. Dallas’ Hand ruhte genau neben ihr an der Wand.
    »Das muss … dich doch quälen«, sagte Lachlan unbehaglich.
    »Nein«, widersprach ich schnell. »Nicht die Bohne.«
    »Wirklich?«, fragte Lachlan, und einen Moment lang hatte sein Gesicht diesen Ausdruck – ganz leuchtend und hoffnungsvoll. Und diesen einen Moment schien es möglich, dass ich einfach seine Hand nehmen könnte. Zu ihm sagen: »Ich war ja so blöd.« Und dass er nicken würde und lächeln und sagen: »Ja, aber ich mag dich trotzdem noch.« Und dass alles okay wäre. Mehr als okay. Alles wäre Glitzersternchen- krass .
    Aber stattdessen platzte ich mit etwas vollkommen Blödem heraus. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Dallas dein Bruder ist?«
    Lachlans Gesicht verzog sich. »Damit ich dich ihm vorstellen könnte? Tut mir leid, Olive – so selbstaufopfernd bin ich dann doch nicht.«
    »So habe ich das nicht gemeint«, protestierte ich. Du Wonk, Olive. Wonk, Wonk, Wonk.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Lachlan, seine Stimme ganz trocken und scheußlich. »Glaub mir, das bin ich gewöhnt – Dallas ist immer der große Star gewesen. Das war nur nie ein Thema, weil die Mädchen, die auf seinen Charme fliegen, nicht …« Er zögerte.
    »Was?«, fragte ich.
    Lachlan rieb sich mit der Hand langsam übers Gesicht. Als er fertig war, schien der Ärger wie weggewischt. Jetzt sah er nur noch traurig aus.
    »Sie waren nie so wie du .«
    Plötzlich konnte ich nur noch Sätze anfangen, aber keinen zu Ende bringen. »Aber ich – was ich wirklich …«
    »Ist schon gut«, sagte Lachlan grimmig. »Ich habe nicht vergessen, was du auf dem Ball gesagt hast. Du hattest recht, wir passen nicht zusammen. Also Schwamm drüber. Ich werde dich nicht mehr bedrängen.«
    Jemand hatte ein Fenster aufgemacht, und ein Hauch Seeluft wehte durch den Raum, salzig und feucht. Lachlan atmete tief ein, und sein unglücklicher Ausdruck ließ etwas nach. »Hast du Lust, schwimmen zu gehen?«, schlug er plötzlich vor.
    »Wer? Ich?«, sagte ich, vollkommen schwummerig, wie schnell die Unterhaltung ihre Richtung gewechselt hatte. »Jetzt?«
    »Ja«, nickte Lachlan. »Warum nicht?«
    »Weil es mitten in der Nacht ist«, sagte ich schnell. »Und eisig. Und wir haben keine Handtücher und keine Badesachen.«
    Lachlan neigte den Kopf zur Seite und sah mich aufmerksam an. »Seit wann hasst du den Ozean so sehr?«
    »Lass es mich mal so sagen: Das Meer und ich hatten Zoff«, gab ich schließlich zu und versuchte, witzig zu klingen und mit aller Mühe meinen Atem unter Kontrolle zu halten. Es war immer noch so schwer zu glauben, dass Lachlan nicht wusste, was ich getan hatte. Was ich zu tun versucht hatte. Aber wenn er es wirklich nicht wusste, dann gab es keine Möglichkeit, ihn hier darüber aufzuklären, nicht hier im Rainbow .
    Lachlan sah mich immer noch mit diesen ruhigen braunen Augen an. »Du musst es mir nicht sagen«, erwiderte er. Er klang nicht sauer.
    Vielleicht ein bisschen enttäuscht.
    Vincent tauchte wieder auf. »Lachlan, wenn du mit Pearl zurückfahren willst, musst du jetzt kommen«, sagte er. »Sie parkt in einer Ladezone, und sie bezahlt auf keinen Fall noch einmal für …«, er hustete, »einen verdammten Strafzettel.«
    Lachlan setzte sein Glas ab. Zog den Reißverschluss seiner Jacke zu. Selbst von da, wo ich stand, konnte ich ihn noch riechen – ein salziger

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