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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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Geruch wie von frischgebackenem Brot. »Willst du irgendwo abgesetzt werden?«
    »Hm, nein«, antwortete ich, wobei ich eigentlich Ja meinte. »Ich komm zurecht.«
    Lachlan nickte. Als ob er diese Antwort erwartet hätte. »Ich sehe dich dann irgendwo«, sagte er.
    »Klar.«
    Stopp , hätte ich ihm am liebsten zugerufen. Dreh dich um . Und kurz vor der Tür blieb er tatsächlich stehen und drehte sich um. »He«, sagte er. »Wenn du je von vorn anfangen willst, sag mir Bescheid.«
    Ich schluckte.
    »Das mit dem Ozean, meine ich«, erklärte er. »Vielleicht kann ich dir ja helfen, deinen Zoff aus der Welt zu schaffen.«
    »Oh«, piepste ich. »Klar, ich sag dir Bescheid.«
    Ich wartete, ein vertrotteltes Lächeln wie in mein Gesicht getackert, bis er verschwunden war, und dann floh ich nach draußen und kühlte meine Stirn an der schuppigen Wand des Rainbow . Vielleicht – wenn ich nur fest genug drücken würde – könnte ich in den Ziegelsteinen versinken und komplett verschwinden.
    Die Tür schwang auf, und Miranda stiefelte heraus. Ihre Wangen waren gerötet. »He, es tut mir leid«, entschuldigte sie sich und kam zu mir.
    »Wie bitte?«
    »Dass du bei Dallas’ Bruder hängengeblieben bist«, sagte sie und schüttelte mitleidig den Kopf. »Aber ich habe Dallas von dir vorgeschwärmt. Er ist echt interessiert, das kann ich dir sagen.«
    Ich lachte kurz auf. »Irgendwie glaube ich, dass nicht ich es bin, an der er interessiert ist.« Ich sackte vor Müdigkeit zusammen. »He, pass auf. Ich fahre jetzt nach Hause«, sagte ich.
    »Oh nein !« Miranda zog eine Schnute. »Noch nicht. Dallas wird am Boden zerstört sein!«
    »Ich denke, er wird’s überleben.«
    Miranda schlang die Arme um meinen Körper und drückte mich fest an sich. Ich weiß nicht, wie ich mir eine Umarmung von ihr vorgestellt hatte. Vielleicht stachelig. Oder kalt. Aber diese Umarmung fühlte sich gut an – warm und freundlich. Als sie sich zurückzog, funkelten ihre Augen schelmisch.
    »Oh Entschuldigung«, sagte sie. »Ich weiß, das ging jetzt zu weit. Aber ich bin einfach so froh, dass du heute Abend gekommen bist. Es … es bedeutet mir sehr viel.« Sie sah mich danach fast scheu an. »Sehen wir uns morgen in der Schule?«
    Ich nickte, überrascht, wie normal sich das anhörte. »Ja, wir sehen uns.«
    Später, als ich zu Hause im Bett lag, steckte ich die Ohrstöpsel ein und spielte Steeple Chaser immer und immer wieder. Es hörte sich jetzt ganz anders an. Vielleicht weil ich mir zum ersten Mal beim Hören nicht Dallas’ Gesicht vorstellte, als ich in den Schlaf glitt.

ACHTZEHN
    Als Miranda am nächsten Morgen in der Schule erschien, hatte ich schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass sie überhaupt kommen würde. Und das Seltsamste war, dass ich enttäuscht gewesen wäre.
    Sie ergriff meine Hände, ihre Augen strahlten. »Ich muss dir etwas erzählen«, sagte sie. » Sofort. «
    »Na klar«, erwiderte ich. »Leg los.«
    Miranda sah sich mit Abscheu um. »Nicht hier. Lass uns heute schwänzen.«
    Ich zögerte. »Also …«
    »Oh, bitte«, quengelte Miranda. »Nur eine Stunde. Ganz im Ernst. Ich platze, wenn ich nicht mit dir reden kann.«
    »Also gut, eine Stunde«, gab ich nach. Das würde nicht wirklich bedeuten, mein Versprechen zu brechen. Es würde es nur ein bisschen zurechtbiegen. Es war egal, wenn ich Sport verpasste – ich hätte sowieso nicht mitgemacht.
    Als ich früher die Schule geschwänzt hatte, hatte ich immer gewartet, bis keine Menschenseele mehr in der Nähe war und mich dann so schnell wie möglich verdrückt. Aber Miranda ging mit großen Schritten voran, als hätte sie jedes Recht, in die komplett andere Richtung als zu unserem Klassenzimmer zu gehen. Ich trottete neben ihr her und erwartete jeden Moment, dass jemand hervorsprang und fragte, wo zum Teufel wir hinwollten. Wir gingen geradewegs durchs Schultor – an Mrs Deanes Büro vorbei – und die Straße hinunter.
    Als wir um die Ecke gebogen waren, blieb Miranda stehen. »Ich muss dir was gestehen«, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe. »Etwas richtig Schlimmes. Und ich kann keinen Schritt weitergehen, wenn ich es mir nicht von der Seele geredet habe.«
    »Was ist es denn?« Alle möglichen verrückten Dinge gingen mir durch den Kopf. Dinge, bei denen Doktor Richters Kuli wie wild geklickt hätte. Sie erzählt dir jetzt, dass sie ein Shifter ist. Und dass du ihr nächstes Opfer bist .
    »Es geht um Dallas«, begann Miranda. »Gestern Abend, als du

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