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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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mit Künstlern und Sammlern diskutiert und war mit Sachverständigen umhergereist, bis er seinen eigenen Geschmack entwickelt hatte. Die Kunstgalerie in seinem Landhaus wurde bereits als bedeutende Sammlung gewertet, und neben seiner Freundschaft zu den führenden Londoner Künstlern betätigte er sich als Mäzen wenig bekannter und erfolgversprechender Maler.
    »Vermutlich glaubst du, dass dich der Besitz des van Dyck zu einem kultivierten Menschen macht«, hatte Rochester im letzten Jahr gesagt, nachdem ihn Logan auf der Auktion überboten hatte.
    »Nein, Mylord«, hatte Logan erwidert und den verärgerten Grafen frostig angelächelt. »Lediglich zu einem glücklichen.«
    Verzweifelt hatte Rochester um eine vernichtende Antwort gerungen. »Für einen, der sich abmüht, die breite Masse zu unterhalten, hast du dich tapfer geschlagen.«
    »Man nennt es auch ›Schauspielkunst‹«, hatte Logan höflich lächelnd erwidert. Nichts hatte seinen Triumph schmälern können, das von Rochester so sehnsüchtig erstrebte Gemälde erworben zu haben.
    Der alte Mann hatte vor Wut getobt. »Schauspieler, Sänger, Zirkusartisten … für mich ist das ein und dasselbe.«
    »Warum widerstrebt Ihnen mein Beruf denn so?« hatte Logan gefragt. »Hätten Sie es lieber gesehen, wenn ich auf Ihrem Gut geblieben und genau wie mein Vater Pächter geworden wäre?«
    »Die Landwirtschaft ist eine weitaus ehrbarere Beschäftigung als der Beruf des Schmierenkomödianten.«
    »Aber bei weitem nicht so einträglich«, hatte Logan erwidert und dann sein Gemälde abgeholt.
    In seinem Leben hatte es nur wenig gegeben, was ihn so befriedigt hatte wie die Gewissheit, dass er Rochesters Achillesferse schließlich doch noch getroffen hatte. Es war ein langer, schwieriger Aufstieg gewesen, und er hatte die Einnahmen aus dem Theater in einige riskante Transaktionen investiert, die sich teilweise bezahlt gemacht hatten. Logan hatte sich sein Wissen in Geldangelegenheiten genauso angeeignet wie sein Kunstsachverständnis, obwohl das wesentlich langweiliger gewesen war. Das Streben nach Gewinn war zweifellos unfein und kleinbürgerlich, aber ihm blieb keine andere Wahl. Der von ihm angestrebte Lebensstil war kostspielig, und er war abgehärtet, wenn ihn die Adligen mit Verachtung straften, die ihr Vermögen vielfach ererbt und nicht erarbeitet hatten. Sollte Rochester doch toben und ihn einen Parvenü schimpfen … Tatsache war, dass Logan den van Dyck besaß und jedes verfluchte andere Gemälde kaufen konnte, wenn ihm der Sinn danach stand.
    Logan konzentrierte sich jetzt auf die Gegenwart, rieb sich den Nacken und schlenderte aus seinem Büro. Er ging zur Malerwerkstatt, um einige der gerade fertiggestellten Kulissen zu begutachten. Stimmen drangen durch den Gang, und er blieb stehen. Bei der einen handelte es sich zweifellos um die Andrews, während die andere weiblich war und ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Logan spürte, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten. Er hätte wissen müssen, dass Andrew Madeline Ridley bemerkte, sofern sie sich irgendwo in der Nähe aufhielt. Spielt doch keine Rolle, versuchte er sich zu beschwichtigen, obgleich er einem Tobsuchtsanfall nahe, war. Dem Klang ihrer Stimmen folgend betrat er ohne ein Klopfen die Bibliothek.
    Andrew lehnte an einem der Bücherregale und plauderte leutselig mit Madeline, während diese Stapel von Büchern auf einem Tisch sortierte. Im Vergleich zu Andrews Statur wirkte sie überaus zierlich. Einzelne Strähnen ihrer goldbraunen Haare hatten sich gelöst und fielen ihr in die Stirn und in den Nacken. Vor den alten Büchern und den staubigen Regalen wirkte sie wie ein Lichtstrahl in einem fensterlosen Raum.
    »Mr. Scott«, entfuhr es Madeline lächelnd, »ich habe beschlossen, eine Bestandsaufnahme der Bibliothek vorzunehmen.«
    Logan beachtete sie nicht weiter, sondern ließ stattdessen Andrew nicht aus den Augen. »Ich dachte, du wolltest gehen.«
    »Das wollte ich auch … aber dann stieß ich auf dieses reizende Geschöpf.« Andrew räusperte sich und fuhr dann fort: »Außerdem ist sie keine Schauspielerin.« Das war der unmissverständliche Hinweis, dass Logan ihm zwar angeraten hatte, sich von den Schauspielerinnen im Capital-Theater fernzuhalten – nicht aber von den anderen Mitarbeiterinnen.
    Der Drang, seine Hände um Andrews sehnige Kehle zu legen, war überaus stark. »Lass mich eines klarstellen. Du näherst dich niemandem, der in irgendeiner Form für mich tätig

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