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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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aber darauf bin ich vorbereitet.«
    »Und Mr. Scott zu verführen ist Ihnen das wert?«
    »Nun … ja«, erwiderte Madeline zögernd. Einen langen Augenblick schwieg sie. »Ich gehöre zu den Menschen, denen ein ganz normales Leben beschieden ist. Ich besitze keine besondere Begabung, keine überwältigende Schönheit nichts, was mich von Millionen anderer Mädchen Unterschiede. Aber ich kann kein solches Leben führen, wenn ich nicht wenigstens das Wunder einer einzigen Nacht kennengelernt habe.«
    »Erwarten Sie keine ›Wunder‹, Maddy«, riet ihr Mrs. Florence mit sorgenvoll gerunzelter Stirn. »Die kann kein Mann vollbringen, nicht einmal Mr. Scott. Um es rundheraus zu sagen, zwei Menschen gemeinsam in einem Bett können eine überaus herrliche Erfahrung sein … aber ein ›Wunder‹ geschieht höchstens einmal im überhaupt.«
    Mit einem Stapel frisch gereinigter und gebügelter Kostüme, die gerade von der Wäscherei angeliefert worden waren, näherte Madeline sich Logan Scotts Garderobe. Am Morgen war die Garderobe immer leer, doch zu ihrem Erstaunen vernahm sie Stimmen aus dem Innern. Die Tür war angelehnt, und es bedurfte nur einer leichten Bewegung ihres Ellbogens, um sie leise zu öffnen. Verblüfft bemerkte sie, dass Mr. Scott vor seinem Frisiertisch kauerte und in ein Gespräch mit einer weiblichen Besucherin vertieft war. Sie war schlank und anmutig, hatte hellblondes Haar und anziehende Gesichtszüge. Ihr dunkelblaues Samtkostüm war aufwendig geschneidert.
    Eine offensichtlich weltgewandte Frau, beherrscht und selbstsicher … alles Attribute, die Madeline fehlten.
    Obwohl es ihr schwerfiel, ihre Verärgerung und ihre Eifersucht zu überspielen, blieb Madelines Gesicht ausdruckslos, als die beiden zu ihr blickten. »Mr. Scott«, murmelte sie, »ich hatte nicht damit gerechnet Sie schon so früh hier anzutreffen.«
    »Ich wollte ungestört sein.« Seine Stimme klang tonlos und seltsam abweisend.
    »Ja, Sir.« Errötend legte Madeline seine Kostüme auf einen in der Ecke stehenden Stuhl. »Ich komme später noch einmal, um sie wegzulegen.«
    »Soll das Mädchen doch ruhig seine Arbeit tun«, wandte die blonde Frau beiläufig ein, während sie Madeline wie eine Bedienstete musterte. »Ich muss ohnehin aufbrechen. Außerdem habe ich nicht die Absicht, die Arbeitsabläufe in deinem Theater zu stören.«
    Grinsend richtete sich Logan am Tisch zu voller Länge auf und berührte sanft ihren Ellbogen. Die Geste war beinahe unmerklich, doch zu Madelines wachsendem Unmut schien sie auf eine tiefe und innige Freundschaft hinzudeuten.
    »Jede Störung deinerseits ist mir immer willkommen, Mylady.« Die unbehandschuhte Hand der Frau glitt über den Leinenstoff, der seinen Unterarm bedeckte. »Dann werde ich das selbstverständlich berücksichtigen.«
    »Ich bitte darum.« Ihre Blicke trafen sich sekundenlang. Madeline widmete sich seinen Kostümen und hängte diese mechanisch in den dafür vorgesehenen Schrank. Sie fühlte sich hintergangen, auch wenn sie dazu keinen Anlass hatte. Schließlich konnte sie Mr. Scott keinerlei Vorschriften machen, welchen Umgang er bevorzugte … Aber warum kann ich nicht diejenige sein? dachte sie innerlich erzürnt.
    Mr. Scott murmelte eine zärtliche Frage, und die Dame schüttelte lächelnd den Kopf. Am Interesse der Diskretion möchte ich nicht genannt werden.« Seinem Blick standhaltend streifte sie sorgfältig ihre Handschuhe über. Logan Scott legte einen pelzverbrämten Umhang um die schmalen Schultern der Dame und befestigte ihn umsichtig an ihrem Hals, um sie vor dem unwirtlichen winterlichen Wetter zu schützen. Nachdem die Frau durch die Tür geschlüpft war, hing ein feiner Blütenduft in der Luft.
    In der Garderobe war es totenstill. Nachdenklich starrte Logan zur Tür, während Madeline die letzten Kostüme in den Schrank hängte. Sie schloss die Schranktür etwas zu unsanft, woraufhin sich Mr. Scott mit fragend hochgezogenen Brauen zu ihr umdrehte.
    »Sie benutzt ein ziemlich aufdringliches Parfüm«, bemerkte Madeline und schwenkte ihre Hand, als wolle sie einen widerlichen Gestank vertreiben.
    »Ich fand es recht angenehm«, erwiderte Mr. Scott. Während sie die Toilettenartikel auf seinem Frisiertisch sortierte, den Sessel an die Wand schob und eine kleine Münze vom Boden aufhob, verfolgte er jede ihrer Bewegungen.
    Obwohl Madeline dagegen ankämpfte, gelang es ihr nicht ihre impulsive Frage zu unterdrücken. »Ist sie Ihre

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