Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Ende Vierzig zu sein und trug ein elegantes blaues Kleid; ihr ergrautes Haar war zu einem modisch geflochtenen Knoten zurückgesteckt.
    »Mrs. Bernard?« murmelte Madeline, während ihr das Mädchen Umhang und Handschuhe abnahm.
    »Dann sind Sie also Mrs. Florences Schutzbefohlene«, bemerkte Mrs. Bernard und musterte sie unverhohlen. »Nell hat mir in ihrem Brief geschildert, dass Sie einen gewissen Herrn auf sich aufmerksam machen wollen, aber nicht die entsprechende Garderobe besitzen …« Sie bedachte Madelines schlichtes Kleid mit einem abschätzigen Blick.
    »Nun, damit werden Sie sich gewiß keinen betuchten Gönner an Land ziehen.« Sie winkte dem Lehrmädchen und führte Madeline in den hinteren Teil ihres Ateliers. »Ruth wird Ihnen behilflich sein, Verschiedenes anzuprobieren.
    Ich bin gleich bei mit sich fortzog. »Mrs. Bernard, ich muss Ihnen noch sagen, wie sehr ich es zu schätzen weiß …«
    »Ja, ja. ich hatte ohnehin vor, Ruth einige Entwürfe abändern zu lassen – sie braucht Routine. Und Sie müssen es wirklich verdient haben, wenn Nell sie so sehr mag. Ich bin ihr noch einiges schuldig, da sie mir viele gute Kunden geschickt hat.« Sie brach ab und rief das Lehrmädchen. »Ruth, sorge dafür, dass Miß Ridley den braunen Samt und die gelbe italienische Seide anprobiert. Ich denke, diese Modelle werden ihr gut zu Gesicht stehen.«
    Noch nie in ihrem Leben hatte Madeline eine Schneiderin aufgesucht. Ihre Mutter hatte immer eine Näherin aus dem Ort auf ihr Anwesen bestellt und dann wurden fünf oder sechs Kleider für die jeweilige Saison angefertigt. Zu diesem Zweck hatten sie häufig die Modelle aus den letzten Frauenzeitschriften zu Rate gezogen … doch in Madelines Fall hatte man wenig Aufhebens darum gemacht. Für ihr Leben gern hätte sie modische Garderobe besessen, doch ihre Mutter hatte das für unangebracht gehalten. »Nach deiner Eheschließung mit Lord Clifton kannst du deine Kleidung selbst bestimmen«, hatte ihr ihre Mutter erklärt. »Allerdings ist er recht konservativ, und ich bin sicher, dass er es nicht mag, wenn sich seine Frau herausputzt.« »Ich möchte mich ja gar nicht herausputzen«, hatte Madeline empört erwidert. »Ich möchte lediglich solche Kleider, wie sie meine Freundinnen tragen, aus farbigen Stoffen, mit etwas Spitze vielleicht …«
    »Eine solche Garderobe brauchst du nicht«, hatte ihre Mutter in sachlichem Ton entgegnet. »Sie dient lediglich dem Zweck, die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu ziehen … und du bist bereits Lord Clifton versprochen.«
    Während sie sich an die unnachgiebige Haltung ihrer Mutter und ihre Verzweiflung über ihr Verlöbnis mit einem alten Mann erinnerte, wuchs Madelines Entschlossenheit. Sie würde alles erdenkliche tun, damit Mr. Scott sie in einem anderen Licht wahrnahm.
    Auf Ruths Bitte hin entkleidete sich Madeline, bis sie in langer Unterhose und züchtigem Unterkleid vor ihr stand.
    Ruth warf einen ungläubigen Blick auf die Unterwäsche und murmelte irgendetwas Unverständliches, dann verschwand sie.
    Kaum eine Minute später kehrte sie in Begleitung von Mrs. Bernard zurück. Die Schneiderin war peinlich berührt vom Anblick des knielangen Unterrocks.
    »Völlig aus der Mode«, kritisierte Mrs. Bernard kopfschüttelnd. »So etwas können Sie unter meinen Kleidern nicht tragen, Miß Ridley – das würde die Passform beeinträchtigen.«
    Madeline warf ihr einen entsetzten Blick zu. »Ich besitze ausschließlich solche Unterwäsche, Ma’am«, meinte sie entschuldigend.
    »Wo ist Ihr Mieder?« fuhr die Schneiderin fort. Aufgrund von Madelines fragendem Gesichtsausdruck wurde sie leicht ungehalten. »Ihre Korsage, meine Liebe. Tragen Sie denn keine? Um Himmels willen, wie alt sind Sie?«
    »Achtzehn, aber ich habe noch nie …«
    »Mädchen Ihres Alters sollten Mieder tragen. Das dient der Anmut und, nicht zu vergessen, der Gesundheit. Es überrascht mich, dass Sie noch keinen Haltungsschaden haben.«
    Ängstlich betrachtete Madeline ihren Rücken im Ankleidespiegel. Sie befürchtete, einen gräßlichen Buckel zu entdecken.
    Seufzend wandte sich Mrs. Bernard an ihr Lehrmädchen. »Ruth, hol mir drei Unterwäschegarnituren aus der Bestellung von Lady Barkham. Wir können am Wochenende neue nähen. Und ein Mieder aus der Schachtel im zweiten Regal.«
    »Ma’am«, bemerkte Madeline betrübt, »es tut mir leid, aber ich kann mir nicht leisten …«
    »Es ist schon in Ordnung«, beschwichtigte

Weitere Kostenlose Bücher