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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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schon gegangen warst, hat er mich eingeladen.« Sie ballte die Hände zu Fäusten und drückte sie gegeneinander. Ihre Stirn war gerunzelt. »Jetzt hasst du mich, stimmt’s? Du hattest gerade angefangen, mich nicht mehr zu hassen und jetzt hasst du mich wieder ganz und gar.« Sie seufzte. »Ich kann’s dir nicht übelnehmen. Es muss sich grauenvoll anfühlen, wenn der Junge, den du magst, jemand anderen einlädt. Vor allem, wenn es so jemand wie Dallas ist.«
    Ich lachte erleichtert auf. »Es ist nicht deine Schuld, dass Dallas dich mag«, sagte ich. »Ich wäre eine ganz schön jämmerliche Gestalt, wenn ich mich darüber aufregen würde.«
    Der Ausdruck auf Mirandas Gesicht war schwer zu deuten. Sie sah überrascht aus, aber da war noch etwas anderes. Es sah fast so aus, als wäre sie verärgert. »Ja«, stimmte sie zögernd zu. »Das wäre tatsächlich ganz schön tragisch, glaube ich.«
    »Also«, sagte ich. »Was empfindest du denn für ihn?«
    Miranda schloss die Augen, schlang die Arme um ihren Körper und wiegte sich hin und her. »Dallas«, sang sie. »Dallas, Dallas, Dallas, Dallas.«
    » So sehr magst du ihn schon?«, zog ich sie auf.
    »Kennst du das Gefühl, wenn du mit einem Jungen richtig verbunden bist?«, fragte Miranda »Wenn es dich total gepackt hat, obwohl ihr kaum ein Wort miteinander gesprochen habt?«
    Ich dachte an Lachlan. Wie überraschend es war, dass er so viel in mir zu sehen schien und mich so gut verstand. Wie leicht es war, einfach nur mit ihm zu reden. »Vollkommen«, gab ich zu.
    »Also, genau so fühlt es sich bei Dallas an«, sagte Miranda. »Ich meine, ich habe ihn doch erst gestern Abend kennengelernt, und jetzt fühlt es sich bereits an, als würden wir uns das ganze Leben lang kennen.«
    »Und wann geht ihr jetzt aus?«, fragte ich.
    Miranda strahlte. »Heute Abend!«
    »Wow!«, sagte ich. »So schnell.«
    Ich weiß nicht, warum ich überrascht war. Das war doch typisch – jedenfalls für Leute wie Miranda und Dallas. Sie trafen sich, sie mochten sich, sie verabredeten sich auszugehen. Ganz einfach. Ich dagegen hatte es geschafft, den Jungen, für den ich schwärmte, davon zu überzeugen, dass ich ihn überhaupt nicht leiden konnte. Glanzleistung!
    Miranda packte mich an der Hand und wirbelte mich herum. »Das ist so krass! He, lass uns shoppen gehen. Ich möchte was Neues finden, das ich heute Abend anziehen kann.«
    »Hier in der Gegend wirst du nichts finden«, warf ich ein. »Es sei denn, du möchtest heute Abend in einem flotten neuen Trainingsanzug aufschlagen.«
    Miranda schnipste mit den Fingern. »Ich will doch nicht hier suchen«, sagte sie. »Lass uns in die Stadt fahren.«
    »Jetzt?«
    » Natürlich jetzt.«
    Die Vorstellung, sorglos in der Stadt shoppen zu gehen, hatte etwas eigenartig Verlockendes. Vor allem, weil ich es ewig nicht getan hatte, jedenfalls nicht seit ich mit Katie befreundet gewesen war.
    Miranda musste bemerkt haben, dass ich zögerte. »Es ist doch nur dieser eine Morgen«, drängte sie. »Wir sind heute Nachmittag zurück.«
    »Na gut«, sagte ich. Ein Morgen ging in Ordnung. »Zug oder Bus?«
    Miranda löste ihren Pferdeschwanz. Ihr Haar sah jetzt dunkler aus, als ob die Farbe, die sie benutzt hatte, als sie noch mit Katie befreundet gewesen war, inzwischen verblichen war und ihre natürliche Haarfarbe zum Vorschein käme. Merkwürdig war es trotzdem. Ich konnte mich nicht einmal erinnern, wie ihre ursprüngliche Haarfarbe gewesen war.
    »Weder noch«, sagte sie. »Lass uns fahren.«
    Ich lachte. »Du hast also einen Chauffeur?«
    »Ich kann fahren«, entgegnete Miranda ohne die geringste Spur eines Lächelns. Dann deutete sie auf die Autos, die hintereinander am Straßenrand standen. »Such dir eins aus«, forderte sie mich auf. »Ich krieg es innerhalb von fünfzehn Sekunden auf.«
    »Aber in der Stadt ist es scheißschwer, einen Parkplatz zu finden«, wand ich ein. Spiel einfach mit. Sei kein Wonk . »Lass uns heute den Zug nehmen.«
    Miranda zuckte die Schultern. »Na gut.«
    Normalerweise war die Zugfahrt in die Stadt ganz schön öde – man fuhr endlos durch nichtssagende Vororte und Gewerbegebiete. Aber an diesem Morgen genoss ich es. Wir redeten ein bisschen über den Luxe-Gig – Miranda liebte deren Musik genauso sehr wie ich – und dann redeten wir ganz allgemein über Bands. Miranda hatte jede Menge Festivals besucht, als sie noch in Europa gelebt hatte, genau die, über die ich bestenfalls online lesen konnte und deren Besuch

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