Du gehörst zu mir
ihrer Frisur gelöst hatten.
»Ja, kommen Sie morgen früh wieder«, brummte er.
Madeline warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. »Guten Tag, Mr. Scott.«
Allmählich verklang das Geräusch ihrer Schritte, während Logan weiterhin zum Türrahmen blickte. Die pulsierende Ungeduld in seinen Lenden ebbte nur langsam ab. Es war einfach zu lange her, dass er eine Frau gehabt hatte, dachte er im stillen.
Monate. Er war zu beschäftigt gewesen, um einen Ersatz für seine letzte Geliebte zu finden, außerdem hatte ihn keine interessiert … bis jetzt.
Ein süffisantes Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Die Vorstellung, ein unberührtes oder ein zumindest sehr unerfahrenes Mädchen zu verführen, hatte ihn bislang noch nie gereizt. Allerdings drehten sich seine Gedanken ständig um Madeline Ridley … das Gefühl, sie in seinen Armen zu wissen, ihre Nacktheit zu spüren und sich von seiner ungestümen Energie treiben zu lassen …
Vielleicht würde er sie verführen. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis in diesem lasterhaften Umfeld jemand die Initiative ergriff … warum nicht er? Zumindest würde er sicherstellen, dass sie ihren Spaß hatte, und er würde sie entschädigen.
»Verflucht«, zischte er, entsetzt über seine Gedankengänge, und zwang sich zur Konzentration auf seine Arbeit.
Pflichtschuldig las er Verträge und Spielplanänderungen und machte sich Notizen zu Musikauswahl und Requisiten. Während er arbeitete, hörte er, wie vereinzelte Mitarbeiter das Theater verließen. Schauspieler und Musiker beendeten ihre Proben, während die Zimmerleute und die Bühnenmaler die Vorbereitungen für den nächsten Tag trafen.
Logan gefielen die Aktivitäten um ihn herum, da er wusste, dass das Capital nur mit großen Anstrengungen bestehen konnte. Er hatte es aus eigenem Ehrgeiz gegründet, aus dem Nichts aufgebaut und mühsam weiterentwickelt. Ein Fehlschlag war völlig außer Frage gewesen – an diese Möglichkeit hatte er nicht zu denken gewagt. Denn sein Versagen hätte die Rückkehr in das Leben bedeutet, das er als Sohn von Paul und Mary Jennings geführt hatte.
Plötzlich durchbrach eine ihm vertraute Stimme die Stille. »Um diese späte Stunde noch bei der Arbeit, Jimmy? Du hast doch ein Vermögen gemacht – warum genießt du es nicht?«
Kapitel 3
Logan drehte sich in seinem Sessel um und bemerkte das vertraute Gesicht von Andrew, Lord Drake. Andrew war ein großer, sportlicher junger Mann mit verwegenen blauen Augen und modisch langem dunklem Haar. Er war attraktiv, obwohl sich bereits Anzeichen für seinen ausschweifenden Lebenswandel bemerkbar machten … aufgedunsene Wangen, die ungesunde Gesichtsfarbe eines gewohnheitsmäßigen Trinkers und die dunklen Augenringe, die auf häufigen Schlafmangel schließen ließen.
In ihrer Kindheit waren Logan und Andrew enge Freunde gewesen. Andrew war der einzige Sohn und Erbe des Grafen von Rochester, wohingegen Logan der Sohn eines seiner Gutspächter gewesen war. Gemeinsam hatten die Jungen das Anwesen durchkämmt waren zum Schwimmen, Fischen und auf Taubenjagd gegangen. Für Logan war Andrew wie ein jüngerer Bruder gewesen. Obgleich dieser einmal ein riesiges Erbe antreten würde, hatte Logan stets Mitgefühl für ihn empfunden, denn der Graf war auch kein wesentlich besserer Vater gewesen als Paul Jennings. Rochester war ein kalter und beherrschter Mann, dem Regeln und Disziplin weitaus wichtiger waren als das Wohlergehen seines Sohnes.
Mit einem spöttischen Lächeln blieb Logan an seinem Schreibtisch sitzen. »Ich hatte nicht damit gerechnet dich so bald wiederzusehen, Andrew. Nicht, nachdem ich dich gebeten hatte, meinen Schauspielerinnen keine weiteren Avancen zu machen.«
Andrew grinste. »Weißt du, zwischen einem Theater und einem Bordell besteht kaum ein Unterschied.
Schauspielerinnen sind genau wie Prostituierte, nur wesentlich kostspieliger« Nach einem abschätzigen Blick auf das kleine Büro fixierte er den überfüllten Schreibtisch. »Ich wundere mich, dass du noch nicht verrückt geworden bist, obwohl du so viel Zeit in diesem dunklen Loch verbringst.«
»Ich liebe meine Arbeit.« Logan lehnte sich zurück, stemmte seine Füße gegen die Schreibtischkante und verschränkte seine Arme vor seiner durchtrainierten Brust.
»›Liebe‹ und ›Arbeit‹ sollte man nicht in einem Atemzug erwähnen, Jimmy.« Andrew beobachtete den Gesichtsausdruck seines Gegenübers und grinste, als er das Flackern in Logans Augen bemerkte. »Du
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