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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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magst es nicht wenn ich dich so nenne, nicht wahr? Ich versichere dir, dass ich nicht die Absicht habe, dich zu beleidigen.
    Ich bewundere, was du geschaffen hast, dass sich der armselige Jimmy Jennings in den berühmten Logan Scott verwandelt hat. In unserer Kindheit glaubte ich immer, dass du irgendwann einmal eine Bauernmagd oder eine Verkäuferin heiraten und genau wie dein Vater Gutspächter werden würdest. Oder dass du in London als Angestellter eines vertrottelten Kaufmanns arbeiten könntest. Statt dessen bist du heute einer der reichsten Männer in ganz England, umgeben von schönen Frauen, die alles dafür tun würden, um deine Aufmerksamkeit zu erhaschen; und der Herzog von Wellington lädt dich auf sein Anwesen ein. Manchmal denke ich, ich bin der einzige, der noch weiß, wer du wirklich bist.«
    »Das bist du nicht«, erwiderte Logan. Selbst wenn es ihm gelungen wäre, seine unselige Herkunft zu vergessen, gab es viele, die keine Gelegenheit ausließen, ihn daran zu erinnern. Wie begabt oder wohlhabend man auch immer sein mochte, die exklusiven Gesellschaftskreise gewährten Emporkömmlingen keinen Zugang. Selbstverständlich durfte er sie unterhalten, sich allerdings nicht als ebenbürtig betrachten. Er würde niemals eine ihrer Töchter heiraten dürfen und sich mit deren blauem Blut verbinden.
    »Warum bist du hier, Andrew?« wollte er wissen. »Bist du gekommen, um mich an meine Vergangenheit zu erinnern, oder willst du irgendetwas von mir?«
    Scheinbar verärgert Über Logans Direktheit zuckte Andrew die Schulter. »In Ordnung, wenn du es genau wissen willst … ich bin in Bedrängnis.«
    »Du hast wieder gespielt?«
    »Natürlich. Verflucht, womit sollte ich mir sonst die Zeit vertreiben?« herrschte ihn Andrew mit zornesrotem Gesicht an. »In den letzten zwei Wochen habe ich fast jeden Abend im Club verbracht und meinen letzten Pfennig verspielt. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte eine Glückssträhne, wurde alles nur schlimmer. Mittlerweile hat sich die Neuigkeit in ganz London verbreitet. Niemand gibt mir mehr Kredit, und zwei Geldeintreiber des Clubs verfolgen mich auf Schritt und Tritt. Ich werde sie nicht los, und sie drohen mir, mir sämtliche Knochen zu brechen, wenn ich meine Schulden nicht bezahle. Gnade mir Gott, ich bin fest davon überzeugt, dass sie ihre Drohung wahrmachen werden.«
    »Bist du bei deinem Vater gewesen?«
    Angewidert schnaubte Andrew. »Abgesehen von der lächerlichen Summe, die er als Apanage bezeichnet, gibt mir der alte Saukerl keinen Pfennig. Er könnte das Hundertfache meiner Schulden bezahlen!«
    »Vermutlich befürchtet er genau das«, meinte Logan ironisch. »Wie hoch sind deine Spielschulden denn diesmal?
    Viertausend? Oder fünftausend?«
    Nervös zupfte Andrew am Ärmel seines grünen Tuchmantels. »Zehntausend«, murmelte er.
    Die Summe war so gewaltig, dass es sogar Logan die Sprache verschlug.
    Zehntausend Pfund waren ein Vermögen, genug, um Dutzenden von Familien ein Jahr lang ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen, beziehungsweise einige spektakuläre Theaterproduktionen im Capital auf die Beine zu stellen. Ihm war klar, warum der Graf von Rochester die Schulden seines Sohnes nicht beglich, auch wenn dessen Leben in Gefahr schwebte. Wenn Andrew seine Gewohnheiten nicht änderte, war das Familienvermögen bald nach seiner Übernahme des Titels verprasst.
    »Ich brauche das Geld«, erklärte Andrew. Zum ersten Mal klang ein Anflug von Verzweiflung aus seiner Stimme.
    »Jeder weiß, was für ein wohlhabender Halunke du bist. Du kannst es dir leisten, mir die zehntausend Pfund zu borgen. Du weißt doch, dass du das Geld eines Tages mit Zinsen zurückbekommst.«
    »Weiß ich das?« fragte Logan süffisant, während er seinen Schreibtisch durchkämmte. Schließlich stellte er einen Scheck aus. »Das ist das letzte Mal, Andrew. Ich habe keine Lust mein Geld zum Fenster hinauszuwerfen.«
    Über Logans Schulter spähend, gab Andrew ein dankbares Murren von sich. »Ich wusste, dass du mir nichts abschlagen kannst. Schließlich muss dich der Gedanke doch befriedigen, wie mein Vater reagierte, wenn er davon erführe.«
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte Logans Mundwinkel, während er den Scheck mit seiner Unterschrift versah.
    »Das ist in der Tat richtig.« Er reichte Andrew den Scheck, zog ihn jedoch zurück, als dieser gierig danach griff.
    »Ich gebe ihn dir unter der Bedingung, dass du meinen Rat annimmst.«
    »Wie du sehr wohl weißt habe ich noch nie

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